Schlacht von Lemberg
Vorlage:Schlacht Die Schlacht von Lemberg war eine Hauptschlacht zwischen Russland und Österreich-Ungarn während der Frühphase des Ersten Weltkrieges 1914, in welcher die Russen Lemberg einnahmen.
Hintergrund
Als die russische Armee in Ostpreußen besiegt war, entschied der österreich-ungarische Kommandant Conrad von Hötzendorf, mit einer Offensive nach Galizien vorzustoßen, bevor der zahlenmäßige Vorteil Russlands zu groß wurde. Nikolai Ivanov, der russische Kommandant der Südwestfront, erwartete eine österreichische Offensive nahe der Stadt Lemberg. Er führte zwei russische Armeen heran, die von Süden her angreifen sollten, und zwei weitere, die den Angriff von Norden her führen sollten.
Die Schlacht
Nordfront
Die 1. österreich-ungarische Armee unter Viktor Dankl bewegte sich nordwärts nach Brest-Litovsk, um die Eisenbahnlinie von Warschau nach Kiew abzuschneiden. Dankl sprang auf eine russische Finte an und drängte Baron Salzas 4. russische Armee zurück. Dieser Kampf ist heute bekannt als die Schlacht von Kraśnik. Auf der rechten Seite schlug die österreichische 4. Armee die russische 5. Armee unter Pavel Plehve zurück.
Südfront
Als sich die Russen an der Nordfront zurückzogen, rückte die österreichische Armeegruppe Kovess gleichzeitig gegen Ivanovs linken Flügel vor. An der Südfront hatte Ivanov die russische 3. Armee unter Nikolai Ruszky und die 8. Armee unter dem besonders fähigen Alexei Alexejewitsch Brussilow stationiert. Die Truppen von Brussilow und Ruszky besiegten die österreichisch-ungarische Armee derart vollständig, dass die Österreicher sich nicht neu formieren konnten, um sich dem russischen Vorstoß entgegenzustellen, obwohl die russischen Einheiten aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse zwei Tage anhalten mussten. Dieser Angriff ist heute als die Schlacht von Gnila Lipa bekannt.
Lemberg
Nachdem sich die gesamte Armeegruppe Kovess in Auflösung befand, zog von Hötzendorf Truppen vor der Nordfront ab, um die Frontlinie zu stabilisieren, weil er glaubte, dass die Russen an der Nordfront ausreichend geschwächt seien. In Wirklichkeit aber war die russische Nordfront noch eine starke Bedrohung. Ivanov befahl Plehves 5. Armee anzugreifen, als diese Streitkräfte in den Süden abzogen. Die Österreicher wurden auch hier in ihre Ausgangsstellungen zurückgedrängt. Diese Gefechte sind heute als Schlacht von Rava Ruska bekannt. Die österreichische 2. Armee wurde aus Serbien zurückgerufen, aber es war bereits zu spät. Die gesamte österreichische Front in Galizien brach zusammen und die Russen gewannen die Kontrolle über Lemberg.
Ergebnisse
Als sich die Österreicher zurückzogen, kapitulierten viele slawische Soldaten in der österreichisch-ungarischen Armee einfach. Einige waren sogar bereit, für die Russen zu kämpfen. Insgesamt wurden bis zum 11. September 130.000 Österreicher von den Russen gefangen genommen, 300.000 Mann wurden getötet oder verwundet. Die Russen konnten mehr als 150 km in die Karpathen vorstoßen. Die österreich-ungarische Festung Przemyśl wurde eingeschlossen und über mehr als 100 Tage belagert. Die Schlacht dezimierte die Armee Österreich-Ungarns, zerstörte einen großen Teil der ausgebildeten Offiziere und schwächte Österreich. Für die russische Moral und die öffentliche Meinung war der Sieg angesichts der vorherigen Niederlagen in Ostpreußen von großer Bedeutung.
Literatur
- Tuchman Barbara: The Guns of August., o. O. 1962, ISBN 0345476093
- Tucker Spencer: The Great War: 1914-18., o. O. 1998, ISBN 1857283902