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Extraterrestrischer Ozean

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Ein Kryobot setzt einen Hydrobot in Europas hypothetischen Ozean aus.

Schon lange gibt es Überlegungen über mögliche extraterrestrische Ozeane auf anderen Planeten oder Monden. Erste Theorien dazu verfasste William Whewell 1854. Er nahm aufgrund von Teleskopbeobachtungen der Marskanäle (die sich später als optische Täuschung herausstellten) an, der Mars hätte Ozeane aus Wasser.[1] Heute gibt es eine Vielzahl von Kandidaten in unserem Sonnensystem, die einen Ozean besitzen könnten. Bis auf historische Überlegungen beschränkt sich die Suche jedoch nur mehr auf Monde bzw. extrasolare Planeten. Hypothetisch könnte es auch Ozeanplaneten geben, deren Oberfläche gänzlich mit Wasser bedeckt ist. Die Erforschung möglicher extraterrestrischer Ozeane zählt zu einem der wichtigsten Ziele aktueller Weltraumforschungen.

Geschichte der Erforschung

Historische Karte des Mars von Giovanni Schiaparelli.
Marskanäle, illustriert vom Astronomen Percival Lowell, 1898.

In der Frühzeit der Mondforschung hielt man die dunklen Flächen der lunar maria für Meere deshalb wurden sie nach Giovanni Riccioli als Maria bezeichnet. Galileo Galilei hegte allerdings bereits 1632 in seinem Buch Dialogo sopra i due massimi sistemi del mondo (Dialog über die zwei wichtigsten Weltsysteme, das ptolemäische und das kopernikanische) Zweifel an dieser These. Auch von der Venus dachte man lange Zeit das es auf ihr Ozeane aus Wasser geben würde. Frühe Astronomen konnten mit ihren rudimentären Teleskopen nur eine Welt gehüllt in Wolken erkennen. Da man Wolken mit Wasser verband, nahm man an das es unter dieser Wolkendecke unaufhörlich regnen müsse, und folglich sehr viel Wasser vorhanden war.[2] Dieser Glaube hielt sich bis in die Anfänge der Raumfahrt als die Mariner 2 Sonde am 14. Dezember 1962 erstmals Messdaten von der Venus zur Erde schickte und so zeigte das Venus kein Planet mit feuchtwarmem Klima ist.

Ähnliches dachte man auch vom Mars da dunkle Oberflächenmerkmale, die in Teleskopen sichtbar sind, einst für Meere gehalten wurden. Sie erhielten Namen wie Mare Erythraeum, Mare Sirenum oder Aurorae Sinus, die heute nicht mehr verwendet werden.

Im späten 18. Jahrhundert beschrieb William Herschel erstmals ein Auf- und Absinken der Polkappen des Mars mit dem Wechsel der Jahreszeiten auf der jeweiligen Hemisphäre. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wussten die Astronomen, dass der Mars einige Ähnlichkeiten mit der Erde aufweist, etwa dass die Länge eines Marstages (Sol genannt) beinahe gleich lang wie ein Tag auf der Erde ist. Auch wussten sie, dass seine Achsneigung ähnlich der der Erde ist, was bedeutet, dass der Mars ebenfalls Jahreszeiten wie die Erde besitzt. Diese dauern aber fast doppelt so lange, da ein Marsjahr mit 687 Tagen viel länger dauert. 1854 theoretisierte William Whewell, der Mars hätte Ozeane, Land und möglicherweise Lebensformen. Nach Teleskopbeobachtungen der Marskanäle, die sich später als optische Täuschung herausstellten, explodierten Ende des 19. Jahrhunderts die Spekulationen über Leben auf dem Mars förmlich. So veröffentlichte der amerikanische Astronom Percival Lowell 1895 sein Buch Mars, gefolgt von Mars and its Canals (Mars und seine Kanäle) 1906, in denen er vorschlug, dass die Kanäle die Arbeiten einer längst vergangenen Zivilisation wären.[3]

Eismonde

Innerer Aufbau von Europa: der Kern besteht aus Eisen oder Nickel, umgeben von einer Gesteinsschicht. Darüber befindet sich ein möglicher Ozean. Die Oberfläche wird aus Eis gebildet.

Wahrscheinlich existiert, unter einer mächtigen Eiskruste verborgen, ein Ozean auf dem Jupitermond Europa, vielleicht auch auf den anderen Monden Ganymed und Kallisto.

Für die zukünftige Erforschung solcher Eismond-Ozeane könnten Technologien zum Einsatz kommen (z. B. Kryobots), die auf der Erde an den subglazialen Seen der Antarktis erprobt werden. An diesen irdischen subglazialen Seen kann auch die Entwicklung von Leben unter ähnlich extremen Bedingungen erforscht werden.

Planeten

Mars

Der Mars erscheint heute als trockener Wüstenplanet. Die bislang vorliegenden Ergebnisse der Marsmissionen lassen jedoch den Schluss zu, dass die Marsatmosphäre in der Vergangenheit (vor Milliarden Jahren) wesentlich dichter war und auf der Oberfläche des Planeten reichlich flüssiges Wasser vorhanden war. Heute besitzt er eine sehr dünne Atmosphäre, wodurch Wasser nicht mehr in flüssiger Form auf der Marsoberfläche existieren kann, ausgenommen kurzzeitig in den tiefstgelegenen Gebieten.

Venus

Infrarotmessungen der Venus Express Sonde aus dem Jahr 2009 deuten darauf hin das die Venus einst Ozeane und tektonische Aktivitäten besessen haben könnte.[4][5]

Extrasolare Planeten

Die derzeitigen Beobachtungstechniken reichen nicht aus, Ozeane auf Planeten anderer Sterne nachweisen zu können. Lediglich bei einigen wenigen Exoplaneten gelang der Nachweis von Wasserdampf in der Atmosphäre, etwa bei Gliese 1214b.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Alfred Russel Wallace: A critical examination of Professor Percival Lowell's book 'Mars and its canals,' with an alternative explanation. Macmillan, London 1907.
  2. Fraser Cain: Is There Water on Venus? Universe Today, 29. Juni 2009, abgerufen am 24. September 2014 (englisch).
  3. Alfred Russel Wallace: Is Mars habitable?: A critical examination of Professor Percival Lowell's book 'Mars and its canals,' with an alternative explanation. Macmillan, London 1907, OCLC 263175453.
  4. Gab es auf der Venus einst Kontinente und Ozeane? weltderphysik.de, abgerufen am 23. September 2014.
  5. doi:10.1029/2008JE003316, Climate evolution of Venus, journal of geophysical research, 2009