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EUMETSAT

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Mitgliedsländer (Dunkelblau) und kooperierende Länder (Hellblau)
Zentrale in Darmstadt

Die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT) in Darmstadt betreibt die Meteosat Wettersatelliten.

EUMETSAT ist eine zwischenstaatliche Organisation von insgesamt 19 europäischen Staaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlanden, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Türkei und das Vereinige Königreich. Diese Staaten finanzieren die Organisation und sind auch die Hauptnutzer. Kooperationsverträge existieren mit Bulgarien, Lettland, Litauen, Kroatien, Polen, Rumänien, Slowenien, Tschechische Republik, Serbien und Montenegro, Ungarn und Island.

Missionen

Die gelieferten Satellitenbilder bilden die Grundlage zur modernen Wetterbeobachtung und -vorhersage. Langfristige Messungen beispielsweise zur Klimaveränderung oder der globalen Erwärmung können gesammelt werden.

Meteosat

EUMETSAT betreibt derzeit eine Flotte von fünf geostationären Satelliten. Meteosat-8 ist der erste der "zweiten Generation" dieser Art von Satelliten. Er liefert ungefähr die zwanzigfache Datenmenge seiner Vorgänger und beobachtet das Wettergeschehen in 12 unterschiedlichen Spektralbereichen und hat eine deutlich verbesserte Bildqualität. Mit dem am 21. Dezember 2005 (23:33 MEZ) erfolgten Start des MSG-2 (Meteosat-9) gibt es ein redundantes System zweier gleichartiger Wettersatelliten im Orbit.

EUMETSAT Polar System (EPS)

Um den globalen Überblick zur vervollständigen, bereitet EUMETSAT derzeit den Start des ersten eine Reihe von polarumlaufenden Satelliten (MetOp) vor. Sie werden in Kooperation mit der europäischen Raumfahrtagentur ESA, der französischen Raumfahrtagentur CNES und der europäischen Industrie entwickelt. Die Wetterbeobachtungen von polaren Umlaufbahnen teilen sich die EUMETSAT und die amerikanische NOAA Organisation.

Jason

Da 70% der Eroberfläche von Ozeanen bedeckt ist und Meeresströmungen sowie Phänomene wie beispielsweise El Niño eine bedeutende Rolle in der globalen Klimaentwicklung spielen, wird derzeit ein weiterer Satellit Jason-2 entwickelt. Er wird kontinuierlich Meereshöhen und Wellenhöhen beobachten und so Seewettervorhersagen unterstützen. EUMETSAT und NOAA werden die Kontrolle dieses Satelliten sowie die Verteilung der gesammelten Daten übernehmen.

Um diesen Service auch in der Zukunft bieten zu können, sind EUMETSAT, ESA, NOAA und andere europäische Partner übereingekommen, die nächste Generation geosationärer und polarer Satelliten zu planen.

Nutzung der Daten

Die Daten und Wetterbilder sind primar dazu bestimmt, von den nationalen Wetterdiensten der Mitgliedsstaaten und koopierenden Staaten genutzt zu werden. Darüberhinaus haben eine Reihe anderer Nutzer Lizenzen erworben, Zugang zu den Meteosatdaten zu erhalten.

Die Hauptnutzer verbreiten Wetterbilder und Daten an andere Endnutzer. Beispielsweise werden die Wetterbilder und -filme zusammen mit Wettervorhersagen Tag für Tag über das Fernsehen ausgestrahlt oder über das Internet angeboten. So nutzt ein Großteil der europäischen Bevölkerung EUMETSAT Daten.

Universitäten und Forschungsinstitute benötigen Meteosat-Daten für die Weiterbildung und ihre eigenen Forschungen. Kommerzielle Organisationen nutzen die Daten entweder als Endnutzer, so wie Fluggesellschaften, oder als Serviceanbieter wie Fernsehanstalten oder kommerzielle Wettervorhersagen. Meteosatdaten werden oft durch lokal installierte Empfangseinrichtungen empfangen, wie sie beispielsweise an Schulen, Sportflughäfen, Yachten oder bei Privatpersonen zu finden sind.

Satelliten-Auswertezentren (Satellite Application Facilities) SAFs

EUMETSATs Satelliten-Auswertezentren (Satellite Application Facilities) SAFs sind ein integraler Bestandteil des verteilten EUMETSAT Bodensegmentes. SAFs nutzen die Erfahrungen und Expertisen der Mitgliedsstaaten und sind verantwortlich für die anwendungsbezogene Prozessierung von Satellitendaten. Jedes SAF wird von einem internationalem Konsortium entwickelt und betrieben, das unter der Leitung eines nationalen Wetterdienstes steht. Forschung, Daten, Produkte und Dienstleisungen der SAFs ergänzen dabei die Aktivitäten der EUMETSAT Zentraleinrichtung in Darmstadt. Zur Zeit existieren acht SAFs in unterschiedlichen Entwicklungstadien, mit Spezialisierung auf folgende Bereiche:

  • Support to Nowcasting and very short range forecast (Nowcasting und Kurzfristvorhersage)
  • Ocean and Sea Ice (Ozean und Meereis)
  • Climate Monitoring (Klimaüberwachung)
  • Numerical Weather Prediction (numerische Wettervorhersage)
  • Land Surface Analysis (Landoberflächenanalyse)
  • GRAS Meteorology (Meteorologische Nutzung des GRAS Sensors)
  • Ozone Monitoring (Ozon Überwachung)
  • Support to Operational Hydrology and Water Management (operationelle Hydrologie und Wasserwirtschaft)