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Ein kleines bißchen Horrorschau

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Vorlage:Musikalbum Ein kleines bisschen Horrorschau war das sechste Album der Toten Hosen, das 1988 erschien. Das gesamte Album bildet eine Nachvertonung des Buches Clockwork Orange von Anthony Burgess. "Ein kleines bisschen Horrorschau" gilt als ein Konzeptalbum.

Das Album befasst sich mit den im Buch zugrundeliegenden Themen, wobei die Hosen sogar Begriffe der sogenannten Nadsat-Sprache aufgreifen und verwenden.

Zum Album

Ein halbes Jahr lang standen die 5 Punks auf der Bühne des Bonner Schauspielhauses - ein Bild, an das man sich nur schwer gewöhnen konnte. Doch gerade diese Aktion der fünf war eine der unzählig vielen ausdrucksstarken. Und genau das ist die zweite Seite der Toten Hosen. Musik machen können sie, das haben sie unzählige Male bewiesen. Doch genauso oft haben sie Moral und Einstellung gezeigt in Situationen, in denen es drauf ankam. Das Buch Clockwork Orange von Anthony Burgess begeisterte sie auf Anhieb und sie verstanden die Aussageabsicht von Anthony Burgess. So war es für sie keine Pflicht bzw. ein Pflichtbewusstsein, auf der Bühne zu stehen, sondern es war ein von ihnen dankend angenommenes Angebot, wo sie mit Leidenschaft hinter standen, wenn sie auch nur eine Statistenrolle übernahmen. Davon inspiriert und angetrieben folgte dieses Album. Aussagekräftige Texte, wovon sich ungefähr die Hälfte auf Clockwork bezog, prägten Ein kleines bisschen Horrorschau. Interessant und auffällig sind die Zwischenspiele zwischen den einzelnen Stücken: Oftmals ertönen hier kurze oder zum Teil auch längere (bis zu 30 Sekunden, z.B. direkt vor "Hier kommt Alex") Stücke von Ludwig van Beethoven, Alex' absolute Lieblingsmusik.

Tracklist

  1. Hier kommt Alex- 3:53
  2. 1000 gute Gründe - 3:33
  3. Ein Schritt zuviel - 2:22
  4. Keine Ahnung - 2:08
  5. Die Farbe Grau - 3:52
  6. 180 Grad - 4:33
  7. Mehr davon - 5:10
  8. Zahltag - 2:42
  9. 35 Jahre - 2.15
  10. Musterbeispiel - 3:55
  11. Testbild - 3:17
  12. Bye, bye, Alex - 2:59


Hier kommt Alex

Der Song "Hier kommt Alex" zählt zu den bekanntesten Songs der Hosen. Nach einem Intro aus klassischer Musik von Beethoven, welches von einem Schrei abrupt unterbrochen wird, beginnt das Lied ruhig in einer Akkustikversion der Melodie, um nach dem ersten Vers in voller Lautstärke fortgesetzt zu werden. Der Inhalt des Textes befasst sich in etwa mit dem ersten Drittel des Romans, in dem Alex und seine Gang vorgestelllt werden und "Zerstörung, Gewalt und Brutalität zelebrieren". Das Nadsat-Wort "horrorschau", welches im Refrain auftaucht, ist übrigens nicht in dieser Bedeutung zu verstehen, sondern hat seinen Ursprung in dem russischen Wort für "gut" (chorosho). Das Lied wurde über mehrere Jahre wegen des Gottesbezug in der letzten Strophe vom Bayerischen Rundfunk boykottiert.

Text: Andreas Frege (Campino)
Musik: Andreas Meurer (Andi)


1000 gute Gründe

Das Lied „1000 gute Gründe“ setzt sich mit dem Thema Nationalstolz auseinander. In dem Lied werden in den Strophen die guten Eigenschaften eines nicht näher spezifizierten Landes dargestellt; es lassen sich allerdings Paralellen zu Deutschland und seinen "Sekundärtugenden" ziehen. Am Ende jeder Strophe steht der Ausruf: "Wir lieben unser Land!", zusätzlich behauptet der Refrain, dass es "1000 gute Gründe" gebe, auf "dieses Land stolz zu sein". Im Verlauf des Liedes verändert sich jedoch, analog zu den Strophen, die zunehmend negativer und zynischer klingen, die Schlussfolgerung des Refrains, da dem Erzähler nun die "1000 guten Gründe" nicht mehr einfallen.

Text: Andreas Frege (Campino)
Musik: Michael Breitkopf (Breiti)


Ein Schritt zuviel

Alex wird bei einem seiner Beutezüge von seinen Freunden (Nadsat: "Droogs") verraten und von der Polizei bei einem grausamen Mord an einer Frau erwischt. Alex fängt an einzusehen, dass er Fehler begangen hat. Doch es ist zu spät; nun muss er für seine Taten bezahlen.

Text: Andreas Frege (Campino)
Musik: Andreas v. Holst (Kuddel)


Die Farbe Grau

Und Alex wird erwischt, verurteilt und ins Gefängnis gesperrt. Und da saß er nun, in der einsamen, grauen Zelle. Er kann nichts anderes tun als warten, warten, warten, darauf, endlich rausgelassen zu werden. 14 lange Jahre sieht Alex zu, wie sich draußen die Welt verändert und seine Lebensuhr abläuft. Es gibt nur ein Ziel für Alex: Endlich raus!


180 Grad

In diesem Stück geht es um die vierzehntägige Behandlung Alex' durch den Staat. Alex wird eingeflößt, dass er bei dem leisesten Anzeichen von Gewalt unglaubliche Brechreize bekommt. Doch genauer hingesehen: Das, was an Alex innerhalb von zwei Wochen "operiert" wird, das wird mit uns allen auch gemacht, wenn auch nur viel langsamer und weniger offensichtlich! Durch die ganzen Gesetze werden wir fast genauso viel eingeschränkt wie der junge Alex.


Mehr davon

Mehr davon handelt von den Thema Drogen und der Sucht danach. Das lyrische Ich probiert die Droge aus Neugier aus. Die Dosis ist sehr klein, doch dennoch empfindet das lyrische Ich dies als "sehr schön". Es nimmt die Droge ein zweites Mal, doch diesmal mit einer erheblich höheren Dosis. Es befindet sich in einer anderen Welt, doch die Wirkung lässt nach und es fühlt sich allein, leer und ausgebrannt. Nun nimmt es in regelmäßigen Zügen höhere Dosen, wird süchtig und widmet der Droge sein komplettes Leben. "Ich geb dir alles, was ich noch hab: Meinen Charakter, meinen Selbstrespekt, jedes letzte Gefühl von Moral". Das lyrische Ich wird immer gieriger nach allen Dingen.

Text: Andreas Frege (Campino)
Musik: Andreas v. Holst (Kuddel)


Zahltag

Zahltag spiegelt den Verlauf des Romans wider. Es wird erzählt, wie Alex "gezähmt" wird durch die Medikamente und sein Wesen umgestellt wird. Alex war das Handeln der "Ärzte" nicht ganz klar, obwohl er dies freiwillig anging. Mit Alex wird nun das "Alex-Spiel" gespielt; der elementare Unterschied besteht jedoch darin, dass Alex der Verlierer ist ("und auf Knien geht"). Alex' alten Feinde, gegen die Alex in der Regel nach teilweise harten Kämpfen (mit Fahrradketten und Rasierklingen) oftmals die Überhand hatte, rächen sich bei Alex mit allen Mitteln der Gewalt. Alex' wirkliche Strafe beginnt erst jetzt und verfolgt ihn sein Leben lang. Warum hat er nicht die 14 Jahre im Gefängnis ausgesessen?!


35 Jahre

35 Jahre ausgehalten - 35 Jahre gearbeitet. Jetzt endlich in Rente - aber was nun? Die Rente ist das Ziel vieler Arbeiter, die ihre Arbeit nicht sonderlich toll finden - aber was macht man dann? "Vor einem Jahr ging er in Rente, jetzt weiß er nicht, wie's weitergeht". Darüber machen sich die wenigsten Gedanken.


Bye Bye Alex

Der letzte Song des Albums beschreibt das Ende von Alex. Die Melodie ist identisch mit der von Hier kommt Alex, nur erfährt man im Text, dass Alex mittlerweile "die Fronten gewechselt hat und ihn alle wunderbar finden", er sei "wie ein Clown, traurig anzuschaun".

Single-Auskopplungen

Als Singles wurden aus dem Album die Lieder "Hier kommt Alex" (1988) und "1000 gute Gründe" (1989) ausgekoppelt. Der Single-Version von "Hier kommt Alex" fehlt der letzte Refrain ("20 gegen einen, bis das Blut zum Vorschein kommt").

Hier kommt Alex

Tracklist:

  • 01. Hier kommt Alex
  • 02. Achterbahn
  • 03. Zum Chef (Später Dank)
  • 04. Jo singt (Das Wort zum Sonntag)
  • 05. Liebeslied

1000 gute Gründe

Tracklist:

  • 01. 1000 gute Gründe
  • 02. I Feel Fine
  • 03. Hofgarten
  • 04. Verschwende deine Zeit