Margot Göttlinger

Ludwig Freiherr von Pulz (* 18. August 1822, in Ungarisch-Brod in Mähren; † 1. September 1881 in Mödling bei Wien) war Feldmarschallleutnant, Kommandierender General von Kaschau, Temeswar und Agram, Träger des Militär-Maria-Theresien-Ordens, des Ordens der Eisernen Krone und des österreichischen Leopold-Ordens.
Leben und Wirken
Sein Vater war der Rittmeister-Rechnungsführer Andreas Pulz.
Am 13. September 1838 wurde er als Regimentskadett zum Infanterieregiment Nr. 60 assentiert, und nachdem er den dreijährigen Kurs in der k. k. Kadettenkompagnie in Graz absolviert hatte, wurde er am 16. September 1841 als Regimentskadett zum Chevauxlegers-Regiment Nr. 7 (danach Ulanenregiment Nr. 11) transferiert. Am 16. Juli 1844 erfolgte seine Beförderung zum Unterleutnant. Am 4. April 1848 avancierte er zum Oberleutnant. Die Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich hatte auch Wien ergriffen und Pulz machte die Belagerung und Einnahme von Wien vom 12. bis 31. Oktober, sowie das Treffen bei Schwechat mit. Am ungarischen Feldzug 1848–1849 nahm Pulz als Regimentsadjutant an fast allen Gefechten teil und zeichnete sich besonders in der Schlacht von Kápolna am 26. und 27. Februar und in den Gefechten bei Hatvan am 2. bis 5. April aus. Einen großen Beweis von Tapferkeit und Unerschrockenheit legte er in dem Gefechte bei Puszta-Harkaly am 26. April 1849 ab, wo er den schwer verwundeten Obersten Kißlinger des 5. Kürassierregiments vor der sicheren Gefangenschaft rettete. In Anerkennung seiner Leistungen in diesem Feldzug wurde Pulz, der am 20. Mai 1849 außertourlich zum Rittmeister 2. Klasse befördert worden war, durch die Verleihung des Ordens der Eisernen Krone 3. Klasse ausgezeichnet. Am 15. Januar 1851 erfolgte seine Transferierung zum Husarenregimente Nr. 2 bei gleichzeitiger Beförderung zum Rittmeister 1. Klasse.
Im Jahr 1852 nahm Pulz an der Mission des Generals Brudermann in Arabien teil, arabische Vollblutpferde bester Qualität für die österreichischen Staatsgestüte anzukaufen. Pulz brachte einen solchen Transport von Damaskus nach Oesterreich. Am 1. Mai 1856 wurde Pulz zum Adjutantenkorps transferiert und dort am 28. Februar 1857 zum Major befördert; gleichzeitig erhielt er seine Ernennung zum Corps-Adjutanten beim 3. Armeecorps und machte als solcher den Feldzug 1859 in Italien mit, in dessen Verlaufe er am 22. Mai 1859 zum Oberstleutnant avancierte. Auch in diesem Feldzuge nahm er an einer Reihe von Gefechten teil, unter anderen an der Schlacht von Magenta am 4. Juni und Solferino am 24. Juni, und wurde für sein tapferes Verhalten in letztgenannter Schlacht mit dem Ritterkreuze des österreichischen Leopold-Ordens ausgezeichnet.
Als mit Allerhöchster Entschließung vom 17. Januar 1860 aus den vierten Divisionen der Ulanenregimenter Nr. 1, 2, 8 und 10 das freiwillige Ulanenregiment Nr. 13 aufgestellt wurde, war Pulz am 22. Januar 1860 zum Kommandanten des Regiments ernannt, worauf am 15. August desselben Jahres seine außertourliche Beförderung zum Obersten erfolgte, und befehligte dasselbe bis zum Ausbruch des Krieges mit Italien im Jahr 1866. In diesem Feldzuge war er Kommandant einer Kavalleriebrigade. Am Tage der Schlacht bei Custozza kommandierte er die aus zwei Kavalleriebrigaden gebildete Reserve-Kavallerie der Südarmee. Durch den Reiterangriff in der Ebene von Villafranca trug Pulz wesentlich zum glücklichen Ausgang der Schlacht von Custozza bei.
Auf Grund seiner ausgezeichneten Leistungen in diesem Feldzug wurde Oberst Pulz am 26. Juni 1866 zum Generalmajor im Großen Generalstab ernannt und am 29. August mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet, worauf im Jahr 1867 seine Erhebung in den Freiherrenstand erfolgte. Nach dem Feldzug erhielt Pulz das Kommando einer Infanteriebrigade in Prag und blieb dortselbst bis zum 22. Juni 1871, wo er zum Kommandanten der 17. Infanterietruppendivision in Großwardein ernannt wurde. Mit 28. April 1872 erfolgte seine Beförderung zum Feldmarschallleutnant, am 6. März 1878 seine Ernennung zum Militärkommandanten in Kaschau. Am 8. November desselben Jahres wurde er in gleicher Eigenschaft nach Temeswar übersetzt. Auch hier zeichnete er sich bei den großen Überschwemmungen in den Jahren 1879 und 1881 aus, wo Feldmarschallleutnant Freiherr von Pulz persönlich die Truppen leitete und sich durch die Rettung mehrerer Menschen vom Tode des Ertrinkens große Verdienste erwarb.
Von Seiner Majestät wurde er hierfür durch Verleihung des Kommandeurkreuzes des Leopoldordens ausgezeichnet. Am 20. August 1879 erhielt er die Würde eines Wirklichen Geheimen Rates, am 2. August 1881 wurde er zum kommandierenden General in Agram ernannt. Im Jahr 1881, wo er bei den Überschwemmungen das Leben seiner Mitmenschen rettete, zog er sich den Anfang einer Krankheit zu, der er bereits am 1. September 1881 zu Mödling bei Wien erlag.
Auszeichnungen
- Österreichische Auszeichnungen:
- Orden der Eisernen Krone 3. Klasse
- Militär-Maria-Theresien-Orden
- Österreichischer Leopold-Orden
- Ausländische Auszeichnungen:
- kaiserlich-russischer St. Wladimirorden 4. Klasse
- russischer St. Annen-Orden 2. Klasse
- Kommandeurkreuz des königlich sizilianischen Ordens Franz I.
- das Komturkreuz des königlich-bayerischen St. Michael-Ordens
Literatur
- Hirtenfeld: Biographisches Lexikon. Der militärische Maria-Theresienorden und seine Mitglieder, Wurzbach
- Luckhardt: Deutsche Heereszeitung 1881
- Die Vedette 1881
- Oesterreichs Kämpfe 1866, bearbeitet durch den k. u. k. Generalstab
- Feldacte und sonstige authentische Behelfe des k. u. k. Kriegsarchivs
Weblinks
- digitale-sammlungen.de, Allgemeine Deutsche Biographie
- deutsche-biographie.de, Pulz, Ludwig
- biographien.ac.at, Pulz, Ludwig Freiherr von (1822-1881), Feldmarschalleutnant
- forgottenbooks.org, Reprint. London: Forgotten Books, 2013