Dieselmotor
Ein Dieselmotor ist ein Verbrennungsmotor, bei dem der Kraftstoff während der zweiten Hälfte des Verdichtungsvorgangs in die heiße Vor- oder Wirbelkammer, beim Direkteinspritzverfahren am Ende des Verdichtungsvorgangs in die im Verbrennungsraum enthaltene stark verdichtete Luft eingespritzt wird. Die Temperatur der verdichteten Luft ist so hoch, dass der eingespritzte Kraftstoff sich selbst entzündet. Eine Zündkerze wird deshalb nicht benötigt, dafür haben viele (Kammer-) Dieselmotoren zur Unterstützung des Kaltstarts eine Glühkerze.
Der Dieselmotor wurde 1892 von Rudolf Diesel erfunden. Ursprünglich wurde er mit Pflanzenöl betrieben. Der aus Erdöl hergestellte Dieselkraftstoff wurde erst später massenproduziert und nach ihm benannt. Seit Ende des 20. Jahrhunderts wird zunehmend auch der so genannte Biodiesel RME (Rapsölmethylester) eingesetzt. Natürlich können die meisten heutigen Dieselmotoren auch mit Pflanzenöl betrieben werden, insbesondere der verbesserte Elsbett-Motor.
Beim Diesel-Verbrennungsverfahren wird im Gegensatz zum Verbrennungsverfahren beim Ottomotor kein brennbares Luft-Kraftstoff-Gemisch angesaugt. Dieselmotoren arbeiten im Gegensatz zu Ottomotoren mit einem starken Luftüberschuss. Es gibt verschiedene Einspritzverfahren, z.B. Vorkammereinspritzung, Wirbelkammereinspritzung, Direkteinspritzung, hierbei verschiedene Technologien zum Aufbau der hohen Einspritzdrücke (1000-1600 bar) z.B. Common rail, Pumpe-Düse-Technik.
Vorteile des Dieselmotors gegenüber seinem nächsten Verwandten, dem Ottomotor, sind ein besserer Wirkungsgrad und der daraus resultierende geringere spezifische Kraftstoffverbrauch sowie billigere und ungefährlichere Kraftstoffe. Nachteilig sind die aufwendigere und infolge höherer Arbeitsdrücke massivere Konstruktion, das daraus resultierende schlechtere Masse-Leistungs-Verhältnis sowie die höhere Geräuschemission durch größere Druckgradienten bei der Verbrennung.
Beim Betrieb von Dieselmotoren entsteht Dieselruß, der bei modernen Konstruktionen durch einen Rußfilter aufgefangen wird. Der erste Hersteller von Kraftfahrzeugen, der einen Partikelfilter serienmäßig einbaute, war Peugeot in der 7-er Serie, wodurch er seit dem Jahr 2000 die ab 1.1.2005 gültige Abgasnorm EU 4 bereits übererfüllte. (0,001 g/km von 0,025 g/km). Erst 2003 beginnen langsam auch die anderen Hersteller zu reagieren.
Dieselmotoren können prinzipiell als Zweitaktmotor oder als Viertaktmotor gebaut werden. Ein Kreiskolbenmotor mit Dieselverbrennung ist zwar möglich (zweistufige Verdichtung), jedoch über das Forschungsstadium nie hinausgekommen. Eine hochinteressante Variante des "Wankel-Diesel" arbeitet mit Fremdzündung, entwickelt von einer kleinen Firma in Korb (Remstal)für den Antrieb von sogenannten Drohnen (unbemannte Kleinflugzeuge). Mit dem Kunstgriff der Fremdzündung scheint es möglich, nicht nur den Wankelmotor als Diesel arbeiten zu lassen sondern auch den wesentlichen Nachteil dieses Motors, die ungünstige Form des Brennraums, in einen klaren Vorteil zu verwandeln, dadurch, dass die Verbrennungszone von einem isolierenden Luftpolster umgeben ist.
Zweitakt-Dieselmotoren werden hauptsächlich als Großmotoren in Schiffen verwendet. Weitaus häufiger ist jedoch der Viertakt-Dieselmotor, dessen Hauptanwendung im Antreiben von Diesellokomotiven, Dieseltriebwagen, Kraftfahrzeugen, Baumaschinen und kleineren Generatoren liegt. (siehe auch Blockheizkraftwerk) In jüngster Zeit sind jedoch auch einige hochmoderne Diesel-Flugmotoren für Kleinflugzeuge auf den Markt gekommen.
Weblinks
Siehe auch: Diesel-Prozeß, Themenliste Straßenverkehr