Hernán Cortés
Hernán (auch Hernando) Cortés (* 1485 in Medellín, Kastilien; † 2. Dezember 1547 in Castilleja de la Cuesta bei Sevilla) war ein spanischer Konquistador und Entdecker.
Cortés entstammte dem niederen spanischen Adel. Er eroberte mit wenigen hundert Mann Mexiko, löschte Tenochtitlan, Hauptstadt des Aztekenreiches und größte Stadt der damaligen Zeit, aus, zerstörte das Aztekenreich unter Moctezuma II. und seinem Nachfolger Cuitláuac und öffnete damit den Weg für die Errichtung des spanischen Kolonialimperiums auf dem amerikanischen Festland.
Erste Erfolge in Westindien

Cortés stammte von adligen, doch armen Eltern ab und studierte in Salamanca Rechtswissenschaft. Anschließend trat er in den Kriegsdienst und schiffte sich 1504 nach Westindien ein, wo er beim Statthalter von Haiti, Nicolás de Ovando, einem Verwandten, arbeitete. 1511 begleitete er den Statthalter Don Diego Velázquez nach Kuba und wurde dessen Sekretär. Trotz wiederholter Differenzen, die durch den trotzigen Charakter Cortés hervorgerufen wurden, konnte er seine Anstellung auf Grund seiner Tüchtigkeit erhalten. Durch Ausbeutung von Goldgruben und Pflanzungen erwarb er ein beträchtliches Vermögen.

Nachdem Velázquez schon zweimal vergeblich versucht hatte, in Mexiko Fuß zu fassen, rüstete er eine neue Expedition aus und setzte Cortés als Kommandant ein. Wegen Cortés großer Begeisterung wurde Velázquez argwöhnisch und nahm seinen Auftrag zurück. Trotzdem segelte Cortés am 18. Februar 1519 von Havanna mit elf Schiffen und einer Mannschaft von 670 Mann Richtung Mexiko los. Er umfuhr die östliche Spitze von Yucatán, segelte dann an der nördlichen Küste weiter, lief in den Fluss Tabasco ein und erstürmte die gleichnamige Stadt, worauf sich die Indianer bereit erklärten, sich dem König von Spanien zu unterwerfen, Tribut zahlten und 20 Sklavinnen lieferten. Eine dieser Sklavinnen, Marina (La Malinche), wurde die Geliebte und treue Gefährtin des Eroberers, dem sie als Dolmetscherin wichtige Dienste leistete.
Mexiko

Cortés setzte darauf seine Fahrt in nordwestlicher Richtung weiter fort und landete am 21. April 1519 bei San Juan de Ulloa. Die Eingeborenen empfingen ihn freundlich, aber Moctezuma II., der König von Mexiko, lehnte sein Anerbieten eines Besuchs ab. Doch ließ sich Cortés dadurch nicht abschrecken, vielmehr reizten die prachtvollen Geschenke Montezumas seine Habgier. Um sich zunächst vom Statthalter in Kuba unabhängig zu machen, gründete er eine selbständige Kolonie nach dem Vorbild der spanischen Korporationen, und zwar im Namen des Königs und unter königlicher Autorität, und gab ihr den Namen Villa Rica de Vera Cruz. Nachdem er ein Rechtfertigungsschreiben zusammen mit den von den Mexikanern erhaltenen Geschenken an den König nach Spanien gesandt hatte, ließ Cortés seine Schiffe verbrennen. Auf diese Art nahm er sich und seinen Leuten absichtlich die Möglichkeit zur Rückfahrt.
Am 16. August 1519 brach er mit 500 Fußsoldaten, 16 Reitern und 6 Geschützen, sowie zusätzlichen 400 Soldaten des Kaziken von Cempoala, nach Mexiko auf. Die Bewohner von Tlascala leisteten heftigen Widerstand, wurden aber geschlagen und verbündeten sich nun mit Cortés gegen Mexiko.
Durch 6000 Mann aus Tlascala verstärkt, gelangte Cortés nach Cholula, einer erst kürzlich von Mexiko unterworfenen reichen und als Götterheiligtum sehr angesehenen Stadt, welche er unter blutigen Metzeleien einnahm. Moctezuma empfing ihn 8. November 1519 vor den Toren der Hauptstadt und ließ den Spaniern einen Palast als Wohnung anweisen, den Cortés mit seinen Kanonen besetzte. Nachdem ein Feldherr Moctezumas mehrere Spanier in seine Gewalt gebracht hatte und deren abgeschnittene Köpfe überall herumschickte, nahm Cortés Moctezuma am 17. November 1519 in seinem eigenen Palast gefangen und ließ ihn im spanischen Lager festhalten.
Siehe auch: Zeittafel Mexiko, Geschichte Mexikos
Die Gefangennahme Montezumas
Der gefangene Fürst, den Cortés demütigend und hart behandelte, regierte dem Namen nach fort. In Wirklichkeit aber war von nun an Cortés der Gebieter: er sandte Spanier in die Provinzen, um diese zu untersuchen, setzte missliebige Beamte ab und andere ein und brachte endlich den unglücklichen Monarchen so weit, dass er die Oberherrschaft Kaiser Karls V. förmlich anerkannte und zur Zahlung eines jährlichen Tributs bereit war. Diego Velázquez de Cuéllar hatte unterdessen eine Flotte von 18 Schiffen mit 1000 Mann und 12 Kanonen unter dem Oberbefehl des Pánfilo de Narváez abgesendet, um Cortés nebst seinen Offizieren gefangen zu nehmen und die Eroberung von Neuspanien zu vollenden. Auf die Nachricht hiervon ließ Cortés 150 Mann unter Pedro de Alvarado in Mexiko zurück und marschierte am 20. Mai 1520 mit den übrigen 250 Mann dem Feind entgegen. Er überfiel Narváez, der sich bereits Cempoalas bemächtigt hatte, in der Nacht, schlug ihn und nahm ihn mit dem größten Teil seiner Leute gefangen. Die meisten der gefangen genommenen Truppen traten in seine Dienste.
Die Entdeckung Kaliforniens
1530 schiffte sich Cortés wieder nach Mexiko ein, hatte allerdings nur noch militärische Befehlsgewalt. Die Leitung der Zivilangelegenheiten wurde einer Behörde, der Audiencia de Nueva España, übertragen. Später erfuhr Cortés noch die Kränkung, dass Antonio de Mendoza als Vizekönig nach Mexiko gesandt wurde. Missvergnügt darüber, ging Cortés auf neue Entdeckungen aus und fand 1536 die Halbinsel Kalifornien. Der Golf von Kalifornien trägt seit dieser Zeit auch den Namen Cortes-See. Cortes kehrte darauf nach Spanien zurück, wurde jedoch mit Kälte aufgenommen, und seine Ansprüche fanden kein Gehör. Gebrochen an Geist und Körper, zog er sich in die Einsamkeit eines Landguts in Castilleja de la Cuesta bei Sevilla zurück und starb dort am 2. Dezember 1547. Seine Gebeine wurden in Mexiko beigesetzt, verschwanden aber 1823. Cortés hinterließ einen Sohn, Don Martín. Seine Titel und Besitzungen sind später an den neapolitanischen Herzog von Monteleone übergegangen.
Literatur
- Díaz del Castillo, Bernal: Geschichte der Eroberung von Mexiko / hrsg. u. bearb. von Georg A. Narziß. - Frankfurt a.M. : Insel-Verl., 1988. - ISBN 3-458-32767-3
- Hartau, Claudine: Hernán Cortés. - Reinbek : Rowohlt, 1994
- Madariaga, Salvador de: Hernán Cortés. - Zürich : Manesse-Verl., 1997.
- Matis, Herbert: Hernán Cortés. - Göttingen : Musterschmidt, 1967
- Schurig, Arthur (Hrsg.) Die Eroberung von Mexiko durch Ferdinand Cortes. Mit den eigenhändigen Berichten des Feldherrn an Kaiser Karl V. von 1520 und 1522. Leipzig. Insel-Verlag. 1923.
- Thomas, Hugh: Die Eroberung Mexikos. - Frankfurt a.M. : Fischer, 2000
Weblinks
Vorlage:Meyers
ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890
Personendaten | |
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NAME | Cortés, Hernán |
ALTERNATIVNAMEN | Cortés, Hernando |
KURZBESCHREIBUNG | spanischer Konquistador und Entdecker |
GEBURTSDATUM | 1485 |
GEBURTSORT | Medellín, Kastilien, Spanien |
STERBEDATUM | 2. Dezember 1547 |
STERBEORT | Castilleja de la Cuesta bei Sevilla, Spanien |