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Poppenroth

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Poppenroth
Koordinaten: 50° 14′ N, 9° 59′ OKoordinaten: 50° 13′ 42″ N, 9° 59′ 20″ O
Höhe: 343 m ü. NN
Fläche: 5,96 km²
Einwohner: 888 (1. Jan. 2012)
Bevölkerungsdichte: 149 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 97688
Vorwahl: 09736

Poppenroth ist ein Stadtteil des im bayerischen Unterfranken gelegenen Kurortes Bad Kissingen, der Großen Kreisstadt des Landkreises Bad Kissingen.

Geographische Lage

Poppenroth liegt westlich von Bad Kissingen und nördlich des nahe gelegenen Bad Kissinger Stadtteiles Albertshausen. Poppenroth ist von Bad Kissingen aus in einer Entfernung von wenigen Kilometern über die B 286 zu erreichen. Die an Poppenroth vorbeiführende B 286 führt u. a. nach Waldfenster, Geroda, Schildeck und Bad Brückenau und verfügt bei Bad Brückenau über einen Anschluss auf die Bundesautobahn 7.

Die KG 37, Durchfahrtsstraße von Poppenroth, führt nach dem Ortsausgang nach Katzenbach.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Poppenroths datiert vom 29. Juni 1286.

Poppenroth wurde Mitte des 13. Jahrhunderts von Graf Poppo VIII. gegründet, der auf diese Weise die Grenzen seines Landbesitzes gegen das Fürstentum Fulda und das Hochstift Würzburg sichern wollte. Auf den Grafen geht auch der Name des Grafen zurück („Poppenroth“ = „Rodung des Poppo“).

Durch die unklare Grenzziehung kam es des Öfteren zu Auseinandersetzungen, vor allem mit dem Kloster Frauenroth.

Als im Laufe der Zeit die Einwohnerzahl von Poppenroth immer größer wurde, sorgte Landrichter Friedrich von Luxburg für eine Instandhaltung der Straßen im Ort.

Nachdem Poppenroth aus klösterlichem Besitz an den Staat Bayern überging, wurde der den Ort umgebende Wald in Ackerland umgewandelt.

Am 13. Dezember 1793 wurde Poppenroth eigenständige Pfarrei. Möglich wurde dies durch die Trennung von der Gemeinde Stralsbach, die sich in Poppenroth durch nachlässige Finanzierung von Geistlichkeit und Gotteshaus unbeliebt gemacht hatte. Erster Poppenrother Pfarrer wurde Karl Manger. Im Jahr 1889 konnte das erweiterte Gebäude der St.Ullrich-Kirche unter Pfarrer Johannes Pretscher eingeweiht werden.

Am 13. Mai 1934 kam es in Poppenroth zu einem Großbrand, der alle Häuser und Scheunen zerstörte, aber keine Menschenleben forderte.

Bei der Gemeindegebietsreform wurde Poppenroth, nachdem der Ort vergeblich eine Eingemeindung nach Burkardroth ins Gespräch brachte, am 1. Juli 1972 ein Stadtteil von Bad Kissingen.[1] Zudem zog Poppenroth (wie Albertshausen) die Eingemeindung nach Bad Kissingen einer Eingemeindung nach Oberthulba vor. Unter finanzieller Förderung der Kernstadt in Form von Baumaßnahmen (z. B. Sportplatz und Sportheim) erfuhr das Vereinsleben in Poppenroth eine Blütezeit. Im Gegensatz zu Albertshausen wirkte hier sich die räumliche Entfernung zur Kernstadt nicht negativ auf das Zugehörigkeitsgefühl zu Bad Kissingen aus. Der Kontakt zwischen Albertshausen und Poppenroth intensivierte sich, so dass beispielsweise der „St.Johannisverein Poppenroth-Albertshausen" einen Kindergarten eröffnen konnte.

Im Jahr 1975 verlor Poppenroth seinen Status als eigenständige Pfarrei. Zunächst wurde der Ort vom Albertshausener Pfarrer Friedrich Zahn betreut (von 1975 bis 1986), danach – von 1986 bis 1991 – von Karl Kempf, dem Pfarrer von Waldfenster. Seit 1991 ist die Pfarrei Garitz für Poppenroth zuständig (zunächst unter dem Garitzer Pfarrer Arno Stöcklein; seit 1. Dezember 1999 unter seinem Nachfolger Edwin Ziegler).

Anfang November 2010 tauschten Poppenroth und die Nachbargemeinde Burkardroth im Rahmen einer Umstrukturierung der Gemarkungen zwecks deren einfacherer Verwaltung zwei Flächen an der Gemarkungsgrenze untereinander aus; unterm Strich gingen 494 Quadratmeter Poppenrother Gemarkungsfläche an Burkardroth.[2]

Bauwerke und Anlagen

Kirche „St.Ullrich“

St.Ullrich-Kirche

Der Turm der Poppenrother St.Ullrich-Kirche entstand bereits im 13. Jahrhundert, das Langhaus im Jahr 1717; etwa aus dieser Zeit stammen auch der Taufstein (1571) und eine Kanzel (1692) der Kirche. Das Langhaus wurde bei Erweiterungsarbeiten im Jahr 1889 zum Querhaus des Kirchengebäudes. Während dieser Erweiterungsarbeiten entstand auch die Inneneinrichtung der Kirche u. a. mit dem Deckengemälde Mariä Himmelfahrt im Langhaus.[3]

Im Jahr 1920 entstanden im Querhaus und im Chor neue Deckenbemalungen durch den Hausener Kunstmaler Jakob Bissinger.[3]

Unter Konrad Will, der von 1957 bis 1975 als Pfarrer für Poppenroth tätig war, erfolgte eine Innenrenovierung des Kirchengebäudes.

Friedhöfe

Poppenroth hat zwei Friedhöfe. Der alte Friedhof an der Durchfahrtsstraße des Ortes wurde – finanziell ermöglicht durch die Gebietsreform – zu einer Parkanlage umgebaut; der neue Friedhof befindet sich am Ortsausgang nach Katzenbach.

Kreuzweg

Kreuzigungsgruppe neben dem Poppenrother Friedhof

Neben dem neuen Friedhof befindet sich ein Kreuzweg, dessen Stationen laut auf der Rückseite der Stationen angebrachten Inschriften zwischen 1753 und 1756 entstanden. Der Kreuzweg befand sich ursprünglich am Stationsberg von Bad Kissingen

Die Malerin Agnes Bals, Tochter des Münnerstädter Malers Ignaz Bals, die These, der in Bad Bocklet verstorbene Bildhauer Michael Arnold habe im Jahr 1849 von der Stadt Kissingen den Auftrag zur Schaffung eines Kreuzweges erhalten, den er dann aber an die als „Nunnä-Fräla“ bekannte Katharina Pfrang aus Poppenroth verkauft habe.[4]

Nach den Angaben des Poppenrother Lehrers Weigand jedoch hat Katharina Pfrang die Stationen von der Stadt Bad Kissingen erworben. Demzufolge kosteten die Stationen 800 Mark und wurden von Katharina Pfrang in Bittfuhren nach Poppenroth gebracht.[5]

Die Stationen wurden jedoch erst im Jahr 1892 an Poppenroth verkauft, als Bildhauer Valentin Weidner für die Einrichtung eines neuen Bad Kissinger Kreuzweges warb, den er nun nicht mehr am Bad Kissinger Theaterplatz, sondern am Stationsberg selbst beginnen ließ.[6][7]

Etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten zwei Stationen des Poppenrother Kreuzwegs, möglicherweise wegen Verwitterung, durch neue, von Michael Arnold geschaffene Stationen ersetzt.[7] Die neuen Stationen sind im spätklassizistischen Stil gehalten und tragen Arnolds Handschrift. Diese zeigt sich beispielsweise in der ersten Station in der Ausprägung des Knaben, der dem Statthalter Pontius Pilatus die Schüssel Wasser reicht, in dem dieser seine Hände „in Unschuld“ wäscht.[6]

Persönlichkeiten

Pfarrer

Pfarrer von Poppenroth seit der Gründung der Pfarrgemeinde (13. Dezember 1793) bis zur Gegenwart.[8]
Name Tätigkeit
Phillipp Karl Manger von Holzhausen 17. Dezember 1794 - 5. Mai 1800[9]
Nikolaus Kirchner von Junkershausen
Michael Körner von Heidingsfeld
Michael Friedrich Kleer von Stadtvolkach
Georg Martin Straub von Bischofsheim an der Rhön
Joseph Michael Weber von Münnerstadt
Peter Hohnecker von Michelbach
Bernhard Josef Kallenbach von Aschaffenburg
Georg Joh. Eichenmüller von Harbach (Oberfr.)
Andreas Bengraf von Bad Neustadt an der Saale
Kaspar Moritz von Münnerstadt
Kaspar Warmuth Dechant von Bad Neustadt an der Saale
Anton Strehle von Würzburg
Kaspar Hauk von Johannisberg
Peter Polykranz Baumann von Dettelbach
Johannes Pretscher von Hallstadt
Georg Bleymann von Hergolshausen (Gemarkung von Waigolshausen)
Johann Gerhart von Kleinwallstadt
Konrad Will von Bischofsheim/Ostpr. 1957 - 1975
Friedrich Zahn von Würzburg (Pfarrer von Albertshausen) 1975 - 1986
Karl Kempf Pfarrer von Waldfenster 1. Dezember 1986 - 1991
Arno Stöcklein 1. Oktober 1991 - 30. November 1999 (seit 1991 wird Poppenroth, ebenso wie Albertshausen, vom Garitzer Pfarrer mitbetreut.)
Edwin Ziegler seit 1. Dezember 1999

Literatur

  • Poppenroth, In: Denis A. Chevalley, Stefan Gerlach: Denkmäler in Bayern - Stadt Bad Kissingen, 1998. ISBN 3-87490-577-2
  • Thomas Ahnert und Peter Weidisch (Hrsg.): 25 Jahre große Kreisstadt Bad Kissingen – Ein Stadtmagazin, Bad Kissingen, Verlag Stadt Bad Kissingen, 1997. ISBN 3-00-001787-9

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 427
  2. „Eine schwere Geburt“ (MAIN-POST-Artikel vom 3. November 2010)
  3. a b Denis A. Chevalley, Stefan Gerlach: Denkmäler in Bayern - Stadt Bad Kissingen, Edition Lipp (1998), S. 146
  4. „Vergessene Kunstschätze in der Rhön“, erschienen in „Amtliche Kurliste von Bad Kissingen“, 1934
  5. Weigand: Die Stationen von Poppenroth, in: Heimattreue“', 1932, Nr. 9
  6. a b Werner Eberth: Michael Arnold – Ein Bildhauer des Spätklassizismus, Theresienbrunnen-Verlag Bad Kissingen, 2001, S. 180f.
  7. a b Denis A. Chevalley, Stefan Gerlach: Denkmäler in Bayern - Stadt Bad Kissingen, Edition Lipp (1998), S. 148
  8. poppenroth.de – „Pfarrer“
  9. „Arnshausen – Beiträge zur Ortsgeschichte“ Nr. 1, September 1985 (Manger wirkte von 1800 bis 1834 als Pfarrer in Arnshausen.) Laut der „Beiträge zur Ortsgeschichte“ wurde Manger jedoch in Schwemmelsbach geboren.

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