Frédéric de Castillon
Frédéric de Castillon (* 22. September 1747 in Lausanne; † 27. Januar 1814 in Berlin) war ein Schriftsteller, Übersetzer und Professor an der Militärakademie in Berlin, wo er Philosophie lehrte. Er verfasste Abhandlungen zu musikwissenschaftlichen Themen und Logik.
Herkunft
Frédéric de Castillon war der Sohn von Giovanni Francesco Mauro Melchiore Salvemini (1708–1791), einem aus der Toskana stammenden Mathematiker und Philosophen mit dem selbstgewählten Namen Jean Castillon und dessen erster Ehefrau Elisabeth du Frèsne (gestorben 1757). Über die Kindheit Frédérics ist nichts bekannt, er kam 1763 mit seinem Vater nach Berlin.
Wirken
Castillons erste große Arbeit bestand in der Übersetzung von Euklids „Elementen“ ins Französische (erschienen 1767). Eine weitere, umfangreiche Übersetzung war die des fünfbändigen Werks des Gartentheoretikers Christian Cay Lorenz Hirschfeld, die als Théorie de l’art des jardins zwischen 1779 und 1785 in Leipzig zeitgleich mit der deutschen Ausgabe erschien. Bei der Arbeit soll auch der Philosoph Johann Georg Sulzer (1720–1779) mitgewirkt haben.
Castillon trat mit Beiträgen in gelehrten Zeitschriften hervor. 1780 und 1782 gewann er zwei zu wissenschaftlichen Fragen ausgelobte Preise. 1787 wurde er Professor für Philosophie an der adeligen Militärakademie und Artillerieakademie in Berlin. 1786 wurde er als Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften aufgenommen, 1800 erfolgte die Ernennung zum Direktor der philosophischen Klasse.
Castillon versuchte an den Erfolg seines Vaters anzuknüpfen, es gelang ihm jedoch nicht, eine vergleichbare Position wie dieser zu erreichen. Er überlebte als einziges von drei Kindern seinen Vater und starb 1814.
Schriften (Auswahl)
In den Mémoires de l’Académie royale des sciences et belles-lettres depuis l’avènement de Frédéric Guillaume III au trône erschienen von Frédéric de Castillon:
- Réflexions sur la logique (Jahrgang 1802, Seite 29–49; erschienen 1804)
- Mémoire sur un nouvel algorithme logique (Jahrgang 1803, Seite 3–24; erschienen 1805)
- Recherches sur le principe du beau et sur son application à la musique (Jahrgang 1804, Seite 3–19; erschienen 1807)
Literatur
- Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller, begründet von Georg Christoph Hamberger, fortgesetzt von Johann Georg Meusel. 5. Auflage. Meyer, Lemgo. – Band 1. 1796, Seite 565–566; Band 9. 1801, Seite 188; Band 13. 1808, Seite 225; Band 17. 1820, Seite 320.
- Fétis, François Joseph: Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique. Zweite Auflage. Band 2. Firmin Didot frères, Paris 1867, Seite 268 Spalte 2.
- Christian Thiel: Castillon, Friedrich Adolf Maximilian Gustav von. In: Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, herausgegeben von Jürgen Mittelstraß. Zweite Auflage. Band 2. Metzler, Stuttgart 2005, ISBN 3-476-02101-7, Seite 30 Spalte 1.
Personendaten | |
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NAME | Castillon, Frédéric de |
ALTERNATIVNAMEN | Castillon, Friedrich; Castillon, Friedrich von; Castillon, Friedrich Adolph Maximilian Gustav; Castillon, Frédéric Adolphe Maximilien Gustave |
KURZBESCHREIBUNG | Schriftsteller und Übersetzer, deutscher Universitätslehrer der Philosophie |
GEBURTSDATUM | 22. September 1747 |
GEBURTSORT | Lausanne |
STERBEDATUM | 27. Januar 1814 |
STERBEORT | Berlin |