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Eurofighter Typhoon

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Eurofighter auf der ILA 2004
Eurofighter in Laage

Der Eurofighter Typhoon ist ein Mehrzweckkampfflugzeug, das von Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien in Gemeinschaftproduktion entwickelt wurde.

Geschichte

Die vier europäischen Länder gründeten 1983 gemeinsam mit Frankreich ein Konsortium, das das Flugzeug entwickeln und bauen sollte (damals wurde das Flugzeug in Deutschland noch als "Jäger 90" bezeichnet, da es bereits in den 1990er Jahren in den Truppendienst kommen sollte). Frankreich stieg jedoch 1985 aufgrund unvereinbarer Leistungsanforderungen aus, und ließ bei Dassault Aviation die Rafale entwickeln.

Zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Entwicklungsverträge beabsichtigten die vier Partnerländer 765 Flugzeuge zu beschaffen, je 250 für Deutschland und Großbritannien, 165 für Italien und 100 für Spanien. Für die Entwicklung von Flugzeug und Triebwerk wurden diese Zahlen als Basis der jeweiligen nationalen Arbeitsanteile genommen.

Am 27. März 1994 startete der Prototyp DA1 mit Peter Weger in Manching zum Erstflug. Im Februar 2005 fanden in Schweden erste Einsatzprüfungen in kalten Wetterzonen statt.

Technik

Bundeswehr-Eurofighter auf der ILA 2000

Der Kampfjet ist mit modernster Technik ausgestattet und soll für Europa militärtechnisch den Anschluss an die USA herstellen.

Die Höchstgeschwindigkeit bei Nachbrennereinsatz beträgt laut EADS Mach 2,0. Im Supercruise, d. h. ohne Nachbrenner, soll ohne Außenlasten Mach 1,5, mit unter den Flügeln montierten Luft-Luft-Raketen Mach 1,2 möglich sein.

Seine Canards (Entenflügel) Flügel verleihen dem Eurofighter eine sehr gute Manövrierfähigkeit bei geringer Geschwindigkeit. Und auch die Steigleistung soll die der General Dynamics F-16 um einiges übertreffen. Die optionale Schubvektorsteuerung und die phänomenale Leichtbauweise (70% Kohlefaser-Verbundwerkstoffe, 15% Metall) machen ihn zu einem sehr wendigen Kampfflugzeug.

Der Eurofighter besitzt 13 Aufhängungen. Davon können 3 für Zusatztanks benutzt werden. Zusätzlich verfügt der Eurofighter über ein IRST System (Infra Red Search & Tracking) mit dem er Feindflugzeuge bei gutem Wetter auf eine Entfernung von 50km erfassen und verfolgen kann, ohne sein Radar einzusetzen. Eine neue Mensch-Maschine-Schnittstelle ermöglicht es dem Piloten bestimmte Funktionen durch Stimmbefehl auszuführen.

Der Eurofighter wird erst dann zu einem exzellenten Abfangjäger, wenn die MBDA Meteor Luft-Luft Langstreckenrakete zusammen mit dem AMSAR (Airborne Multi-Role Solid State Active Array Radar - en:Active Electronically Scanned Array) für das Flugzeug erhältlich sein werden. Für den Luftkampf im Nahbereich ist die geplante Schubvektorsteuerung unerlässlich.

Optional wird zum Eigenschutz des Eurofighter ein Selbstschutzsystem namens EuroDASS angeboten, das aus Raketenwarnern, Radarwarnern und diversen Gegenmaßnahmen besteht.

Probleme und Kosten

Umstritten ist der Eurofighter in Deutschland vor allem, weil ein Verteidigungsfall unwahrscheinlich erscheint und außerdem nach Meinung der Kritiker die ca. 80 Mio. € pro Abfangjäger an anderen Stellen investiert werden sollten. Die durch den Eurofighter zu ersetzenden Kampfflugzeuge vom Typ F-4 Phantom und MiG-29 sind jedoch deutlich überaltert. Auch die später zu ersetzenden Tornados der Luftwaffe gelten als überaltert. Diese sollen bis 2015 ebenfalls zum Teil (bei den JaBo-Geschwadern 31 und 33) durch den Typhoon ersetzt werden. Der stückzahlbedingte Preis liegt für Österreich bei ca. 63 Mio € "fly-away" Kosten (reines Flugzeug ohne Logistik, EuroDASS, MIDS) und ca. 100 Mio € für das gesamte System; hingegen zahlt Deutschland laut BMVg 15,4 Mrd €, was einen Systempreis von ca. 85 Mio € pro Flugzeug entspricht.

Leistungsfähigkeit als Abfangjäger

Ende 2004 begegneten sich ein britischer Typhoon und zwei amerikanische F-15E über britischem Luftraum (Lake District). In einem von den amerikanischen Piloten initierten Scheingefecht konnte der Typhoon beide F-15, zur Überraschung aller Piloten, binnen kürzester Zeit ausmanövrieren und 'abschießen'. Zudem handelte es sich bei dem Eurofighter nur um eine zweisitzige Trainingsmaschine.

Bestellungen

  • Großbritannien: 232 (Option auf weitere 60 Flugzeuge im Juli 2004 gestrichen)
  • Deutschland: 180 (Kabinettsbeschluss vom 8. Oktober 1997)
  • Italien: 121
  • Spanien: 87
  • Österreich: 18

In Großbritannien wird der Typhoon die Jaguar GR3 und Tornado F3 ablösen, in Deutschland die F-4 Phantom, MiG-29 sowie einen Teil der Tornados. Die geplante Lieferrate beträgt 15 Maschinen pro Jahr.

Die Unterzeichnung eines bereits ausgehandelten und parafierten Vertrages über 60 Flugzeuge (plus 30 Optionen) wurde von der griechischen Regierung aus Budgetgründen auf die Zeit nach den Olympischen Spielen 2004 verschoben. 2005 gab Griechenland dann bekannt 30 Flugzeuge des amerikanischen Typs F-16 zu kaufen, womit der Eurofighter in Griechenland kaum mehr zum Zug kommen dürfte.

In Österreich wird der Eurofighter als Nachfolgemodell für den Saab Draken (Erstflug: 1955) zum Einsatz kommen. Die ersten EF2000-Typhoon-Maschinen werden für 2007 erwartet, alle 18 Flugzeuge werden in Zeltweg stationiert werden.

In Singapur unterlag der Eurofighter im April 2005 der amerikanischen McDonnell Douglas F-15T und der französischen Rafale in der Endauswahl für den Ersatz der Douglas A-4. Insbesondere die Produktionspläne konnten die von Singapur gestellten Anforderungen nicht erfüllen. Zudem wurde die mangelnde Flexibilität des Herstellerkonsortiums bei der Ausstattung des Eurofighters kritisiert.

Technische Daten

Eurofighter EF 2000 Typhoon:
Kenngröße Daten
Länge    15,96 m
Höhe    5,28 m
Flügelspannweite    10,95 m
Antrieb    2x Eurojet EJ200 mit je 60kN (6.120kp) ohne bzw. 90 kN (9.180kp) mit Nachbrenner
Minimalgeschwindigkeit    203 km/h
Höchstgeschwindigkeit    2.125 km/h in 11.000 m Höhe bei Horizontalflug
Dienstgipfelhöhe    18.000 m
Vom Start bis auf 35.000ft und Mach 1.5    weniger als 150 s
g-Limit    +9 / -3
Benötigte Start-/Landebahn    700 m
Reichweite    Abfangjagd 1390 km, Luftraumpatrouille >1850 km, Bodenangriff (Tiefflug) 650 km
Leergewicht    11.150 kg (Einsitzer), 11.700 kg (Doppelsitzer)
Max. Startgewicht    23.500 kg
Wartungsaufwand pro Flugstunde    9 h
Max. Waffenlast 6500 kg
Max. Abfluggewicht;   21,0 t

Bewaffnung

  • Eine 27 mm Mauser BK 27-Bordkanone
  • Am Rumpf können seitlich bis zu 4 AIM-120 AMRAAM Luft-Luft Mittelstreckenraketen oder 4 MBDA Meteor BVRAAM Luft-Luft Langstreckenraketen befördert werden.
  • Zwischen Rumpf und den Flügeltanks ist jeweils eine weitere Waffenstation (z.B. für eine weitere BVRAAM oder auch Alarm-Rakete bzw. Penguin Antischiffrakete).
  • Im Normalfall folgen nun die 1500 L Flügeltanks. Diese können auch weggelassen werden und als Waffenstation für Alarm-Raketen verwendet werden.
  • Nach Außen ist eine größere Unterflügelstation vorhanden für z.B. zwei AIM-132 ASRAAM oder eine Alarm bzw Penguin.
  • Die äußerste Flügelstation ist für jeweils eine weitere AIM-132 ASRAAM.
  • Die Eurofighter der Luftwaffe sollen anstatt mit AIM-132 ASRAAM- oder AIM-9 Sidewinder Raketen mit Iris-T Raketen ausgestattet werden.

In Zukunft werden europäische Lenkflugkörper die amerikanischen ablösen. Im Vordergrund stehen hierbei der deutsch-schwedische Marschflugkörper Taurus und der britische Marschflugkörper Storm Shadow.

Siehe auch

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