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Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“

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Die Heeresgruppe „Kronprinz Rupprecht“ war eine Heeresgruppe im ersten Weltkrieg.

Bis August 1916 gab es an der Westfront keine den Armeen übergeordneten Kommandobehörden. Nach dem Amtsantritt Paul von Hindenburgs als Chef der Obersten Heeresleitung wurden im Westen drei neue Heeresgruppenkommandos aufgestellt. Im Nordosten wurden der „Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht“ die 4., 6., 1. und 2. Armee unterstellt. Ihr Befehlsbereich reichte von der Nordsee bis zum Frontbogen bei Noyon. Daran schloss sich die „Heeresgruppe Deutscher Kronprinz“ an, der die 7., 3. und 5. Armee unterstellt wurde und deren Befehlsbereich von Noyon bis Verdun reichte. An diese Heeresgruppe grenzte im Süden die „Heeresgruppe Herzog Albrecht“, der die Armee-Abteilungen C, A und B unterstellt wurden und deren Befehlsbereich von Verdun bis an die schweizerische Grenze reichte.

Kommandobehörde

Die „Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht“ war, ähnlich des Oberkommandos der 6. Armee und im Unterschied zu den beiden anderen Heeresgruppen-Kommandos im Westen, eine Dienststelle des Bayerischen Feldheeres. Ihr Oberbefehlshaber war von der Aufstellung im August 1916 bis zum Kriegsende im November 1918 der bayerische Kronprinz Rupprecht von Bayern. Chef des Generalstabes war, ebenfalls von der Aufstellung bis zum Kriegsende, der preußische Generalleutnant Hermann von Kuhl.

Gegner und Kämpfe

Gegner der „Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht“ war im Norden die belgische Armee und daran anschließend das englische Expeditionsheer. Gegen letzteres hatte die Heeresgruppe in der zweiten Jahreshälfte 1917 sehr schwere, verlustreiche Kämpfe zu bestehen (dritte Flandernschlacht).

Nach dem Zusammenbruch Russlands unternahm die Oberste Heeresleitung im Frühjahr 1918 einen letzten Versuch, die Kriegsentscheidung zu Gunsten Deutschlands zu erzwingen (Deutsche Frühjahrsoffensive 1918). Die erste deutsche Offensive sollte die Nahtstelle zwischen der französischen und der englischen Armee aufreißen, anschließend die englische Armee nach Nordwesten abdrängen und mittels einer zweiten Offensive bei Ypern umfassen und vernichten. Beide Angriffsschwerpunkte und damit die gesamte Offensive lagen im Befehlsbereich der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Literatur

  • Konrad Krafft von Delmensingen: Das Bayernbuch vom Weltkriege. Chr. Belser Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1930.