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Jackie Brown (Film)

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Film
Titel Jackie Brown
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1997
Länge 154 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Quentin Tarantino
Drehbuch Quentin Tarantino
Elmore Leonard (Roman)
Produktion Lawrence Bender
Kamera Guillermo Navarro
Schnitt Sally Menke
Besetzung

Jackie Brown ist ein Film von Quentin Tarantino aus dem Jahr 1997, der auf dem Roman Rum Punch von Elmore Leonard basiert. Der Film gehört zum Genre der Heist-Movies.

Handlung

Die für eine kleine mexikanische Fluglinie arbeitende 44-jährige Stewardess Jacqueline „Jackie“ Brown hilft dem Waffenschieber Ordell Robbie bei seinen Geldwäschegeschäften, indem sie für ihn Bargeld aus den USA nach Mexiko und zurück transportiert.

Zu Beginn des Films erfährt Ordell, dass einer seiner Handlanger, Beaumont Livingston, wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen worden ist und wahrscheinlich zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt wird. Da er befürchtet, Beaumont könne zur Verringerung seines Strafmaßes mit dem Staatsanwalt eine Absprache treffen, beauftragt er den 56-jährigen Kautionsagenten Max Cherry, Beaumont aus dem Gefängnis zu holen. Nachdem Beaumont entlassen worden ist, lockt ihn Ordell in eine Falle und erschießt ihn. Anschließend wird Jackie Brown am Flughafen von den Mitarbeitern der ATF, Ray Nicolette und Mark Dargus, abgefangen. In ihrem Gepäck finden sie 50.000 Dollar Schwarzgeld, das sie für Ordell ins Land schmuggeln soll, und ein Päckchen Drogen. Die Polizisten bieten ihr an, sie laufen zu lassen, falls sie der Polizei hilft, ihren Auftraggeber zu fassen. Da Jackie ablehnt, kommt sie in Untersuchungshaft.

Ordell geht wieder zu Max und bittet ihn, diesmal Jackie gegen Kaution aus der Haftanstalt zu holen. Der Kautionsagent möchte die Stewardess warnen, damit sie nicht das gleiche Schicksal erleidet wie Beaumont, und holt sie persönlich vom Gefängnis ab. Später am Abend kommt Ordell zu Jackie, um sie umzubringen. Jackie gelingt es dank dem Revolver, den sie Max gestohlen hat, den Spieß umzudrehen. Sie verspricht Ordell, der Polizei nur scheinbar zu helfen und gleichzeitig 500.000 Dollar für ihn in die USA zu schmuggeln. Um diesen Plan durchzuführen, engagiert Ordell einige weitere Helfer: eine seiner Freundinnen, Melanie Ralston, seinen früheren Zellennachbarn, Louis Gara, und die naive Sheronda.

Die beiden Polizisten bereiten einen Coup vor, der zur Festnahme von Ordell führen soll. Der plant währenddessen, die Behörden hinters Licht zu führen, indem er das eigentliche Geld abzweigt, bevor es zu einer Festnahme kommen kann. Jackie indes will mit Max’ Hilfe beide Seiten in die Irre führen, um die halbe Million Dollar selbst zu behalten.

In einem Einkaufszentrum kommt es schließlich zum Showdown: Jackie übergibt Melanie in einer Umkleidekabine eine Einkaufstasche, die nur 50.000 Dollar beinhaltet. Den Rest des Geldes lässt sie in der Kabine, damit Max es später holen kann. Sie ruft Ray an und erzählt ihm, Melanie sei mit dem gesamten Geld geflüchtet. Louis, der Melanie zum Übergabeort begleitet hat, erschießt diese zur selben Zeit spontan auf dem Parkplatz, weil sie ihn genervt und beleidigt hatte. Louis fährt zu einem Treffpunkt und nimmt Ordell in den Wagen auf.

Ordell erfährt von Louis, dass Jackie ihm nur einen Bruchteil des Geldes gegeben hat. Nach diesem Gespräch erschießt er Louis in dem Fluchtwagen. Jackie und Max locken Ordell später in Max’ Büro, indem sie ihm den Rest des Geldes versprechen. Dort wird er von Ray, der sich dort versteckt gehalten hat, erschossen. Für die Polizei ist der Fall damit erledigt, da sie nicht ahnt, dass Max und Jackie gemeinsame Sache gemacht und das Geld beiseite geschafft haben. Der Film endet damit, dass Jackie sich von Max verabschiedet, um nach Spanien zu fliegen, wo sie ihr zukünftiges Leben verbringen möchte. Ihr Angebot, sie nach Spanien zu begleiten, lehnt er ab.

Rezension und Kritiken

„Ein in betont ruhigem Tempo erzähltes Caper-Movie, das sich mit ebenso viel skurrilem Humor wie beharrlicher Aufmerksamkeit reizvoll auf die Figuren und ihre charakterlichen Besonderheiten einlässt, darüber freilich die zügigere Entwicklung der Handlung vernachlässigt. Der Film lebt vor allem von seinen zahlreichen pointierten Anspielungen auf Erscheinungen der populären (Musik-)Kultur.“

Lexikon des Internationalen Films

Verschiedenes

  • Das originale Filmplakat ist ein Verweis auf das Plakat von Foxy Brown aus dem Jahr 1974, in dem Pam Grier ebenfalls die Titelrolle spielt.
  • Die erste Sequenz in Jackie Brown ist eine Hommage an Die Reifeprüfung, wo Dustin Hoffman am Anfang langsam durch den Los Angeles International Airport schlendert und dazu Folk-Musik spielt.
  • Jackie isst einen Snack von Teriyaki Donut. In Pulp Fiction kaufte Marsellus Wallace dort ein, bevor er von Butch überfahren wurde. Der Anzug, den sich Jackie kauft, ist der gleiche, den Mia Wallace in Pulp Fiction trägt.
  • Robert DeNiro und Bridget Fonda sehen in einer Szene den Film Der Tollwütige und reden über Helmut Berger. Im Abspann dankt Tarantino Helmut Berger für seine Darstellung in der Tollwütige.
  • Quentin Tarantino hat einen Cameo-Auftritt als Stimme auf Jackies Anrufbeantworter.
  • Den Part der Jackie Brown schrieb Quentin Tarantino speziell für Pam Grier. Als Tarantino zum ersten Mal das Buch Rum Punch las, auf dem der Film basiert, überlas er, dass Jackie Brown eine Weiße ist. Diesen Fehler hat er erst bemerkt, als er das Drehbuch schrieb und dafür den Roman noch einmal Wort für Wort durchging.
  • Der Soundtrack zum Film enthält ausschließlich Source Music, das heißt, die Musik wurde nicht extra für den Film komponiert.
  • Als Jackie Brown in den Knast kommt, spielt der Song Longtime Woman. Dieser Song wurde von Grier in The Big Doll House gesungen. In diesem Film läuft der Song, als der Hauptcharakter eingebuchtet wird.
  • In der ersten Einkaufszentrum-Szene verlässt Max Cherry einen Kinosaal. Im Hintergrund läuft die Nachspannmelodie des Films. Diese ist die Nachspannmusik aus Jackie Brown.
  • Michael Keaton spielt in Steven Soderberghs Film Out of Sight erneut den Bundespolizisten Ray Nicolette, der dort allerdings nicht mehr beim ATF, sondern beim FBI tätig ist.
  • Anachronismus-Filmfehler: Der Film spielt 1995, der Kalender in Jackies Küche ist aber von 1997. Auch wirbt ein Computersoftware-Laden für 688 Hunter/Killer, das ebenso wie Ordells Handy (Motorola StarTAC) erst 1997 erschien.

Auszeichnungen

Robert Forster wurde für einen Oscar als bester Nebendarsteller nominiert, Pam Grier und Samuel L. Jackson für einen Golden Globe, jeweils als beste Darsteller. Samuel L. Jackson wurde mit einem Silbernen Bären als bester Darsteller auf der Berlinale 1998 geehrt.