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Joseph McCarthy

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Joseph McCarthy


Joseph Raymond McCarthy (* 14. November 1908 in Grand Chute, Wisconsin; † 2. Mai 1957 in Bethesda, Maryland), US-amerikanischer Politiker.

Schulabbruch 1922, High School Abschluss nachgeholt (1928), Jura-Studium an der Marquette-Universität, ab 1935 Rechtsanwalt. McCarthy wird 1939 zum Bezirksrichter von Wisconsin gewählt.

1946 republikanischer Senator für Wisconsin, zweite Amtszeit ab 1952. Entgegen mancher Darstellung ist McCarthy weder Gründer noch Vorsitzender des Senatsausschusses für unamerikanische Umtriebe (HUAC). Trotzdem ist die antikommunistische Hexenjagd, die auch vom HUAC betrieben wird, untrennbar mit McCarthys Namen verbunden.

Er gründet 1951 nach dem Vorbild dieses Untersuchungsausschusses das Government Operations Committee (GOC), einen Ausschuss der mit gleichem Nachdruck Gesinnungsprüfungen innerhalb des Regierungsapparates durchführte. Da die von McCarthy vorgeladenen Beamten jedoch nicht die Popularität genießen, wie die Schauspieler, Schriftsteller und Komponisten, die vom HUAC verhört werden, kommt es in der öffentlichen Wahrnehmung zu einer Vermengung dieser Vorfälle.

McCarthy, dessen politische Karriere bis dahin weitgehend bedeutungslos war, profiliert sich nun mit Anhörungen, die teilweise im Fernsehen übertragen werden. In seiner Rolle als Ankläger stilisiert er sich selbst zum Bewahrer amerikanischer Werte und zum Beschützer vor der "Roten Gefahr". Mit dieser Inszenierung einer überragenden, allgegenwärtigen kommunistischen Bedrohung, gegen die er mit aller Entschlossenheit vorgeht, prägt der republikanische Senator den Begriff der "McCarthy-Ära".

McCarthys Weltbild wird in der amerikanischen Bevölkerung unter der Präsidentschaft Dwight D. Eisenhowers in weiten Teilen positiv aufgenommen, obwohl die Beschuldigten nur selten tatsächlich Kommunisten sind. Seine Karriere wird maßgeblich durch den damaligen Vize-Präsidenten Richard Nixon gestützt. Nixon selbst schürt zu dieser Zeit als Kommissionsmitglied des HUAC das antikommunistische Klima. Dem FBI unter J. Edgar Hoover gelingt es, durch die enge Zusammenarbeit mit den Untersuchungsausschüssen GOC und HUAC die eigene Macht auszubauen. Der antikommunistische Verfolgungswahn erreicht bis 1954 seinen Höhepunkt, bricht aber nur wenig später in sich selbst zusammen, als McCarthy sogar den erzkonservativen Präsidenten Eisenhower als "verkappten Kommunisten" bezeichnet.

Nachdem sich das GOC inzwischen bis zu den Machteliten der Armee vorgearbeitet hat und sich diese ihrerseits mit einem Untersuchungsausschuss zur Wehr setzen, kommt es zu einer Überprüfung der Methoden der McCarthy-Kommission. Eine Amtsenthebung McCarthys scheitert zwar, seine Machtstellung im Senat ist jedoch gebrochen. McCarthy rutscht in den Alkoholismus ab.

Joseph R. McCarthy stirbt am 2. Mai 1957 in Bethesda (Maryland) an einer Leberzirrhose.