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Jakub Arbes

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Jakub Arbes (* 12. Juni 1840 Prag; † 8. April 1914 Prag) war ein tschechischer Journalist und Schriftsteller.

Leben

Arbes besuchte gemeinsam mit dem späteren Schriftsteller Julius Zeyer in Prag die Realschule. Danach begann er ein Technikstudium. Arbes arbeitete als Journalist und war 1868 - 1873 Chefredakteur von Národních listu, danach bis 1877 Redakteur. Nach einem Artikel, den er verfasst hatte, war Arbes nämlich zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt worden, die er 1873 - 1874 in Česke Lipe verbüßte. In den Jahren 1876 - 1879 war Arbes Dramaturg am Prozatímníhi divadlo. 1880 - 1881 gab er gemeinsam mit Aleš die satirische Zeitschrift Šotek (Kobold) heraus. Weiters war Arbes Redakteur der Zeitschriften Hlas (Die Stimme) und Politik.

Werke

Arbes verehrte sehr den großen tschechischen Erzähler Jan Neruda, dessen Vorbild er fortentwickelte. Die Quellen seines literarischen Schaffens sind zum einen seine Vorliebe für phantastische Literatur und Schauergeschichten, zum anderen sein Interesse für Technik und Naturwissenschaft, und als drittes seine radikal-sozialistische Einstellung. Daraus entstand ein eigenes literarisches Genre, das Neruda mit dem Namen Romanetto bezeichnete, und das von anderen nachgeahmt wurde. Es ist eine für die tschechische Literatur typische Gattung, die zwischen Erzählung und Roman steht und kaleidoskopischen Charakter hat. Alle Romanettos Arbes` spielen in Prag, oft in einer gespenstischen Szenerie, die rational und durch menschlichen Intellekt entschlüsselt wird. Es finden sich philosophische Fragestellungen, radikale Gesellschaftskritik und Motive einer vorweggenommenen Science Fiction. Arbes sieht in seinen Werken den Menschen in eine gefährliche, geheimnivolle Welt gestellt, die dieser durch seinen Verstand enträtselt. Erst in seinen späteren Romanen wird die Sicht des Autors pessimistischer, er spürt der Illusion einer Veränderbarkeit der Welt nach und stellt das Scheitern individueller Auflehnung dar. Dabei kommen die Probleme des Kapitalismus und der Industrialisierung in den böhmischen Ländern zur Darstellung.

Romanettos

  • Der Teufel auf der Folterbank (Dábel na skripci), 1866
  • Der grauäugige Dämon (Sivooký démon), 1873
  • Der heilige Xaverius (Svatý Xavérius), 1873
  • Die wundertätige Madonna (Zázracná madona), 1875
  • Die Gekreuzigte (Ukrizovaná), 1876
  • Newtons Gehirn (Newtonuv mozek), 1877
  • Die äthiopische Lilie (Etiopská lilie)

Romane

  • Moderne Vampire (Moderní upíri)
  • Der Friedensengel (Andel míru)
  • Ein tschechischer Paganini (Český Paganini)
  • Rätselhafter Charakter (Záhadné povahy)
  • Aus der Seelenwerkstatt des Dichters (Z duševní dílny básníkú)
  • Kandidaten der Existenz (Kandidáti existence), 1878
  • Der Messias (Mesiáš), 1883
  • Die letzten Tage der Menschheit, 1895