Martin Dannecker
Martin Dannecker (* 1942 in Oberndorf am Neckar) zog 1960 nach Stuttgart und 1966 nach Frankfurt am Main, wo er noch heute lebt und als Professor im Institut für Sexualwissenschaft mittlerweile kurz vor der Pensionierung steht.
Er war der "Kopf" hinter Rosa von Praunheims erstem Filmerfolg Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt. Nach der Ausstrahlung dieses Filmes zunächst nur im "Dritten" des WDR und erst viel später im ersten Programm (mit Ausnahme Bayerns) und nach vielen regionalen Vorführungen dieses Filmes mit anschließenden Diskussionen gründeten sich die ersten politischen Schwulengruppen der Nachkriegszeit.
Zitat aus dem Film:
- Schwule wollen nicht schwul sein, sondern so spießig und kitschig leben wie der Durchschnittsbürger. Schwule fordern vom Schwulen, ein Ästhet zu sein. Da die Schwulen vom Spießer als krank und minderwertig verachtet werden, versuchen sie, noch spießiger zu werden, um ihr Schuldgefühl abzutragen mit einem Übermaß an bürgerlichen Tugenden. Ihre politische Passivität und ihr konservatives Verhalten sind der Dank dafür, dass sie nicht totgeschlagen werden.
Das war ein wesentlicher Teil des Textes, der im Film von Volker Eschke aus dem Off gesprochen wurde.
In dieser Zeit erschien auch die erste wissenschaftliche Arbeit zum Thema Homosexualität, "Der gewöhnliche Homosexuelle", die Martin Dannecker zusammen mit Reimut Reiche im S. Fischer Verlag veröffentlichte.
Zitat aus dem Klappentext des Buches:
- Die erste Untersuchung, die den gesamten Lebenszusammenhang Homosexueller in den Blick nimmt und den Zusammenhang von individuellem Triebschicksal Homosexueller und dem sozialen Zwang, dem sie ausgesetzt sind, im einzelnen aufzeigt.
Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Dannecker, Martin |
| KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Sexualwissenschaftler |
| GEBURTSDATUM | 1942 |
| GEBURTSORT | Oberndorf am Neckar |