Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen
Der Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen (Abkürzung: MBEM NRW) ist ein Landesminister des Landes Nordrhein-Westfalen.
Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen | |
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Staatliche Ebene | Land |
Stellung | Organisationsteilbereich der Staatskanzlei |
Gründung | 15. Oktober 2004 |
Hauptsitz | Staatskanzlei: Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen Landesvertretung: Bund: Berlin Europäische Union: Brüssel (Belgien) |
Behördenleitung | Angelica Schwall-Düren, Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen |
Netzauftritt | http://www.mbem.nrw.de/ |
Am 15. Juli 2010 erfolgte die Ernennung und Vereidigung von Angelica Schwall-Düren zur Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien im Geschäftsbereich der Ministerpräsidentin.[1]
Die ursprüngliche Eigenständigkeit des nordrhein-westfälischen „Bundesratsministeriums“, aus dem der MBEM NRW hervorgegangen ist, wurde bereits 1998 aufgehoben. Der MBEM NRW gehört zum Geschäftsbereich des Ministerpräsidenten und ist daher organisatorisch in die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen integriert.
Zuständigkeit
Der Minister ist für die Repräsentation und Vertretung des Landes beim Bund und bei der Europäischen Union, für europäische und internationale Angelegenheiten sowie (von 2002 bis 2005 und erneut seit 2007) für Medienangelegenheiten zuständig. Unterstützt wird er von einem eigenen Staatssekretär, seit Juli 2010 Marc Jan Eumann. Der Staatssekretär des MBEM NRW kann zugleich Bevollmächtigter des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund sein, es sei denn, der Minister selbst nimmt – wie gegenwärtig Angelica Schwall-Düren – diese Aufgabe wahr.
Da der Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien organisatorisch in die Staatskanzlei integriert ist, führt er kein eigenes Ministerium, sondern nur drei ihm zugeordnete Arbeitseinheiten der Staatskanzlei: die Abteilung „Europa, Internationale Angelegenheiten und Medien“ sowie die beiden Landesvertretungen in Berlin und in Brüssel.[2]
Bis zur Bildung des Kabinetts Clement I ressortierten die Bundesangelegenheiten in einem eigenen Ministerium, das 1954, 1958–1959 und 1990–1995 in Personalunion vom Ministerpräsidenten geführt wurde. Nachdem Artikel 23 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland im Gefolge der deutschen Einheit die europapolitischen Mitwirkungsrechte der Länder festgeschrieben hatte, wurde 1995 die Zuständigkeit des Ministers für Bundesangelegenheiten auf die Europapolitik ausgedehnt.
Bis einschließlich Günther Einert waren alle Minister für Bundesangelegenheiten zugleich Bevollmächtigte Nordrhein-Westfalens beim Bund. Danach – von 1990 (Kabinett Rau IV) bis 1998 (Kabinett Rau V) – wurde das Amt des Bevollmächtigten durch die beamtete Staatssekretärin Heide Dörrhöfer-Tucholski wahrgenommen, die diese Funktion noch zwei Jahre unter Ministerpräsident Wolfgang Clement ausübte.
Im Kabinett Clement I und teilweise auch im Kabinett Steinbrück blieb die Funktion des Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten unbesetzt; faktisch wurde sie in diesen Phasen vom Ministerpräsidenten mit Unterstützung des Chefs der Staatskanzlei und des Bevollmächtigten (1998-2000 Heide Dörrhöfer-Tucholski, 2002-2004 Angelika Marienfeld) wahrgenommen.
Als nordrhein-westfälischer Regierungschef machte Wolfgang Clement die Medienpolitik zur „Chefsache“; dieses Thema ressortiert seither in der Staatskanzlei, die schon zuvor – wie auch die Staats- und Senatskanzleien der anderen Länder – für die traditionelle Rundfunkpolitik zuständig war. So kam es, dass im Kabinett Steinbrück mit Wolfram Kuschke ein nordrhein-westfälischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten erstmals auch für Medien zuständig wurde.
Minister
Minister von 1949 bis 1998
Zeit | Kabinett | Zusätzl. Funktion | Name | Partei |
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1949–1953 | Arnold I – Arnold II | Bevollmächtigter | Carl Spiecker | Zentrumspartei/CDU |
1954 | Arnold II | Ministerpräsident u. Bevollmächtigter | Karl Arnold | CDU |
1954–1956 | Arnold III | Bevollmächtigter | Artur Sträter | CDU |
1956–1958 | Steinhoff | Bevollmächtigter | Karl Siemsen | SPD |
1958–1959 | Meyers I | Ministerpräsident u. Bevollmächtigter | Franz Meyers | CDU |
1959–1960 | Meyers I | Bevollmächtigter | Johann Ernst | CDU |
1960–1962 | Meyers I | Bevollmächtigter | Artur Sträter | CDU |
1962–1966 | Meyers II – Meyers III | Bevollmächtigter | Gerd Ludwig Lemmer | CDU |
1966–1968 | Kühn I | Bevollmächtigter | Fritz Kassmann | SPD |
1968–1972 | Kühn I – Kühn II | Bevollmächtigter | Diether Posser | SPD |
1972–1975 | Kühn II | Bevollmächtigter | Friedrich Halstenberg | SPD |
1975–1978 | Kühn III | Bevollmächtigte | Inge Donnepp | SPD |
1978–1980 | Kühn III – Rau I | Bevollmächtigter | Christoph Zöpel | SPD |
1980–1983 | Rau II | Bevollmächtigter | Dieter Haak | SPD |
1983–1990 | Rau II – Rau III | Bevollmächtigter | Günther Einert | SPD |
1990–1995 | Rau IV | Ministerpräsident | Johannes Rau | SPD |
1995–1998 | Rau V | Europaminister | Manfred Dammeyer | SPD |
Minister seit 1998
Zeit | Kabinett | Zusätzl. Funktion | Name | Partei |
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17.06.1998–27.06.2000 | Clement I | entf. | Funktion nicht besetzt | entf. |
27.06.2000–24.04.2001 | Clement II | Europaminister, Bevollm. | Detlev Samland | SPD |
24.04.2001–11.11.2002 | Clement II | Europaministerin, Bevollm. | Hannelore Kraft | SPD |
12.11.2002-15.10.2004 | Steinbrück | entf. | Funktion nicht besetzt | entf. |
15.10.2004–23.06.2005 | Steinbrück | Europa- und Medienminister, Bevollm. | Wolfram Kuschke | SPD |
24.06.2005–22.10.2007 | Rüttgers | Europaminister | Michael Breuer | CDU |
23.10.2007–08.03.2010 | Rüttgers | Europa- und Medienminister | Andreas Krautscheid | CDU |
09.03.2010–14.07.2010 | Rüttgers | Europa- und Medienminister | Armin Laschet M.d.W.d.G.b. | CDU |
seit 15.07.2010 | Kraft | Europa- und Medienministerin, Bevollm. | Angelica Schwall-Düren | SPD |
Einzelnachweise
- ↑ Beschlussprotokoll der 4. Sitzung des Landtags Nordrhein-Westfalen am Donnerstag, 15. Juli 2010. Website des Landtags NRW. Abgerufen am 28. Juli 2010.
- ↑ Siehe Organigramm der Staatskanzlei NRW, Stand 18. Oktober 2010.