Dorsoduro ist ein Stadtteil von Venedig und liegt im südlichen Teil der Stadt. Das Sestiere hat rund 15.586 Einwohner (Stand 12. Dezember 2007), davon entfallen 4.763 auf Giudecca und 1.535 auf Sacca Fisola, beides im Süden vorgelagerte Inseln. Es erstreckt sich über die Pfarren Santa Maria dei Gesuati, San Trovaso, Santa Maria dei Carmini, Sant´Angelo Raffaele, San Nicolò dei Mendicoli, San Nicolò dei Tolentini und San Pantalon. Die Fläche beläuft sich auf 92 Hektar.[1]



Der Name leitet sich vom Zustand des Sestiere vor der Besiedlung ab. Dorso duro bedeutet harter Rücken und weist auf den Umstand hin, dass es sich um festen, teilweise felsigen Untergrund handelte, auf dem der Stadtteil errichtet worden ist. Zum Stadtteil Dorsoduro gehören auch die Inseln Giudecca mit den westlich vorgelagerten Inseln Sacca Fisola und Sacca San Biagio, während die östlich vorgelagerte Insel San Giorgio Maggiore zum Sesteriere San Marco gehört.
Dorsoduro zeichnet sich durch seinen Reichtum an sakralen und profanen Prachtbauten aus. Die Bauherren, Architekten und Baumeister konnten zwei lange Uferstreifen (Canal Grande und Zattere) in der Stadt sowie einer auf der Giudecca und die Insel San Giorgio nutzen, um ihre Visionen zu verwirklichen.
Zu den schönsten Profanbauten des Viertels gehört der Palazzo Dario am Canale Grande, am Beginn des Rio delle Torreselle. Er wurde 1479 bei dem Architekten Pietro Lombardo in Auftrag gegeben und 1487 fertig gestellt. Während der Korpus im Stil der italienischen Gotik errichtet wurde, ist die Fassade auf der Kanalseite im Renaissance-Stil erbaut. Der Palazzo gilt als einer der charakteristischsten Paläste der Stadt.
Kirchen
Das Sestiere hatte bereits im Jahr 1171 zehn Contraden (Kirchengemeinden). Eine der eindrucksvollsten Kirchen Venedigs ist die Kirche Santa Maria della Salute von Baldassare Longhena, deren Bau von den Venezianern zum Dank für die Errettung vor der Pest in Auftrag gegeben wurde. Sie ist nach der Markuskirche wahrscheinlich die am meisten fotografierte Kirche Venedigs. Ebenso eindrucksvoll ist die Kirche San Giorgio Maggiore, die östlich der Salutekirche auf einer Insel liegt und von Andrea Palladio errichtet wurde. Ebenfalls von Palladio begonnen und nach seinem Tod von Antonio da Ponte beendet, stammt die Chiesa del Redentore auf der Insel Giudecca. Neben diesen drei weithin sichtbaren Kirchen finden wir auf den Zattere die Kirche Santa Maria della Visitazione, die Kirche der Gesuati (Santa Maria del Rosario) und Spirito Santo.
Von der Wasserseite her nicht sofort zu erkennen, sind in Dorsoduro weitere sakrale Bauwerke gelegen. Unmittelbar hinter der Stazione Marittima liegt die Kirche San Sebastiano, deren äußere Aufmachung nichts von der Pracht der Gemälde des dort auch bestatteten Paolo Veronese ahnen lässt. Von San Sebastiano Richtung Osten durch die Calle lunga San Barnaba erreicht man den Campo San Barnaba mit der gleichnamigen Kirche. Das unmittelbar vor der Kirche am Fondamenta Gherardini vertäute Gemüseschiff ist in fast jedem Film über Venedig zu sehen.
Die Kirche San Trovaso, die venezianische Abkürzung für die Heiligen Gervasio und Protasio, besitzt als Besonderheit zwei unterschiedliche Fassaden, die ja auf die beiden Kanäle Rio di Ognissanti und den Rio San Trovaso gehen. Der Name San Trovaso wird häufig mit der sich gleich neben der Kirche befindenden Gondelwerft in Verbindung gebracht.
"Zusammengebettelt" erscheinen die verschiedenen Stilrichtungen, die das Innere der Kirche San Nicolò di Mendicoli schmücken. Bettelmönche und frömmelnde Frauen, "le pinzochere", hatte in dieser vom äußeren Anschein her schlichten Kirche am westlichen Rand von Dorsoduro ihr zuhause. Bemerkenswert ist der Portikus aus dem 15. Jahrhundert.
Am östlichen Rand des Campo San Margherita liegt die Kirche Santa Maria del Carmelo, die wie so viele andere Kirchen mit einem abgekürzten "i Carmini" benannt wird. Neben Werken von Cima da Conegliano, Tintoretto und Lorenzo Lotto findet man über dem Weihwasserbecken ein Bronzerelief von Verrocchio, das die Grablegung Jesu zeigt. Der an die Kirche angeschlossene Klosterkomplex beherbergt nun das Kunstinstitut.
Siehe auch
Koordinaten: 45° 26′ N, 12° 20′ O