Gewitterzelle

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Juli 2005 um 05:29 Uhr durch Saperaud (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Eine Cumulonimbuswolke wird als (einzelne) Gewitterzelle bezeichnet, wenn sie die folgenden drei Lebenszyklen durchläuft:

  • Wachstumsphase: Die Cb-Wolke bildet sich aus einer Cumuluswolke (Cu con)
  • Reifephase: Die Wolke regnet aus, es können auch Hagel oder schwache Tornados auftreten
  • Zerstreuungs-, Zerfalls- oder Auflösephase: Die Cb-Wolke löst sich auf, zurück bleiben Cirren und Cirrostratus, die Wolken lösen sich jedoch meist auch rasch auf.
Cumulonimbus

Vielzellige Gewitter und Stürme

Meist gruppieren sich einzelne Gewitterzellen zu sogenannten Clustern, die als Ganzes gesehen eine deutlich längere Lebensdauer haben als eine einzelne Zelle. Sie können auch zu starkem mehrstündigem Regen und Hagel und zu starken Böen führen. In den Clustern kann sich jede einzelne Zelle in einem anderen Entwicklungszustand befinden. Während die einen noch am wachsen sind, können andere schon ausregnen.

Vor einer Kaltfront findet man häufig sogenannte Bö-Linien oder vielzellige Linien, also Gewitterzellen in einer sehr langen Reihe (bis mehrere 100 km). Sie sind sehr langlebig, da sie von der Front vorangetrieben werden. Dies ist jedoch nicht notwendig für das Entstehen. Bei geeigneter Konvektion kann sich eine solche Linie selber aufbauen, solange die Luft vor der Gewitterfront instabil geschichtet und genug feucht ist. Dabei bleibt die Gewitterfront meist am selben Ort. Da die durch den Regen abgekühlte Luft nach unten sinkt, wird die wärmere und feuchtere Luft nach oben gedrückt und versorgt so die Gewitterzellen mit neuer Energie bzw. bildet neue Zellen. Bei solchen Gewittern treten auch sehr starke böige Winde, Hagelschläge und Regenfälle auf.

Superzellen

 
Schematische Darstellung einer Superzelle mit Tornado

Superzellen sind eigentlich Einzelzellen mit viel grösseren Dimensionen. Sie entwickeln sich häufig zu rotierenden Mesozyklonen, bei denen die Corioliskraft jedoch keinen Einfluss hat. Idealerweise bewegen sie sich jedoch von oben gesehen im Gegenuhrzeigersinn.

Die Unterschiede einer Superzelle gegenüber einer normalen Zelle:

  • Die Superzelle ist bedeutend grösser und langlebiger (lebt bis mehrere Stunden)
  • Sie bewegt sich in die selbe Richtung wie die Wolken auf „Alto-Höhe”
  • Es herrschen Aufwinde zwischen 10 und 40 m/s
  • Die vertikale Drehung der Windrichtung beträgt bis zu 90°
  • Es treten deutlich intensivere Wettererscheinungen und Ausprägungen der Wolke auf
  • Der Regenfall ist heftiger und die Hagelkörner können Grössen von Golfbällen annehmen.

Auf Satellitenbildern sind Superzellen meist relativ gut zu erkennen, da dessen Amboss weit auf eine Seite „verblasen” wird.

Die Superzellen sind - vor allem in Amerika - für beinahe alle Tornados verantwortlich.