Karmin ist ein organisches Pigment von roter Farbe. Der Begriff wird von dem Arabisch-Persischen Wort kermes für Scharlachbeere abgeleitet. Daher stammt auch der Begriff "Scharlachrot". Gebräuchlich sind auch die Bezeichnungen Karminrot, Karmoisin, Karmesin, Koschenille oder Cochenille.
In Europa wurde der Farbstoff aus den Kermes-Schildläusen gewonnen, die auf Kermeseichen lebten, oder aus der polnischen Kermeslaus, die auf den Wurzeln bestimmter Gräser lebt. Die Nutzung der Kermes-Laus ist seit der frühen Eisenzeit (Hallstattkultur) belegt, z.B. aus dem Fürstengrab von Hochdorf.
Nach der Entdeckung Amerikas nutzte man die in Mittel- und Südamerika aus den Weibchen der auf Disteln und Feigenkakteen (Opuntien) lebenden Koschenilleschildlaus (Dactylopius coccus Costa) hergestellte Farbe. Die Koschenilleschildlaus ist aber auch auf den Kanarischen Inseln eingebürgert.
Ein Kilogramm Koschenille ergibt ca. 50 Gramm Karmin.
Herstellung
Zur Gewinnung der Farbe werden die Läuse getrocknet und in Wasser unter Zusatz von etwas Schwefelsäure ausgekocht. Das Karmesin wird dann unter Anwendung von Alaun und etwas Kalk ausgefällt, ausgewaschen und getrocknet. Heute wird an Stelle von Karmesin meist ein synthetischer Farbstoff verwendet.
Verwendung
Karmin wurde zum Färben von Stoffen und Schminken sowie für Malerfarben eingesetzt. Mit dem Hinweis, Lippenstifte seien aus Läuseblut gemacht, wurde gerne versucht, junge Mädchen von deren Gebrauch abzuschrecken.
Seit der Entwicklung synthetischer Farbstoffe ist die Bedeutung von Koschenille und Karmin stark gesunken. Koschenille ist als Lebensmittelfarbstoff E 120 zugelassen und beispielsweise in Campari enthalten.
Ein preisgünstiges Surrogat ist Cochenillerot A, ein unter E 124 registrierter Azofarbstoff, der zur Lebensmittel- und Kosmetikfärbung zugelassen ist.