Dietrich von Elsass

Graf von Flandern (1128–1168)
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Dietrich von Elsass (* um 1099; † 4. Februar 1168), in Flandern als Diederik van den Elzas bekannt, war von 1128 bis zu seinem Tod Graf von Flandern.

Er war der jüngste Sohn von Herzog Dietrich II. von Lothringen und Gertrude von Flandern.

Leben

Machtkampf in Flandern

Nach dem Mord an seinem Cousin Karl dem Guten im Jahr 1127 beanspruchte Dietrich die Grafschaft Flandern für sich, aber Wilhelm Clito wurde stattdessen Graf, dank der Unterstützung von König Ludwig VI. von Frankreich. Jedoch machte sich Wilhelm mit seiner Politik sehr unbeliebt und am Ende des Jahres erkannten Brügge, Gent, Lille und Saint-Omer Dietrich als einen Gegengrafen an und Dietrich zog gegen Wilhelm in die Schlacht. Ludwig VI. ließ ihn durch den Erzbischof von Reims exkommunizieren und Ludwig begann Lille zu belagern, musste sich aber zurückziehen, als Heinrich I., Wilhelms Onkel, seine Unterstützung für Dietrich ankündigte. Trotzdem wurde Dietrich in Thielt und Oostkamp geschlagen und floh nach Brügge. Von dort musste er allerdings auch fliehen und ging dann nach Aalst, wo er bald von Wilhelm, Gottfried dem Bärtigen und Ludwig VI. belagert wurde. Die Stadt sollte gerade eingenommen werden, als Wilhelm am 27. Juli 1128 fiel. Dietrich war nun alleiniger Beansprucher des Landes.

Dietrich baute seine Regierung in Gand auf und wurde jetzt von allen flämischen Städten anerkannt, sogar König Heinrich, der selbst flämische Grundbesitzer in seinem Land hatte, schwor ihm Treue. Dietrich selbst schwor König Ludwig nach 1132 Treue, um die französische Unterstützung gegen Balduin IV. von Hennegau zu gewinnen, der seine Ansprüche auf Flandern geäußert hatte.

Erste Reise ins Heilige Land

1133 starb seine Frau Margarete von Clermont (Witwe von Karl dem Guten), die ihm eine Tochter hinterließ. 1139 ging er auf Pilgerreise ins Königreich Jerusalem und heiratete Sibylle von Anjou, Tochter von Fulko von Jerusalem und Witwe von Wilhelm Clito, eine sehr prestigereiche Ehe. Dies war die erste von Dietrichs Pilgerreisen, er unternahm insgesamt vier ins Heilige Land. Er kehrte später nach Flandern zurück, um eine Revolte in der Grafschaft Niederlothringen niederzuschlagen, das zu der Zeit von Gottfried III. von Brabant regiert wurde.

Zweite Reise ins Heilige Land

Dietrich ging 1147 erneut während des Zweiten Kreuzzuges ins Heilige Land. Dabei war er am 31. März 1146 in Vézelay zugegen, als dort das französische Königspaar nach einer Predigt Bernhards von Clairvaux das Kreuz nahm. Dietrich führte die Überquerung des Flusses Mäander in Anatolien und kämpfte 1148 in der Schlacht von Antalya. Nach seiner Ankunft im Kreuzfahrerstaat nahm er am Konzil von Akkon teil, wo die schicksalhafte Entscheidung zum Angriff auf Damaskus gefällt wurde. Er nahm an der Belagerung von Damaskus teil, die vom Halbbruder seiner Frau, Balduin III. von Jerusalem, geführt wurde. Mit der Unterstützung von Balduin, Ludwig VII. von Frankreich und Konrad III., erhoffte er Damaskus als eigenes Lehen zu erhalten. Dies stieß allerdings bei den Baronen Outremers auf Ablehnung, die den Angriff auf Damaskus zuvor schon abgelehnt hatten, da es bis dahin mit den Christen verbündet gewesen war. Am Belagerung musste nach wenigen Tagen erfolglos abgebrochen werden und alle Parteien kehrten nach Hause zurück.

Kampf gegen Hennegau und Heiratspolitik

Während seiner Abwesenheit war Balduin IV. von Hennegau in Flandern eingefallen und hielt Artois besetzt. Sibylla hingegen reagierte darauf, indem sie Hennegau besetzte. Der Bischof von Reims trat ein und ein Vertrag wurde unterzeichnet. Als Dietrich 1150 zurückkehrte, schloss er mit Balduin in Bouchain Frieden mit Hilfe von Graf Heinrich I. von Namur und Heinrich, Bischof von Lüttich. Laut den Bedingungen für den Frieden musste Dietrich seine Tochter Margarete mit dem Sohn Balduins IV., dem zukünftigen Balduin V. verheiraten.

1156 verheiratete Dietrich seinen ältesten Sohn mit Elisabeth von Vermandois, Tochter und Erbin von Raoul I. von Vermandois.

Dritte Reise ins Heilige Land

1156 kehrte er ins Heilige Land zurück, diesmal begleitete ihn seine Frau. Er nahm an der Belagerung des von einem Erdbeben beschädigten Shaizar teil, aber die Festung blieb schließlich in der Hand der Moslems. Während der Belagerung brach ein Streit zwischen Dietrich und Rainald von Chatillon um die Burg aus. Dietrich wollte sie in Besitz nehmen, allerdings beanspruchte Rainald für sie eine Lehnsherrschaft als Fürst von Antiochia. Da aber Dietrich dem von niederer Herkunft stammenden Rainald nicht huldigen wollte verzichtete er auf Shaizar. Anschließend nahm er bei der Eroberung von Apameia und Harnec teil.

1159 kehrte Dietrich nach Flandern zurück, allerdings ohne seine Frau, die im heiligen Land blieb um Nonne im Konvent von St. Lazarus in Bethanien zu werden. Während seiner gesamten Abwesenheit hatte sein ältester Sohn Philipp das Land regiert und blieb nach seiner Rückkehr Mitherrscher.

Vierte Reise ins Heilige Land

1164 kehrte Dietrich noch einmal ins Heilige Land zurück. Er begleitete König Amalrich I.., ein weiter Halbbruder von Sibylle, nach Antiochia und Tripolis. 1166 kehrte er zurück und übernahm eine Dattelpalme in sein Siegel, mit einer Lorbeerkrone auf der Rückseite.

Tod

Er starb am 4. Februar 1168 und wurde in der Abtei von Watten, zwischen Saint-Omer und Gravelines, begraben. Seine Herrschaft war ruhig und friedlich gewesen, und in diesen Jahren begann die Regierung der Grafschaft sich hoch zu entwickeln. Es gab auch eine große ökonomische und agrarkulturelle Entwicklung und neue Handelsfirmen wurden gegründet. Die größte territoriale Expansion Flanderns fand unter Dietrich statt.

Familie

Seine erste Frau Margarete († 1133), hinterließ ihm nur eine Tochter.

  • Laurette von Flandern († 1170 als Nonne)
  1. ∞ Iwain, Graf von Aalst
  2. Heinrich II., Graf von Limburg
  3. Raoul I. Graf von Vermandois (Haus Frankreich-Vermandois)
  4. Heinrich der Blinde, Graf von Luxemburg (Haus Namur)

Als zweites heiratete Dietrich, Sibylle von Anjou, Tochter von Fulko V. von Anjou und Ermengarde von Maine, Witwe von Wilhelm Clito. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor:

  1. Raoul II., 1160 Graf von Vermandois († 1167) (Haus Frankreich-Vermandois)
  2. Balduin V. von Hennegau (Haus Flandern)
VorgängerAmtNachfolger
Wilhelm I.Graf von Flandern
 

1128–1168
Philipp I.