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Martin Gardner

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Martin Gardner

Martin Gardner (* 21. Oktober 1914 in Tulsa, Oklahoma; † 22. Mai 2010 in Norman, Oklahoma[1]) war ein US-amerikanischer Wissenschaftsjournalist. Er war ab 1957 Autor der inzwischen eingestellten Kolumne „Mathematical Games“ im Scientific American (übersetzt als: „Mathematische Spielereien“ im Spektrum der Wissenschaft), die Douglas R. Hofstadter 1982 von ihm als „Metamagical Themas“ (ein Anagramm) übernahm.

Leben und Wirken

Gardner war der Sohn einer Kindergärtnerin und eines Geologen, der durch die Erkundung von Ölfeldern zu Geld gekommen war. Er zeigte seinem Sohn erste Zauberkunststücke und legte damit den Grundstein für Gardners Interesse an der Erkundung ungewöhnlicher Zusammenhänge.[2]

Gardner nahm ein Studium an der University of Chicago auf und plante nach zwei Jahren an das Caltech zu wechseln und in Physik anzuschließen. Den Plan gab er auf, weil ihn das Studium der Philosophie faszinierte. Er schloss 1936 mit einem B.A. ab und schlug sich in der Great Depression mit verschiedenen Jobs durch bis er eine Anstellung als Public Relations-Texter der University of Chicago fand. Er schrieb hauptsächlich über Wissenschaftsthemen. Gleichzeitig besuchte er die Graduate School mit Kursen bei Rudolf Carnap.

1941 wurde er zur United States Navy einberufen und verbrachte den Zweiten Weltkrieg auf einem Zerstörer, der Geleitfahrten im Atlantischen Ozean fuhr.

Nach dem Krieg ging er nicht zurück an die Universität, sondern wurde freiberuflicher Schriftsteller mit regelmäßigen Kurzgeschichten in Esquire. Sie wurden auch als Buch herausgegeben. Daneben schrieb er ein weiteres Buch mit fiktionalen Texten. Als der Herausgeber von Esquire wechselte und seine Geschichten nicht mehr gefragt waren, schrieb Gardner bis 1956 für mehrere Kinderzeitungen und -zeitschriften. Dabei wandte er sich erstmals mathematischen und anderen Rätseln zu.

Er war eng befreundet mit Isaac Asimov und gehörte wie auch Lester del Rey, L. Sprague de Camp und Fletcher Pratt dessen Autoren-Zirkel an, der in Asimovs „Schwarze-Witwer“-Kurzgeschichten verewigt wurde.

Er war verheiratet und hatte zwei Söhne. In den 1960er und 1970er Jahren lebte er am Stadtrand von New York City, ab 1979 in Hendersonville, North Carolina. Seine Frau starb 2000, im Jahr 2002 zog er nach Norman, Oklahoma, in die Nähe seines Geburtsorts und einer seiner Söhne, der als Pädagogik-Professor an der University of Oklahoma lehrt.

Mathematical Games

Eine Buchveröffentlichung, die aus den mathematischen Rätseln für Kinder hervorgegangen war, und ein eigenständiger Artikel brachten Martin Gardner einen Vertrag mit Scientific American ein. Ab Januar 1957 schrieb er 25 Jahre lang seine monatliche Kolumne, in der er erstaunliche Zusammenhänge mit mathematischem Hintergrund veröffentlichte. Mit der Kolumne beeinflusste Gardner eine ganze Generation von Wissenschaftlern, so nennt Donald Knuth Martin Gardner und die Kolumne als wesentlichen Einfluss und Vorbild.

Skeptical Inquirer

Gardner gehört zu den Mitbegründern der Skeptikerbewegung und schrieb unzählige Texte für den Skeptical Inquirer, oft zusammen mit James Randi und anderen Mitstreitern.

Bücher

Aus den Mathematical Games und anderen Anregungen entstanden rund 60 Buchveröffentlichungen, die Gardner bis kurz vor seinem Tod herausbrachte. Dabei handelt es sich nahezu ausschließlich um Sachtexte, erst 2004 schrieb Gardner wieder ein Buch mit Geschichten, die er im Universum von Oz von Frank L. Baum ansiedelte. Neben Wissenschaftsthemen verfasste er auch Anmerkungen zu allen Alice-Büchern und mehreren Gedichten von Lewis Carroll. Während darin noch mathematische Anklänge vorhanden sind, hat ein Buch Texten von zu Gilbert Keith Chesterton ausschließlich literaturwissenschaftlichen Charakter.

In Deutschland wurde Gardner bekannt, weil der Physiker und Wissenschaftsautor Heinz Haber häufig seine Themen aufgriff. Daraufhin erschienen viele von Gardners Büchern in deutscher Übersetzung.

Themen

In seiner Kolumne machte er viele Themen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, unter anderem:

Auszeichnungen

1983 erhielt er für sein Buch „Quantum Weirdness“ den Science Writing Award des American Institute of Physics. 1987 erhielt er den Leroy P. Steele Prize der American Mathematical Society.

Seit 1993 finden ihm zu Ehren Konferenzen unter dem Namen „G4G1“ (Gatherings for Gardner) statt (siehe Weblinks).

Der Asteroid „(2587) Gardner“ ist nach ihm benannt.

Werke

Bücher in deutscher Sprache

Bücher (engl. Originaltitel)

  • Fads and Fallacies in the Name of Science, Dover Publications, 1957, neue Auflage 2000, ISBN 0486203948
  • Logic Machines and Diagrams, McGraw-Hill, New York 1958 – populäre Darstellung Logischer Maschinen
  • Sam Loyd – Mathematical Puzzles, Dover Publications, 1959
  • Mathematical Games (siehe: Mathematische Spielereien im Spektrum der Wissenschaft, ISSN 0170-2971
  • The Ambidextrous Universe: Mirror Asymmetry and Time-Reversed Worlds, Charles Scriber's Sons, New York 1964
  • The Annotated Alice (ein Kommentar zu den Alice-Büchern von Lewis Carroll). 1960, Neufassung The Definitive Edition 1999. ISBN 0-393-04847-0
  • The Annotated Hunting of the Snark (Kommentar zum Gedicht von Lewis Carroll). 1962. Neufassung 2006. ISBN 0-393-06242-2
  • The Annotated Ancient Mariner (Kommentar zum Gedicht von Samuel Taylor Coleridge). 1965, neue Ausgabe 2003. ISBN 1-59102-125-1
  • Science Fiction Puzzle Tales, Crown Publishers, New York 1981
  • Mathematical Circus, Verlag Alfred A. Knopf, New York – gewidmet Donald E. Knuth
  • Mathematic Magic Show, Verlag Alfred A. Knopf, New York (dt.: Mathematische Hexereien, s. o.)
  • The Whys of a Philosophical Scrivener, 1983, 1999, ISBN 0312206828
  • Science: Good, Bad, and Bogus, 1990, ISBN 0879755733
  • A Gardner's Workout: Training the Mind and Entertaining the Spirit, 2001, ISBN 1568811209
  • The Colossal Book of Mathematics: Classic Puzzles, Paradoxes, and Problems, W.W. Norton, 2001, ISBN 0393020231
  • Are Universes Thicker Than Blackberries?: Discourses on Gödel, Magic Hexagrams, Little Red Riding Hood, and Other Mathematical and Pseudoscientific Topics, 2003, ISBN 0393057429

Sammlung von Scientific American-Kolumnen

  • Hexaflexagons and Other Mathematical Diversions: The First Scientific American Book of Puzzles and Games (1959, 1988; University of Chicago Press, ISBN 0226282546
  • Mathematical Puzzles and Diversions (1959; Pelican, UK, ISBN 0140207139
  • More Mathematical Puzzles and Diversions (1961; Pelican, UK, ISBN 0140207481
  • Further Mathematical Diversions (1969; Pelican, UK, ISBN 014021996X
  • Mathematical Carnival (1975; Pelican, UK, ISBN 0140220410
  • Mathematical Circus (1979; Pelican, UK, ISBN 014022355X
  • Wheels, Life, and Other Mathematical Amusements (1983; W. H. Freeman & Co, ISBN 0-7167-1589-9
  • Knotted Doughnuts and Other Mathematical Entertainments (1986; W. H. Freeman & Co, ISBN 0-7167-1799-9
  • Time Travel and Other Mathematical Bewilderments (1988; W. H. Freeman & Co, ISBN 0-7167-1925-8
  • Penrose Tiles to Trapdoor Ciphers (1989; W. H. Freeman & Co, ISBN 0-7167-1987-8
  • The Last Recreations: Hydras, Eggs, and Other Mathematical Mystifications (1997; Springer; ISBN 0-3879-4929-1

Einzelnachweise

  1. Associated Press: Martin Gardnet, math and science writer, dies
  2. Das Kapitel beruht auf einem Interview mit Martin Gardner aus dem Jahr 2004 – This side of the pond: The Martin Gardner Interview