Geschichte Islands
Island wurde im späten 9. und frühen 10. Jahrhundert besiedelt und zwar durch Leute aus Norwegen und anderen skandinavischen Ländern, sowie auch keltische Siedler. Während in Zentraleuropa die Königtümer um die Kaiserwürde wetteiferten, steht am Anfang der isländischen Geschichte die einzigartige Entwicklung eines quasidemokratischen Gesellschaftssystems. Das Althing als Versammlung Gleichgestellter ist damit das erste parlamentarische System in Europa überhaupt.
Das Godentum, welches sich im Anschluß an die Landnahme durch 400 norwegische Häuptlingsfamilien, entwickelt hatte, überdauerte fast 300 Jahre, ehe es mit der Unterwerfung unter die Norweger im Jahre 1262 endete.
Im Jahre 1000 war durch eben dieses Althing die Annahme des Christentum beschlossen worden. Im Jahre 1552 wurde der isländischen Bevölkerung auf Befehl des dänischen Königtums, unter dessen Macht sie inzwischen geraten waren die Reformation aufgezwungen worden. Handelsmonopole erst durch die Norweger, später durch die Dänen blockierten über lange Zeit die Entwicklung Islands. Mit einer Rückbesinnung auf die alten Traditionen, dem Wiederaufleben des Althings und dem Durchbrechen der Handelsbeschränkungen beging Island 1874 die Tausendjahrfeier der Landnahme. In den Wirren der 2. Weltkrieges wurde die demokratische Republik Island ausgerufen, die seither ohne Unterlaß für ihre Unabhängigkeit und ihr wirtschaftliches Überleben einsteht.
Die ersten Besiedlungen
4. Jh. Mindestens ein römisches Schiff wurde nach Island abgetrieben. Das in der Antike beschriebene Thule bezieht sich höchstwahrscheinlich auf Island.
8. Jh. Irische Mönche siedeln zeitweise auf Island.
874 – 930 Landnahmezeit
874 Der erste Dauersiedler, Ingólfur Arnarson, lässt sich im Gebiet der heutigen Hauptstadt Reykjavik nieder. Ihm folgen 400 Häuptlingsfamilien aus Norwegen.
930 – 1030 Sagazeit
930 Erster Althing in Thingvellir, eines jährlich tagenden Parlaments für Gesetzgebung und Rechtssprechung.
965 Erste Verfeinerungen der Gesetze des Althing. (Aufteilung in Viertel).
982 Erik der Rote entdeckt Grönland
1000 Leifur "der Glückliche" Eiriksson entdeckt Amerika.
1000 Friedliche Christianisierung Islands.
1030 – 1180 Friedenszeit
1056 Erster Bischoff Isleifur Gíssurarson in Bremen geweiht.
1096/7 Kirchenzehnt eingeführt.
1106 Zweites Bistum in Hólar gegründet.
1180 – 1262 Sturlungen-Zeit
1220 Handelsembargo des norwegischen Königs Håkon IV.
1262 Island fällt unter norwegische Herrschaft
1262 – 1380 Norwegische Herrschaft
1271 Die erste Form des Jónsbók wird aufgesetzt. Damit wird das isländische Recht an das norwegische angepasst.
1294 Besonders schwerer Ausbruch des Vulkans Hekla.
1200 - 1400 Entstehungszeit der isländischen Sagas
1380 Island fällt unter dänische Herrschaft
1380 – 1944 Dänische Herrschaft
1397-1448 Island ist ein Teil der Kalmarer Union.
1402 - 1404 Die Pest tötet ca. 25.000 Menschen, ein Drittel der Bevölkerung.
1550 Reformation. Der letzte katholische Bischof, Jón Arason und sein Sohn werden in Skálholt enthauptet.
1627 Algerische Piraten plündern die Westmänner Inseln
1783 Ausbruch des Laki gefolgt von einer großen Hungersnot (ca. 11.000 Tote).
1800 - 1900 Kampf um die Unabhängigkeit Islands von Dänemark.
1811 Geburt des bedeutendsten isländischen Freiheitskämpfer Jón Sigurdson.
1845 Wiedereinsetzung des Althing als beratende Versammlung.
1874 Feierlichkeiten des 1000. Jahrestages der Landnahme.
1875 Das Althing mit gesetzgebender Befugnis wurde wiederhergestellt.
1904 Island erhält das Selbstverwaltungsrecht.
1915 Die isländischen Frauen erhalten das aktive und passive Wahlrecht.
1940 Besetzung Islands durch britische, später durch us-amerikanische Truppen
1944 Ausrufung der unabhängigen Republik Island in Thingvellir am 17. Juni
seit 1944 unabhängige Republik Island
1946 Beitritt zur UNO.
1949 Island ist Gründungsmitglied der NATO
1951 Ein Militärabkommen mit den USA macht Island, das keine Armee besitzt zu einem US-amerikanischen Militärprotektorat.
1955 Halldór Laxness erhält den Nobelpreis für Literatur.
1958 Die Ausweitung der Fischereigrenzen von 4 auf 12 Seemeilen führt zu Spannungen mit Großbritannien.
1963 Der Ausbruch eines unterseeischen Vulkans vor den Westmänner Inseln führt zur Entstehung der Vulkaninsel Surtsey.
1972 Eine weitere Ausdehnung der Fischereigrenzen auf 50 Seemeilen führt erneut zu Spannungen mit Großbritannien.
1973 Ausbruch des Eldfell auf Heimaey, eine der Westmänner Inseln.
1975 Die nochmalige Ausdehnung der Fischereigrenzen auf 200 Seemeilen führt zum s.g. "Kabeljau-Krieg" mit Großbritannien.
1980 Vigdís Finnbogadóttir wird isländische Präsidentin (bis 1996. Damit ist sie die erste demokratisch gewählte Präsidentin eines Staates der Welt.
1986 Gipfeltreffen zwischen Gorbatschow – und Reagan in Reykjavik.
1996 Im Oktober bricht der Vulkan Lóki im Vatnajökull aus.
1999 Im März beschließt das Parlament die Wiederaufnahme des Walfangs.