Traktor

landwirtschaftliche Zugmaschine
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit Begriff Traktor als Zugmaschine. Für weitere Bedeutungen siehe Traktor (Begriffsklärung)


John Deere 6320
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John Deere 7810

Ein Traktor (Mehrzahl Traktoren, von lateinisch trahere, ziehen) ist eine Zugmaschine, die in erster Linie in der Landwirtschaft benutzt wird. In Norddeutschland werden statt Traktor die Begriffe Schlepper, Ackerschlepper und Trecker verwendet. Letzterer stammt aus der niedersächsischen Sprache stammt und ist von trecken (ziehen) abgeleitet. Im Süddeutschen Raum werden auch die Begriffe Schlepper und Bulldog verwendet. In Österreich lautet der amtliche Begriff für Traktor Zugmaschine.


Allgemein

 
Ein Traktor der Marke Ford

Traktoren werden zum Ziehen von Wagen und landwirtschaftlichen Geräten benutzt. Vielfach lassen sich auch landwirtschaftliche Maschinen direkt an den Traktor anbauen und über eine Antriebswelle (Gelenkwelle/Zapfwelle) vom Motor des Traktors oder über die Hydraulik antreiben. Um für die Feldarbeit die notwendige Geländegängigkeit zu erreichen, besitzen Traktoren oft Allradantrieb und mindestens zwei, heute oft auch vier sehr große Räder mit grobstolligen Reifen.

Moderne Traktoren gibt es heute für viele Verwendungszwecke in allen Formen, wie ganz kleine, wie sie vor allem im Gebirge in der Forstwirtschaft oder Almwirtschaft eingesetzt werden können, oder schmale für den Weinbau oder große für das Flachland im Ackerbau. Moderne Traktoren besitzen oftmals ein Lastschaltgetriebe oder ein stufenloses Getriebe und einen Frontlader, sie sind meistens mit einer Kabine und Klimaanlage ausgestattet.

Sonderformen stellen der Geräteträger und der so genannte Muli dar, die etwas länger sind. Der Geräteträger hat in der Regel vorn vor dem Motor eine zusätzliche Ladepritsche oder Anbauplatz für Geräte, während der Muli hinter der Fahrerkabine eine Transportfläche aufweist und sehr geländegängig ist. Er wird deshalb vor allem in Westösterreich, der Schweiz und Südtirol eingesetzt. Eine weitere vereinfachte Schlepperform ist der handgeführte Einachsschlepper.

Der Trend zu immer stärkeren und schwereren Maschinen (höhere Zugkraft) hat als nachteilige Folge auch eine höhere Bodenverdichtung und damit geringere Bodenerträge zur Folge. Dem kann mit dem Aufziehen von ballonartigen Niederdruckreifen, die das Fahrzeuggewicht besser verteilen, oder der Einsatz von Zwillingsreifen (Montage eines zweiten, vollständigen Rades am eigentlichen Rad des Schleppers) entgegengewirkt werden.

Die häufigsten Unfälle mit Traktoren geschehen in bergigen Gegenden durch Umkippen. In Österreich müssen sie deshalb seit 1960, in Deutschland seit etwa 1967, mit einem Überrollbügel ausgestattet werden. Im Zuge dessen wurden vermehrt überrollsichere Kabinen aufgebaut.

Geräte, die mit dem Traktor gezogen oder angetrieben werden können

In der einfachsten Form, wird der Traktor nur als Zugfahrzeug genutzt

Es wird das Gerät gleichzeitig gezogen und über die Zapfwelle angetrieben

Das Gerät wird über die Zapfwelle oder die Hydraulik angetrieben, während der Traktor steht

Hinsichtlich der Anbringung am Traktor wird bei diesen Geräten unterschieden zwischen

  • Anbaugeräten, die (flexibel) in die Dreipunkthydraulik eingehängt werden und
  • Aufbaugeräten, die (extrem belastbar) fest mit den Rahmen verbunden sind.

Aufbaugeräte finden sich z.B. bei Schleppern mit Forstausrüstung (schwere Doppeltrommel-Seilwinde mit Funkausrüstung, Polterschild, "Frontpolterteil", Sicherheitskabine, Fensterschutzgitter, schwingungsgedämpften Fahrsitz, Astabweisern, Schutzabdeckungen - u.a. Reifenventile, Unterboden - sowie verstärkten Reifen). Solche Traktoren stellen einen Übergang zu Spezialmaschinen dar (z.B. Forstspezialmaschinen mit Knicklenkung).

Gerade in der Landwirtschaft werden diese Geräte oft regional sehr unterschiedlich bezeichnet. Viele Geräte, die früher von einem Traktor angetrieben wurden, sind heute selbst so groß und speziell, dass sie eigenständige Maschinen sind, wie z. B. Mähdrescher oder Forstspezialmaschinen.

Historisches

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Lanz Traktor
Datei:Prosche Traktor Diesel Super.jpg
Porsche Traktor

Die ersten Traktoren wurden durch Dampfmaschinen angetrieben (Lokomobile). Später setzte sich in Europa der Dieselmotor als Antriebsquelle durch, während in Amerika noch einige Zeit auch Benzinmotoren zum Einsatz kamen. Bis in die 1970er Jahre hatten Traktoren eher geringe Motorleistungen, dafür jedoch hohe Drehmomente und stark untersetzte Getriebe. Moderne Traktoren weisen vielfach über 100 kW Leistung auf und können manchmal mehr als 80 km/h Geschwindigkeit erreichen.

Besonders hohe Leistungen weisen Sporttraktoren auf, die für das Tractor-Pulling eingesetzt werden, eine Motorsportart, die im 20. Jahrhundert in USA aufkam und sich Anfang der 80er Jahre auch über Europa ausbreitete. Beim Tractor Pulling geht es darum, einen Bremswagen, der seinen Zugwiderstand streckenabhängig erhöht, auf einer 100m Piste möglichst weit zu ziehen. In der Freien Klasse liegen die Leistungen der Traktoren manchmal bei bis zu 10.000 PS.

Eine sehr bekannte Konstruktion stellt der Lanz Bulldog von 1921 dar, der auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch als Vorbild für viele Nachbauten weltweit diente und heute Liebhaberpreise erzielt. Er gehört bei jedem Treffen historischer Traktoren einfach dazu; in Süddeutschland entwickelte sich der Name Bulldog umgangssprachlich gar zum Synonym für den Begriff Traktor. Das Lanz-Werk in Mannheim wurde 1956 von John Deere übernommen und ist heute die größte Traktorfabrik Europas. Wegweisend in der Treckerentwicklung war auch die Erfindung der hinteren Dreipunktaufhängung mit Hydraulik (durch Harry Ferguson), die sich ab 1960 allgemein durchsetzte und die aus der landwirtschaftlichen Zugmaschine einen sehr vielseitig nutzbaren Geräteschlepper machte.

Außerhalb der Landwirtschaft werden Traktoren auch als Zugmaschinen beim Zirkus und im Straßenbau eingesetzt. Auch in der kommunalen Grünpflege und Straßenreinigung hat die Verwendung spezieller meist kleinerer Traktoren immer mehr zugenommen.

In Österreich gibt es einige Traditionsvereine, die vor allem eines der ersten Modelle von Steyr den so genannten 15-er, der erstmals Ende der 1940er Jahre bis in die 1960er gebaut wurde, sammeln und pflegen.

Traktormarken siehe auch *Traktorenlexikon bei Wikibooks

A-K L-Z
  • Aebi kleiner schweizer Hersteller von Spezialtraktoren und Kommunalmaschinen
  • AGCO US-Holding,drittgrößter Landmaschinen-Konzern, Inhaber der Marken:Fendt, Massey-Ferguson, Valtra, Sisu u.a.
  • ARGO italienische Landmaschinen-Gruppe,Inhaber der Marken: Landini,Laverda,McCormick,SEP,Valpadane,Fella
  • Allis-Chalmers US-Hersteller, 1985 zu Deutz, heute AGCO
  • Antonio Carrara italienischer Traktorhersteller für Spezialkulturen und kommunale Kunden
  • Allgaier Nachfolger Porsche-Diesel
  • Bautz wird nicht mehr hergestellt
  • Belarus (Schlepper) Marke der Traktorenwerke Minsk(MTZ), Weißrusssland, Export weltweit
  • BF Avery früherer US-Traktorhersteller
  • BMC ehem.engl.Marke,Nachfolger Leyland
  • Branson koreanischer Traktorbauer (Kukje)
  • Bührer ehem. schweizer Schlepperfabrik
  • Bungartz
  • Case International Harvester Company (IHC) heute CNH
  • Caterpillar großer US-Baumaschinenkonzern
  • Challenger von AGCO, früher von Caterpillar
  • Claas durch Übernahme von Renault Agriculture seit 2003 auch Traktorhersteller
  • CNH (Inhaber diverser Marken)
  • Cockshut ehem. kanadischer Hersteller
  • David Brown später zu Case-IHC, heute CNH
  • Deutz jetzt auch als Motorenhersteller mit Same-Deutz-Fahr liiert
  • Deutz-Fahr Hauptmarke von Same-Deutz-Fahr
  • Dexheimer
  • Doppstadt kleiner Hersteller schwerer Forsttraktoren
  • Earthworm - Alexander Botts
  • Eicher als bayrische Marke nicht mehr gebaut,heute indischer Traktor- und Fahrzeugproduzent
  • Ebro span.Produzent mit Ford-u.Ferguson-Lizenz
  • Escorts bedeutender Traktorkonzern aus Indien, ursprünglich mit Ford-Lizenz, Marken: Escorts, Farmtrac, Powertrac
  • Fahr (Schlepper) Nachfolger Deutz-Fahr
  • Famulus ehemalige DDR-Treckermarke aus Nordhausen
  • Farmal Nachfolger IHC-McCormick
  • Farmtrac Traktormarke des indischen Herstellers Escorts, Produktion auch in Polen
  • Fendt bayrische Hightech-Marke der AGCO
  • Fiatagri (FIAT) heute CNH
  • Ford heute CNH
  • Fordson (Ford heute CNH
  • Fortschritt (Schlepper) ehemaliges Traktoren-und Mähdrescherkombinat der DDR
  • Güldner bayrische Marke, nicht mehr gebaut
  • Gutbrod ehem. Hersteller von Kleintraktoren für kommunale Zwecke u. Grünpflege
  • Hako stellt Kleintraktoren her, primär für kommunale Zwecke
  • Hanomag ehemalige Traditionsmarke aus Hannover, Traktorenbau eingestellt
  • Hatz
  • Hinomoto jap.Hersteller kleinerer Trecker
  • Hofherr-Schranz ehemaliger österreichisch-ungarischer Hersteller
  • Holder baut Kleintraktoren und Kommunalfahrzeuge
  • Hough frühere amerik.Traktormarke
  • Hürlimann schweizerischer Schlepperbauer, heute Teil von SDF (Same-Deutz-Fahr)
  • IHC (Nachfolger Case) heute CNH
  • Iseki japan.Werk für kleinere Traktoren
  • John Deere weltweit einer der größten Landmaschinen-Konzerne
  • JCB Joseph Cyril Bamford, britischer Schlepper- und Baumaschinenhersteller
  • Kelkel Traktorenproduktion eingestellt
  • Köpfli ehemalige schweizer Traktorfabrik
  • Kramer (Schlepper) Traktorenproduktion eingestellt
  • Kirovets Großtraktoren aus St. Petersburg
  • Krieger (Schlepper) kleiner Hersteller von Schmalspurtraktoren
  • Kubota größter japanischer Landmaschinenkonzern

In der konventionellen Landwirtschaft in Deutschland kommen heute überwiegend die Marken Case, Deutz, Fendt, Ford-New Holland, John Deere und Massey-Ferguson zum Einsatz. Claas hat erst 2003 die Traktorensparte von Renault übernommen. Aufgrund der herausragenden Bedeutung des Unternehmens als Hersteller von Mähdreschern hat die Akzeptanz der Traktoren in Deutschland schnell an Bedeutung gewonnen, auf dem Schleppermarkt gehörte Claas 2004 bereits zu den sechs stärksten Anbietern.

Fahrerlaubnis

Die Führerscheinklassen zum Betrieb landwirtschaftlichen Gerätes sind in Europa national geregelt, sie gelten nicht international.

Deutschland

In Deutschland ist zum Führen eines Traktors ein Führerschein der Klasse L (früher Klasse 5) erforderlich. Die Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h darf beim Ziehen eines zulassungsfreien Anhängers nicht überschritten werden. Ohne Anhänger darf man Maschinen mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit bis 32 km/h fahren. Zum Führen eines schnelleren Traktors ist Klasse T erforderlich. Ab 16 Jahren (mit Sondergenehmigung ab 15 Jahren) bis 18 Jahren ist maximal 40 km/h erlaubt. Ab 18 darf man mit der Klasse T landwirtschaftliche Zugmaschinen mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h fahren.

Österreich

Notwendig ist eine Lenkberechtigung bzw. Führerschein der Klasse F oder B oder C. Hat die Zugmaschine eine Baurtgeschwindigkeit von nicht mehr als 10 km/h (und damit kein Kennzeichen), so gilt die Zugmaschine als Fuhrwerk und es ist keine Lenkberechtigung notwendig. Mit der Lenkberechtigung der Klasse F dürfen alle Zugmaschinen gelenkt werden, deren Bauartgeschwindigkeit 50 km/h nicht übersteigt. Außerdem dürfen alle Anhänger gezogen werden, ohne dass eine zusätzliche Lenkberechtigung benötigt wird.

Für Zugmaschinen mit höherer Bauartgeschwindigkeit als 50 km/h benötigt man entweder einen Führerschein der Klasse B (bei Zugmaschinen bis 3.500 kg höchster zulässiger Gesamtmasse) oder Klasse C.


Siehe auch

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Halllo Du Da!!!