Sonnentau

Gattung der Familie Sonnentaugewächse (Droseraceae)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Mai 2005 um 11:46 Uhr durch Denis Barthel (Diskussion | Beiträge) (vandalismus revert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Sonnentaue (botanisch Drosera) bilden mit ihren um die 150 Arten eine der vielfältigsten Gattungen fleischfressender Pflanzen, sie zählen zur Familie der Sonnentaugewächse (botanisch Droseraceae).

Sonnentaue
Drosera admirabilis
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Vorlage:Superordo: Nepenthanae
Vorlage:Ordo: Nepenthales
Vorlage:Familia: Sonnentaugewächse (Droseraceae )
Vorlage:Genus: Sonnentau (Drosera)
Wissenschaftlicher Name
Drosera
L. 1753
Arten (Auswahl)

Etymologie

Sowohl der botanische (vom griechischen Drosos = Tau) wie der deutsche Name leiten sich vom glänzenden Aussehen der zahlreichen Drüsensekrettropfen an der Spitze der Tentakeln ab, welche an den morgendlichen Tau erinnern.

Beschreibung

Sonnentaue sind rosettenbildende, selten ein-, meist aber mehrjährige Pflanzen mit einer Grösse von, je nach Art, zwischen einem und einhundert cm.

 
Austreibende Knolle Drosera zonaria

Wuchsformen

Die Sonnentaue lassen sich in verschiedene Wuchsformen einteilen:

  • Temperierte Formen: Hierzu zählen alle in Europa vorkommenden Arten. Die Pflanzen ziehen zur Überwinterung in einen Hibernakel ein, aus dem sie im Frühjahr wieder austreiben.
  • Tropische und subtropische Formen: Die Pflanzen wachsen unter klimatisch annähernd gleichbleibenden Bedingungen, ein Einziehen ist daher nicht notwendig.
  • Zwergdrosera: Eine Gruppe australischer Arten, die sich durch Zwergwuchs, die Bildung von Brutschuppen und -zur Überdauerung eines trockenen Sommers- die Ausbildung einer haarigen Stipula auszeichnen.
  • Knollendrosera: Eine Gruppe australischer Arten, die zur Überdauerung eines extrem trockenen Sommers in eine unterirdische Knolle einziehen, aus der sie im Herbst wieder austreiben. Knollendrosera werden weiter unterteilt in aufrechtwachsende, kletternde und rosettenförmige Arten.

Wurzeln

Das Wurzelsystem der meisten Drosera ist nur schwach ausgeprägt, es dient hauptsächlich der Verankerung der Pflanze im Untergrund und zur Wasseraufnahme, für die Nährstoffaufnahme sind die Wurzeln annähernd bedeutungslos. Bei einigen australischen Arten sind darüberhinaus Knollen als Speicherorgane angelegt, die zur Überdauerung der Pflanze in extremer Trockenheit dienen.

Blätter

Die Sonnentaue zeichnen sich durch ihre mit klebrigen Sekreten besetzten Tentakeln auf den Blättern aus. Zu unterscheiden sind zum einen sitzende und zum anderen gestielte Tentakeln, die das klebrige Sekret absondern.

 
Sonnentaublatt (Kap-Sonnentau)

Kleine Tiere, meist Insekten, werden vom zuckerhaltigen Sekret angelockt. Wenn sie diesen berühren, verenden sie darin, denn der klebrige Schleim hindert sie am Fortkommen. Sie finden entweder den Tod durch Erschöpfung oder ersticken am zähe Sekret, das in ihre Tracheen einsickert. Die Pflanze sondert derweil Enzyme ab, die anschliessend die Beute zersetzen und die Nährstoffe lösen. Diese werden dann über das Blatt resorbiert und können für den weiteren Wachstumsprozess verwendet werden. Je nach Spezies sind sowohl Tentakeln wie auch das gesamte Fangblatt unterschiedlich stark beweglich. Der Kap-Sonnentau (Drosera capensis) kann sein Blatt um 180° biegen und seine Beute dadurch nahezu völlig einschließen, wohingegen der fadenförmige Sonnentau, Drosera filiformis, unbewegliche Fangblätter besitzt. Drosera burmannii gehört zu den Sonnentau-Arten, deren Randtentakeln sich binnen Sekunden biegen können, um die Beute auf dem Fangblatt zu fixieren.

Vermehrung

Viele Arten des Sonnentau sind selbstbefruchtend, häufig werden grosse Mengen an Samen produziert, aus denen sich der Sonnentau leicht ziehen läßt. Vegetativ vermehren sie sich je nach Wuchsform durch Knollenbildung oder in der Zeit von etwa Mitte Oktober bis Ende Januar über Brutschuppen.

Verbreitung

Drosera sind Kosmopoliten, das heißt, sie kommen weltweit vor. Sie wachsen in der Regel in Mooren oder -zumindest saisonalen- Feuchtgebieten. Das Hauptverbreitungsgebiet ist Australien mit annähernd 50% aller Arten sowie Südamerika. In Mitteleuropa existieren - neben zwei Naturhybriden - drei Arten: der Rundblättrige Sonnentau (D. rotundifolia), der Langblättrige Sonnentau (D. anglica) und der Mittlere Sonnentau (D. intermedia). Alle drei Arten sind geschützt.

Systematik

Die Gattung wird in drei Untergattungen und elf Sektionen aufgeteilt. Insbesondere die zahlreichen australischen Arten wurden vor allem durch Allen Lowrie bearbeitet, seine Systematik wurde zwar 1996 durch Schlauer in Frage gestellt, gilt aber unverändert.

Datei:Sonnentaublatt.jpg
Drosera Capensis

Untergattung Drosera

Sektion Drosera

D. longifolia, D. anglica
Drosera intermedia
Drosera rotundifolia
Drosera capensis
Drosera adelae
 
D. aliciae
Drosera aliciae
Drosera filiformis
Drosera schizandra
Drosera spatulata
Drosera affinis
Drosera alba
Drosera arcturi
Drosera arenicola
Drosera bequaertii
Drosera biflora
Drosera brevifolia
Drosera burkeana
Drosera capillaris
Drosera cayennensis
Drosera cendeensis
Drosera chrysolepis
Drosera collinsiae
Drosera colombiana
Drosera communis
Drosera cuneifolia
Drosera dielsiana
Drosera elongata
Drosera esmeraldae
Drosera felix
Drosera glabripes
Drosera graminifolia
Drosera graomogolensis
Drosera hartmeyerorum
Drosera hamiltonii
Drosera hirticalyx
Drosera hirtella
Drosera hilaris
Drosera humbertii
Drosera indica
Drosera insolita
Drosera kaieteurensis
Drosera katangensis
Drosera linearis
 
D. madagascariensis
Drosera madagascariensis
Drosera montana
Drosera natalensis
Drosera neocaledonica
Drosera nidiformis
Drosera oblanceolata
Drosera panamensis
Drosera pilosa
Drosera prolifera
Drosera roraimae
Drosera slackii
Drosera stenopetala
Drosera uniflora
Drosera villosa
Drosera yutajensis

Sektion Bryastrum

 
D. nitidula
Drosera pygmaea
Drosera nitidula
Drosera androsacea
Drosera barbigera
Drosera bryastrum
Drosera callistos
Drosera citrina
Drosera closterostigma
Drosera dichrosepala
Drosera echinoblastus
Drosera enneaba
Drosera enodes
Drosera ericksoniae
Drosera grievei
Drosera helodes
Drosera hyperostigma
 
D. lasiantha
Drosera lasiantha
Drosera leucoblasta
Drosera mannii
Drosera miniata
Drosera occidentalis
Drosera orepodion
Drosera paleacea
Drosera parvula
Drosera platystigma
 
D. pulchella
Drosera pulchella
Drosera pycnoblasta
Drosera rechingeri
Drosera scorpioides
Drosera sewelliae
Drosera spilos
Drosera walyunga

Sektion Coelophylla

Drosera glanduligera

Sektion Lasiocephala

 
D. ordensis
Drosera banksii
Drosera brevicornis
Drosera broomensis
Drosera caduca
Drosera darwinensis
Drosera derbyensis
Drosera dilatatio-petiolaris
Drosera falconeri
Drosera fulva
Drosera kenneallyi
Drosera lanata
Drosera ordensis
Drosera paradoxa
Drosera petiolaris

Sektion Meristocaules

Drosera meristocaulis

Sektion Phycopsis

Drosera binata

Sektion Ptycnostigma

Drosera acaulis
Drosera cistiflora
Drosera pauciflora
 
D. burmanii

Sektion Thelocalyx

Drosera burmannii
Drosera sessilifolia

Untergattung Ergaleium

Sektion Ergaleium

Drosera andersoniana
Drosera bulbigena
Drosera erythrogyna
Drosera gigantea
Drosera graniticola
Drosera heterophylla
Drosera huegellii
Drosera intricata
Drosera macrantha
Drosera marchantii
Drosera menziesii
Drosera microphylla
Drosera modesta
Drosera moorei
Drosera myriantha
Drosera neesi
Drosera pallida
Drosera peltata
Drosera radicans
Drosera ramentacea
Drosera salina
Drosera stricticaulis
Drosera subhirtella
Drosera subtilis
Drosera sulphurea
Drosera zigzagia

Sektion Erythrorhizae

 
D. erythrorhiza
Drosera browniana
Drosera bulbosa
Drosera erythrorhiza
Drosera lowriei
Drosera macrophylla
Drosera orbiculata
Drosera prostratoscaposa
Drosera rosulata
Drosera whittakeri
Drosera zonaria

Sektion Stoloniferae

Drosera fimbriata
Drosera platypoda
Drosera ramellosa
Drosera stolonifera
 
D. regia

Untergattung Regiae

Drosera regia

Literatur

  • L. Diels: "Droseraceae", 1906, 135 Seiten. ( Die bis heute einzige Monographie der Droseraceae.)
  • Allen Lowrie: Carnivorous Plants of Australia. Teil 1-3. Englisch, etwa 200 Seiten, 172 Farbfotos, 45 Zeichnungen, 46 Karten.
  • Barthlott, Wilhelm; Porembski, Stefan; Seine, Rüdiger; Theisen, Inge: Karnivoren. Stuttgart, 2004, ISBN 3-8001-4144-2

Vorlage:Commons1