Halde

eine künstliche, aber auch jede natürliche Anhäufung von Material oberhalb der umgebenden Geländeoberfläche
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Unter Halde (ahd. halda Abhang, mhd. halde) versteht man vornehmlich eine künstliche, aber auch jede natürliche Anhäufung von Material (Haufwerk) oberhalb der umgebenden Geländeoberfläche.[1]

Abraumhalde des Tagebaus Ilse bei Großräschen
Der rund 200 m hohe Monte Kali bei Heringen

Halden im Bergbau

Im Bergbau bezeichnet die Abraumhalde einen künstlich aufgeworfenen Hügel, der aus dem ausgeräumten, wertlosen Material (bergmännisch taubes Gestein) besteht, das beim Abbau von Rohstoffen anfällt. Mit den Aufschüttungen oder Kippen entledigt man sich dieses Abraums.[2]

Zahlreiche solcher Halden des Steinkohleabbaus, die so genannten Bergehalden, befinden sich im Aachener Revier (Alsdorf, Eschweiler und Herzogenrath im Kreis Aachen, insbesondere Nordkreis Aachen), sowie im Ruhrgebiet und im Saarland. Auch im Mansfelder Land sind die Halden des Kupferschieferabbaus weithin sichtbar. Charakteristisch sind die weißen Abraumhalden des Kali-Bergbaus in Hessen, mit dem rund 200 m hohen Monte Kali.[3]

Auch aus der Erzverarbeitung entstehende Schlacken können hohe Halden ergeben. Für Halden von Abfällen aller Art wird umgangssprachlich das Wort Müllhalde verwendet (siehe auch Deponie).

Unterhalt

Viele Halden erreichen zum Teil beachtliche Höhen. Halden, die nicht weiter wachsen, begrünen sich mit der Zeit von selbst. Andere werden in landschaftsplanerischen Maßnahmen gezielt renaturiert.[4][5]

Man kann jedoch viele Halden nicht sich selbst überlassen, da sie oftmals schädliche Stoffe (häufig die abgebauten Erze, allerdings in nicht lohnender Konzentration) enthalten, die bei der Verwitterung des Gesteins frei werden.

Ein bekanntes Beispiel sind die Halden im Erzgebirge bei Schneeberg. Das dort gelagerte taube Gestein enthält das radioaktive Element Uran, welches dort als Erz abgebaut wurde. Durch den Wind wurden vor der Haldensanierung radioaktive Stäube in die Umgebung geweht, es besteht dadurch die Gefahr der Schneeberger Krankheit.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hans Murawski: Geologisches Wörterbuch. 11. Auflage. Ferd. Emke Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 978-3-8274-1445-8, S. 92.
  2. Ernst-Ulrich Reuther: Einführung in den Bergbau. 1. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1982, ISBN 3-7739-0390-1
  3. Durchatmen - im Land der weißen Berge. Webseite der Gemeinde Widdershausen an der Werra
  4. Bergehalde "Großes Holz"
  5. Die Halden – unsere Berge in der Ruhr City. Neue Konzepte für eine nachhaltige Nutzung
  6. Lutz Geißle: Schneeberger Krankheit
Wiktionary: Halde – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Halde – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien