V. u. Z.
v. u. Z. ist die Abkürzung für "vor unserer Zeitrechnung" und meint damit in der Regel die Gregorianische Zeitrechnung.
Diese Bezeichnung wird von manchen Konfessionslosen und Angehörigen nichtchristlicher Religionen der Abkürzung "v. Chr. Geb." ("vor Christi Geburt") bzw. "v. Chr." ("vor Christus") vorgezogen.
Bevor die jetzige Zeitrechnung verwendet wurde, rechnete man im römischen Einflussbereich vom Jahr der Gründung Roms an (siehe AUC). Erst später setzte sich die christliche Zeitrechnung durch, deren Anfangspunkt - die Geburt Jesu Christi - von Dionysius Exiguus im Jahre 525 berechnet wurde (AD - Anno Domini, "im Jahr des Herrn").
Im Ostblock war "v. u. Z." ("vor unserer Zeitrechnung") die Standardformulierung, weswegen in der DDR Aufgewachsene meist ebenfalls "v. u. Z." bevorzugen. Wenig erfolgreiche Bestrebungen hat es auch bereits im nationalsozialistischen Deutschland gegeben, von der "Zeitwende" statt von Christi Geburt zu sprechen.
Diese Abkürzung ist jedoch nicht unumstritten, weil "vor Christus" und "nach Christus" ("n. Chr.") bzw. "nach Christi Geburt" ("n. Chr. Geb.") länger verwendet wurden und daher sehr viele Menschen daran gewöhnt sind. Auch das unser stört manche, da nicht definiert, um wen es sich genau handelt. Ein Gespräch zwischen zwei Personen, die unterschiedliche Zeitrechnung gewöhnt sind, kann also schlecht von unserer Zeitrechnung sprechen. Dennoch erscheint Befürwortern diese Bezeichnung als neutraler in Bezug auf das Weltbild als die das Christentum in den Vordergrund stellende oben genannte Bezeichnung, da man allgemein annimmt, dass sich zumindest in Europa und weiten Teilen der Welt diese Zählung inzwischen etabliert hat und daher nur sehr selten Missverständnisse auslösen dürfte. Andererseits löst die Bezeichnung "v. u. Z." Erinnerungen an die antichristlichen, also gegen die Religion und ihre Kulturdenkmäler gerichteten und zum Teil christliche Werte verneinenden Bestrebungen in den sozialistischen und kommunistischen Staaten und im nationalsozialistischen Deutschland aus und kann deswegen auf Ablehnung stoßen.
Auch im englischen Sprachraum existiert dieses Problem. Zwar kann man
- - BC nicht nur als "before Christ", sondern auch als "before the Common Era" deuten und
- - CE entsprechend sowohl als "Christian Era" als auch als "Common Era" (= "u. Z." bzw. "n. Chr.").
Die noch weiter verbreitete Abkürzung
- - AD (Anno Domini, im Jahre des Herrn)
enthält jedoch ein noch deutlicheres Bekenntnis zum Christentum als die im deutschen Sprachgebrauch üblichen Bezeichnungen.
Auch im Deutschen könnte man das Problem ignorieren, wenn man
- -v. Chr. nicht als "vor Christus", sondern als "vor unserer Chronologie" interpretiert und dementsprechend
- -n. Chr. nicht als "nach Christus", sondern als "nach unserer Chronologie".
Man geht man heute davon aus, dass Jesus nicht zu Beginn des Jahres 1 (ein 0 gab es nicht) geboren wurde. Von einigen Christen wird die Bezeichnung v. u. Z. daher ebenfalls verwendet.
Normierung
In Deutschland, in Österreich und in der Schweiz galt lange die Norm DIN 1355 (siehe DIN-Taschenbuch 102 von 1989). In dieser Norm wurden "v. Chr" bzw. "n. Chr" verbindlich vorgeschrieben.
Das Datumsformat wird heute in der Europäischen Norm EN 28 601 von 1992 festgelegt, die für Deutschland und Österreich uneingeschränkt gültig ist (abgeleitet aus ISO 8601 von 1988). Darin wird auf eine Datierung bezüglich vor oder nach Christus nicht mehr eingegangen.