Betriebsinformatiker
Betriebsinformatiker (HWK) ist eine berufliche Weiterbildung im IT-Bereich, die von den einzelnen Handwerkskammern durch Rechtsvorschriften im Rahmen der HwO geregelt ist. Der Betriebsinformatiker (HWK) ist vom vermittelten Wissensstand mit einem Handwerks-Meisterabschluss vergleichbar. Insbesondere wird auch Wissen zum Thema Mitarbeiterführung und Projektmanagement vermittelt. Der „Ausbildung der Ausbilder“-Schein (AdA) ist jedoch gesondert zu erwerben und nicht Bestandteil der Fortbildung. Neben dieser Weiterbildung besteht für Studenten mit mindestens 6 Studiensemestern an einer deutschen Hochschule die Möglichkeit, eine Umschulung zum Betriebsinformatiker bzw. zur Betriebsinformatikerin mit Abschluss vor der IHK zu absolvieren.
Weiterhin besteht die Möglichkeit den Fachstudiengang Betriebsinformatiker an der VWA mit verschiedenen Studienschwerpunkten auf Hochschulniveau zu absolvieren.
Prüfungsinhalte
"Durch die Prüfung ist festzustellen, ob die Prüfungsteilnehmerin / der Prüfungsteilnehmer über die notwendigen Qualifikationen verfügt. Damit ist sie/er in der Lage insbesondere folgende leitende Aufgaben eigenverantwortlich, administrativ und organisatorisch wahrzunehmen:
- Übernahme der technischen Leitung von IT-Projekten.
- Betriebliche Prozesse mit Standardsoftware optimieren und abbilden.
- Anwender in Programme einweisen und rationelle Problemlösungen erarbeiten.
- Internetauftritte und Präsentationen konzipieren und planen.
- Projektieren von IT-Netzwerken unter Berücksichtigung organisatorischer,
rechtlicher und personeller Anforderungen.
- Analyse und Optimierung spezifischer
Anforderungen, die mit der Installation und Betreuung von IT-Systemen verbunden sind.
- Software in betrieblichen Prozessabläufen beurteilen und Lösungen entwickeln."
Aus Prüfungsordnung zum Betriebsinformatiker der HWK München und Obby vom 13. Juli 2006.
Voraussetzungen
Die Weiterbildung zum Betriebsinformatiker (HWK) kann in einem Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer erfolgen.
Um das Zeugnis zum Betriebsinformatiker (HWK) zu erhalten, benötigt man drei staatlich anerkannte Prüfungen:
- Prof. EDV-Anwender/-in
- Netzwerkservicetechniker/-in
- Anwendungsentwickler/-in
Um zu diesen Prüfungen zugelassen zu werden, ist ein Berufsabschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf, sowie der Computerschein A (Qualfizierter EDV-Anwender) oder eine langjährige einschlägige Berufserfahrung im EDV-Bereich (i.d.R 7 Jahre) mit einer Feststellungsprüfung erforderlich. Die Teilnahme an den Vorbereitungskursen in den BTZen ist nicht zwingend vorgeschrieben.
Sind alle drei Prüfungen erfolgreich abgeschlossen (Reihenfolge beliebig), erhält man den Titel des Betriebsinformatikers (HWK). Vereinzelt können auch Prüfungsleistungen anderer staatl. Prüfungen (z.B. IHK-Fachkraft Netzwerkbetreuer/in, IHK-Fachkraft Netzwerkadministrator/in, IHK-Fachkraft Anwendungsentwickler, Projektleiter IHK) anerkannt werden. Besondere Möglichkeiten zur Verkürzung bestehen für Fachinformatiker (IHK).
Förderungsmöglichkeiten
Die Fortbildung zum Betriebsinformatiker (HWK) ist Meister-BAFÖG-fähig und kann über das AFBG mit ca. einem Drittel der Lehrgangs- und Prüfungsgebühren gefördert werden.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Im Anschluss kann noch die Weiterbildung zum Wirtschaftsinformatiker(HWK) folgen. Im öffentlichen Dienst kann dieser Abschluss dann den Weg in den in den gehobenen technischen Dienst eröffnen.
Würdigung besonderer Leistungen
Die besten 20% aller bayerischen Absolventen erhalten den Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung. Hierdurch ist es ihnen insbesondere auch möglich ohne fachgebundene Hochschulreife an bayerischen Fachhochschulen zu studieren. Derzeit ist in der Diskussion diese Form der Hochschulzugangsberechtigung auf alle Absolventen unabhängig von der Note auszudehnen.
Berufskundliche Systematik
Die berufskundliche Gruppen-Bezeichnung der Agentur für Arbeit ist: Techniker. Die Systematiknummer ist B 7748-137. Als englische Übersetzung wird Business Computer Scientist (Chamber of Crafts and Trades) oder Business Computer Scientist (Chamber of Industry and Commerce) verwendet.
Betriebsinformatiker VWA
Die Weiterbildung zum Betriebsinformatiker (VWA) kann an der anbietenden Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien efolgen. Notwendig zur Zulassung ist ein Berufsabschluss im kaufmännischen oder informationstechnischen Bereich bzw. höherer Abschluss und mehrjährige Berufstätigkeit auf kaufmännischem oder informationstechnischen Gebiet.
Das Fachstudium Betriebsinformatiker (VWA) enthält die einzelnen Bausteine (insg. 480 Stunden 2 Semester) mit einem hohem Lerneigenanteil:
Informatik in Wirtschaft und Verwaltung, Betriebliche Informationssysteme, E-Business / E-Government / E-Commerce, Office-Applikationen/VBA, Informationsdienste und Internetprojekte, Datenschutz und Datensicherheit, Algorithmen und Datenstrukturen, Programmierung, Theorie der Betriebssysteme, Grundlagen Datenbanksysteme, Rechnernetze, Informationsmanagement, Systemanalyse, Software-Engineering, Projektmanagement, Wirtschaftsinformatik, praktischer Einsatz von SAP und Konfiguration, praktischer Einsatz von SAGE und Konfiguration.
Die Abschlussprüfung unterteilt sich in 2 schriftliche und eine mündliche Prüfung. Zur Zulassung dazu sind die vorhergegangenen Klausuren zu bestehen.
Die fachliche Leitung erfolgt durch erfahrene Gelehrte von Universitäten, Fachhochschulen und anderen höheren Bildungseinrichtungen. Wodurch jeweils neuestes empirisches und logisches Wissen in das Studium einfliesen kann. Dies erhöht das Niveau der Prüfungen und den hohen Lerneigenanteil des tertiären Bildungsweges.
Ausbildungsziel Betriebsinformatiker VWA
Er qualifiziert sich für eine verantwortungsvolle Tätigkeit an der Schnittstelle zwischen kaufmännischen und informationstechnischen Bereichen. Er erkennt Entwicklungstendenzen und Potenziale neuer Techniken und kann betriebswirtschaftliche oder verwaltungstechnische Prozesse aus Sicht der Informations- und Kommunikationstechnik analysieren. Er kann effektiv an Projekten der Konzeption, der Realisierung und der Durchführung von Kommunikations- und Informationstechnologischensystemen eigenverantwortlich mitwirken.