Die Burg Mark war eine mittelalterliche Befestigungsanlage in Hamm-Mark. Seit 1198 befand sie sich im Besitz der Grafen von Berg-Altena. Als erster Graf machte Graf Graf Adolf I. von der Mark die Burg zu seinem Sitz und nannte sich nach ihr comes de Marca bzw. modern Graf von der Mark.
Burg Mark | ||
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![]() Burghügel Mark | ||
Alternativname(n) | Oberhof Mark | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Hamm | |
Entstehungszeit | um bzw. vor 1198 | |
Burgentyp | Niederungsburg (Motte) | |
Erhaltungszustand | Erdwerk | |
Ständische Stellung | Hoher Adel | |
Bauweise | Bruchstein (keine Reste) | |
Geographische Lage | 51° 41′ N, 7° 51′ O | |
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Geschichte
Wann genau die Geschichte der Burg Mark beginnt, ist heute ungewiss. Es ist eher unwahrscheinlich, dass schon im 12. Jahrhundert eine große Motte vorhanden war. Zum einen dürfte die Errichtung einer großen Befestigung in unmittelbarer Nähe zum Hauptsitz der Linie Hövel-Werl aus politischen Gründen problematisch gewesen sein. Zum anderen haben archäologische Untersuchungen bisher keinerlei Fundmaterial aus dem 12. Jahrhundert zu Tage gefördert. Die eigentliche Burg ist also wahrscheinlich erst um 1200 angelegt worden. Das damalige Anwesen war vermutlich ein Hof, der allenfalls mit einer Gräfte umgeben war.
Die Edelherren von Rüdenberg besassen noch in der Mitte des 12. Jahrhunderts den Oberhof in der Mark, also die Herrschaft Volmestein. Vermutlich im Jahre 1166 teilten die Brüder Conrad und Rabodo ihre väterlichen Güter. Der Oberhof Mark fiel dem Rabodo zu. Von dieser Zeit an führte er den Beinamen "von der Mark", erstmal erwähnt in der Bredelarschen Stiftungsurkunde von 1170. Um 1175 veräußerte der Edelmann Rabodo von der Mark den Oberhof Mark (die spätere Burg Mark) an den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg, da er Geld für andere Unternehmungen brauchte. Phillip hatte solche Geschäfte schon häufiger getätigt. Er kaufte den kleinen Grafen und Edelherren ihre Eigenburgen, Eigenklöster und -kirchen ab und ließ sie einen Vasalleneid schwören, dann belehnte er die Burgen, Klöster und Kirchen erneut. Rabodo erhielt den Oberhof in der Mark, der zunächst ihm gehört hatte, also nunmehr als Lehen zurück. Nach dem Tode des Erzbischofs Philip von Heinsberg am 13. August 1191 bei Neapel nutzt Rabodo verblieb der Oberhof in Rabodos Besitz. Dieser nutzte seine Chance und veräußerte sein Anwesen erneut, diesmal an den Grafen Friedrich von Altena.
1198 erwarb Friedrich von Berg-Altena den Oberhof Mark für seinen jüngeren Sohn Adolf, der sich schon 1202 Graf Adolf von der Mark nannte. Seine neuen Besitzer ließen den Oberhof nun zu einer Burg ausbauen.
Die ersten schriftlichen Erwähnungen der Burg als castrum fallen in die Jahre 1256 und 1265. In diesen Jahren wurden auf der Burg bezüglich Kloster Welver Urkunden ausgestellt.
Bis 1391 war die Burg Mark der Hauptsitz der Grafen von der Mark.
1391, nach der Vereinigung mit der Grafschaft Kleve, verlegten die Grafen ihre Residenz an den Niederrhein. Nach der Verlegung und der damit verbundenen verringerten Nutzung wurden keine Neubauten mehr ausgeführt. Auch die Unterhaltung wurde vernachlässigt. Hamm wurde zwar 1437 unter Graf Gerhard von der Mark zu Hamm kurzzeitig (bis 1461) wieder Residenzstadt, jedoch wählte dieser die Stadtburg Hamm als seine Residenz.
1507 ging die Burg Mark an den Richter zu Hamm über. Für das Jahr 1595 ist der schlechte Zustand der Burg urkundlich verbrieft. Seit dem 16. Jahrhundert befand sie sich ständig unter Pfandherrschaft.
Wie die gesamte Grafschaft Kleve geriet die Burg 1609 unter brandenburgische Herrschaft.
Ab 1616 diente sie (vermutlich das Gewölbe im Palas) als Gefängnis.
Während des dreißigjährigen Krieges hatte die Burg keine militärische Bedeutung mehr und verfiel infolge von Plünderungen weiter.
Die Bevölkerung und später auch die Regierung nutzen schließlich die Burg immer häufiger als Steinbruch. So 1772 ließ General Karl Friedrich von Wolffersdorff die noch vorhandenen Gebäudereste abreißen, um mit den Steinen den (nicht mehr vorhandenen) Kasernenbau am Hammer Westentor auszuführen. Im Jahre 1803 wurden dann auch noch die Fundamente der Burg nahezu vollständig herausgebrochen.
Von 1819 bis 1935 stand des Anwesen in Privatbesitz und steht heute im Eigentum der Stadt Hamm. Nach den Befreiungskriegen kaufte Domänenrentmeister und Major a. D. Johann Vorster das Areal (er erwarb 1824 auch Haus Kentrop). Beide Besitzungen wurden 1885 von dem Besitzer von Haus Caldenhof gekauft, Richard Loeb († 1906). Dessen Sohn Otto Loeb († 1923) vermachte Haus Mark aufgrund des Gesetzes zur Auflösung von Familiengütern nach dem Ersten Weltkrieg seiner Enkelin Gerda Brockmann.
In den Jahren 1973 und 1975 fanden Ausgrabungen statt, bei denen nur noch eine weitgehende Zerstörung der archäologischen Befunde festgestellt werden konnte. Dies ist insofern bedauerlich, als es sich bei der Burg Mark um eine der größten Motten in Westfalen handelt.
Lage
Die Reste der Turmhügelburg Mark (auch Haus Mark genannt) sind heute im Stadtbereich von Hamm zu finden. Über einen 200 Meter langen Fußweg- und Radweg, der von der Soester Straße aus zu erreichen ist, gelangt mag auf den Burghügel, auf dem sich einst die Vorburg von Burg Mark befand.
Historisches Erscheinungsbild
Burg Mark war eine der größten Motten in Westfalen. Die Grafen von der Mark hatten sie zweiteilig angelegt. Die Hauptburg war etwa sieben Meter hoch, die Vorburg im Nordosten lediglich zwei Meter. Die Burg weist eine Gesamtlänge von etwa 200 Meter auf. Über einen Damm gleicher Länge wurde die Burg an die Straße Hamm-Soest in nordöstlicher Richtung angebunden. Die Hauptburg hatte einen Durchmesser von 60 Meter. Haupt- und Vorburg waren von einer Gräfte umgeben, die heute verfüllt ist. Diese wiederum wurde von einem flachen Wall gesäumt.
Bei der Hauptburg handelt es sich um eine sogenannte Ringmantelburg. Dieser Name rührt daher, dass der Hügelfuß der Hauptburg mit einer Mauer umfasst war. Die Gebäude lehnten sich innen an die Ringmauer an. Beherrschender Bau der Hauptburg war der zweigeschossige Palas (Dojon), der einem Turm ähnelte und eine Grundfläche von 18,2 x 97 m auswies. Er befand sich im Südwesten der Anlage. Nach der Beschreibung von 1595 war unterhalb des Palas ein gewölbtes Untergeschoß zu finden, das zu diesem Zeitpunkt aber bereits erneuerungsbedürftig war. Die beiden Geschosse des Palas waren durch eine Außentreppe miteinander verbunden. Ein Plan von 1688 zeigt den Palas, die Umfassungsmauer und ein Torhaus. Auf einem weiteren Plan von 1751 sind diese Gebäude der Hauptburg verschwunden.
Der Ostturm beherbergte das Torhaus. Es handelte sich um ein 12 x 9,5 m messendes Gebäude auf der Ostseite der Hauptburg. Bei den Ausgrabungen hat sich hier eine große Ausbruchgrube gefunden, den ehemaligen Zugang zur Hauptburg. Die Ringmantelmauer war - nach der Breite der Ausbruchsgruben zu schließen - gut 1,5 bis 2,0 Meter breit. Die Mauer war in die Ausschüttung des Hügels gesetzt. Sie wurde im Rahmen der Baumaßnahmen teilweise von außen angeschüttet.
Das ermittelte Bild ist unvollständig, weil in der Hauptburg keine Holzgebäude mehr nachweisbar waren.
Für damalige Verhältnisse wiesen die Gebäude erstaunliche Ausmaße auf. Dies insbesondere, weil es in der Nähe von Hamm und der Mark keine Steinbrüche gibt, die das Baumaterial für die Steinmauern hätten liefern können. Die Fassaden waren vermutlich weiß gekalkt, was den imposanten Eindruck, den die Burg gemacht haben dürfte, noch weiter verstärkte.
Der Zugang zur Vorburg erfolgt von Nordosten über einen 200 Meter langen Damm. Die Vorburg erhob sich zwei Meter über dem Gelände und schloß sich nordöstlich der Hauptburg an. Beide Anlagen waren durch eine hölzerne Brücke miteinander verbunden - die Holzpfähle konnten ausgegraben werden. Auch die Vorburg war mittels einer Mauer umschlossen.
Über die spätmittelalterliche Bebauung ist wenig bekannt. Lediglich die 1595 noch erwähnte Antoniuskapelle, die 1442 gestiftet worden war, ist urkundlich verbrieft. Sie war 49 Fuß lang und 24 Fuß hoch. Die Bebauung zeichnet sich in den Plänen von 1688 und 1751 deutlich ab.
Der steinerne Brunnen auf der Vorburg ist für das 19. Jahrhundert nachgewiesen, wann er entstanden ist, ist unklar.
Heutiger Zustand
Heute zeigt sich die Anlage als Park der von den ehemaligen Gräften der Hauptburg (Motte) und der Wirtschafts- bzw. Vorburg umgeben ist. Das Areal der Vorburg ist vom Bäumen bestanden und weist einen historischen Brunnenschacht auf, welcher mit Resten eines in der Stadt Hamm gefundenen Brunnens rekonstruiert wurde. Daneben findet sich noch ein Holzpavillon für Wanderer und Radfahrer. Eine Holzbrücke und Holztreppe führt zum ehemaligen Innenhof der Hauptburg hinauf. Von der ehemaligen Bebauung ist so gut wie nichts mehr erhalten.
Nach den Ergebnissen der Ausgrabungen in den Jahren 1973 und 1975 wurde im Jubiläumsjahr, 750 Jahre Stadt Hamm, 1976 auf der Motte die ungefähre Lage des als Palas (möglicherweise auch Donjon) interpretierten Gebäudes durch Mauerwerk im Boden kenntlich gemacht. Daneben findet sich ein 1976 aufgemauerter Gedenkstein.
Burg Mark ist heute ein wichtiges Denkmal westfälischer Landesgeschichte. Das Gebiet um den Burghügel ist dabei als Naherholungsgebiet ausgelegt.
Archäologische Untersuchungen
In den 1930 Jahren fanden Bodeneingriffe statt, bei denen auf der Hauptburg ein bronzener Sporn gefunden wurde.
Die von Lobbedey 1973 und 1975 durchgeführten Grabungen ergaben den Totalverlust der Bausubstanz. Die ehemaligen Gebäude sind mit dem Fundament herausgebrochen worden. Die dabei entstandenen Störungen können als Beleg der früheren Gebäude gewertet werden, geben jedoch keine Auskünfte, die über das hinaus gehen, was schon aus den Plänen bekannt ist.
Die tiefreichenden neuzeitlichen Erdbewegungen haben alle Hinweise auf Bauphasen oder Nutzungshorizonte nachhaltig zerstört.
Funde
Da die Burg planmäßig verlassen wurde und schrittweise zerfallen ist, haben die Ausgrabungen keine wertvollen Funde ergeben. In den Gräften waren vor allen die Reste von Tongefäßen zu finden, vor allem einheimische Kugeltopfware, in geringerem Maße auch Importe aus dem Rheinland (Faststeinzeug, Siegburger Steinzeug). Es wurde außerdem eine hölzerne Schale aus der Gräfte geborgen. Dort befanden sich auch zwei Fragmente einer Trog- oder Handmühle, die zur täglichen Herstellung von Mehl dienten.
Ein Scheibenknaufschwert des 13./14. Jahrhunderts, das zum Altbestand des Gustav-Lübcke-Museums gehört, stammt möglicherweise aus Burg Mark.
Es konnte auch ein Stachelsporn gefunden werden, der aus Bronze besteht und im 13. Jahrhundert Eigentum eines Ritters gewesen sein muss. Da die meisten aus Sporen aus Eisen bestehen, verbrieft dies den Reichtum und die Stellung der Burgbewohner.
In die Frühzeit der Anlage wird ein eiserner Stachelsporn datiert.
Typisch für Burgen sind die Funde der Reste von Waffen, eine Pfeilspitze und die Spitze eines Armbrustbolzens, beide aus Eisen gefertigt.
Von der ehemaligen Ausstattung der Gebäude ist kaum etwas bekannt. Hier sind lediglich ein Teil des Fensterpfostens und ein Teil eines Gewändes aus Sandstein erhalten. Als Baumaterial dienten offensichtlich auch Backsteine, die ab 1200 auch auf anderen Burgen wie etwa der Isenburg nachweisbar sind. Die Gebäude waren mit Schieferplatten und Dachziegeln gedeckt.
Die Datierung der meisten Funde in die Zeit zwischen 1200 und 1300 bestätigt die Annahme, dass die Hauptphase der Burg im 13. Jahrhundert liegt.
Größe der Burg und Bronzesporn stehen in Übereinstimmung mit der Bedeutung der Grafen von der Mark.
Zukunft
Sowohl die Stadt Hamm als auch die Bürger der Stadt, letztere haben eine Bürgerinteressengemeinschaft gegründet, diskutieren derzeit wie das Gelände künftig präsentiert und erhalten werden kann. In der Vergangenheit hatten die abgelegene Lage und die Dunkelheit auf dem Hügel zu verschiedentlichen Sicherheits- und Sauberkeitsproblemen geführt.
Siehe auch
Literatur
- Altertumskommission für Westfalen (Hrsg.): Die Homburg und die Burg Mark, Kreisfreie Stadt Hamm, Münster 2002 (= Frühe Burgen in Westfalen 19).
- Friedrich Wilhelm Jerrentrup: Pankratius-Kirche und Burganlage in Hamm-Mark, Münster 1982 (= Westfalische Kunststätten 18).
- Uwe Lobbedey: Zur Baugeschichte von Haus Mark. Die Ausgrabung auf der Motte im Jahre 1973, in: Herbert Zink (Hrsg.): 750 Jahre Stadt Hamm, Hamm 1976, S. 39–68.
- Die Homburg und die Burg Mark, Kreisfreie Stadt Hamm. Herausgegeben vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Schrift Frühe Burgen in Westfalen 19 im Jahre 1979.
- Willi E. Schroeder, Ein Heimatbuch. Zwei Stadtteile stellen sich vor. Bockum und Hövel., 1980.