Zikkurat

gestufter Tempelturm in Mesopotamien
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Die Zikkurat, Ziqqurrat, Zikkurrat, Ziggurat oder Schiggorat (babylonisch „hoch aufragend, aufgetürmt“; „Himmelshügel“; „Götterberg“) ist der typische pyramidenartige Stufentempel Mesopotamiens. Ins Alte Testament fand er Eingang als Turmbau zu Babel. Die biblische Überlieferung geht auf einen solchen Zikkuratbau zurück. Der sumerische Bericht, der die „Sprachenverwirrung“ erklärt, war den Juden aus der babylonischen Gefangenschaft bekannt.

Choghazanbil Ziggurat, Iran

Entstehung

Die Entstehung der Zikkurat aus der früheren Tempelterrasse gilt zum Teil heute noch als erwiesen. Jedoch bestanden spätere Formen von Tempelterrassen auch neben der Zikkurat weiter. Weiters kann eine Kontiunität der Tempelterrassenform nirgendwo problemlos nachgewiesen werden. Auch in dem dabei oft als Beispiel verwendeten Uruk ("Anu Zikkurat") benötigt es der Klärung manch unklarer Befunde. In diesem speziellen Fall wurde sogar nie der Sprung zur Zikkurat geschafft, der Vorraussetzung für einen einwandfreien Beweis dieser Theorie darstellen würde.

Verbreitung

Ungefähr 25 Ruinenstätten lassen sich in Babylonien nachweisen. Die am besten erhaltene Zikkurat (Zikkurat des Mondgottes Nanna) befindet sich in Ur auf dem Gebiet des heutigen Irak.

Auch im benachbarten Elam wurden Zikkurate erbaut, die sich dadurch von den sumerisch-babylonischen unterschieden, dass sie durch Innentreppen erschlossen wurden. Auch bautechnisch gibt es einige Besonderheiten. Die älteste elamitische Zikkurat steht in Tschoga Zanbil und hat heute eine Resthöhe von 25 m (einstmals um 50 m) und eine Seitenlänge von 105 m.

Datei:SialkCAD.jpg
Schema des Zikkurattempels von Sialk

Merkmale

Die Gemeinsamkeiten, die allen Zikkurats (in Babylonien, Assyrien und Elam) zukommen sind die Stufenform (Zwei oder mehrere solcher Stufen sich nach oben jeweils verkleinernd), sowie ihre beiden Hauptbaukörper bestehend aus:

Mantel (Backsteine) und Kern (ungebrannte luftgetrocknete Lehmziegel).

Ob jeweils ein Tieftempel sowie ein Hochtempel existierte, lässt sich heute nur noch schwer nachweisen. Zumindest aber in Babylon und Borsippa erscheint die Existenz einer solchen Zweiteiligkeit des Heiligtums zumindest seit der Spätbabylonischen Zeit nachgewiesen.

Babylon: Etemenanki (Hochtempel)- Esangil (Tieftempel) Borsippa: Euriminanki (Hochtempel) - Ezida (Tieftempel)

Zumindest bei diesen beiden Bauten scheint es sich im Fall des Hochtempels nicht um einen eigenen Tempel auf der Spitze des Turmes zu handeln, sondern um einen "aufgeklappten" Tieftempel, der vertikal alle Einzelheiten, die auch zur ebenen Erde existierten wiederspiegelt. Somit befindet sich an der Spitze des Turmes jediglich das "Allerheiligste" (Cella).

An den hauptsächlich rechteckigen südbabylonischen Zikkurats wurde meist eine zentrale Mitteltreppe nachgewiesen. Zusätzliche beidseitige seitliche Treppenaufgänge an die Mitteltreppenkonstruktion angelehnt, bestanden ebenfalls. Die Zeitliche Einordung gerade dieser Hauptmerkmale erweist sich zum Teil als unmöglich, da eben diese zu allen Zeiten neu überbaut wurden. Ob bei den ersten Zikkurats um 2000 v. Chr. (Urnammu) schon alle diese Aufgangsmöglichkeiten bestanden, bleibt somit unklar, gilt in Fachkreisen - mehr oder minder berechtigt - als communis oppinio.

Standorte

Literatur

Wilfrid Allinger-Csollich, Birs Nimrud I, in Baghdader Mitteilungen 22, 1991

Hansjörg Schmid, Der Tempelturm Etemenanki in Babylon, in Baghdader Forschungen 17, 1995

Wilfrid Allinger-Csollich, Birs Nimrud II, in Baghdader Mitteilungen 29, 1998

Siehe auch