Die tiefe Verbindung zwischen Judentum und Christentum wird in vielen ökumenischen Dokumenten wie der Leuenberger Konkordie oder der Charta Oecumenica und dabei unter Berufung auf die „unlösliche Verbundenheit mit Israel“ eine besondere Pflege der jüdisch-christlichen Beziehungen gefordert. Dabei wird auch deutlich gemacht, dass die jüdisch-christlichen Beziehungen in einem anderen Sinn zu verstehen sind als die Beziehungen des Christentums zu anderen Religionen. Allerdings wird dabei auch deutlich gemacht, dass Judentum und Christentum nicht gleichzusetzen sind:

Dieser Artikel wurde in der Qualitätssicherung Religion eingetragen. Hilf mit, die inhaltlichen Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich an der Diskussion.
- „Gegenüber einer unreflektierten Übernahme jüdischer Gebete oder anderer Teile der jüdischen (gottesdienstlichen) Tradition ist allerdings Zurückhaltung angebracht. Eine solche Übernahme steht in der Gefahr, die Austauschbarkeit von Glaubensaussagen vorzuspiegeln. Darüber hinaus kann eine solche Übernahme als mangelnde Achtung gegenüber dem jüdischen Selbstverständnis und Versuch einer substituierenden Aneignung der Traditionen Israels verstanden werden.“ (Leuenberger Kirchengemeinschaft, Kirche und Israel, 2001)
Ein wichtiger Teil des jüdischen Selbstverständnisses ist die Überzeugung, von G'tt zum Licht unter den Völkern ausgewählt worden zu sein. [1]. Das Konzept ist unter Nichtjuden bisher kaum bekannt.
Die über 80 Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit ca. 20.000 Mitgliedern und ihr Dachverband, der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, entstanden in Deutschland nach Nationalsozialismus und Holocaust, setzen sich für die Aussöhnung zwischen jüdischen und nichtjüdischen Deutschen, Verständigung zwischen Christen und Juden und ein friedliches Zusammenleben von Völkern und Religionen sowie gegen Antisemitismus und Rechtsradikalismus ein. Seit ihrer Gründung haben sowohl die Einzelgesellschaften als auch ihr Dachverband jeweils eine/n jüdische/n, eine/n evangelische/n sowie eine/n katholische/n Vorsitzende/n. Der Deutsche Koordinierungsrat ist die größte Vereinigung unter den 32 Mitgliedern des Internationalen Rats der Christen und Juden (ICCJ).
Aufgrund des Konflikts um die von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2008 neu formulierte Karfreitagsfürbitte für das Seelenheil "der Juden" durch Anerkennung von Jesus (Christus) ist der jüdisch-katholische Dialog ins Stocken geraten (Kontroverse um Karfreitagsfürbitte).
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Henze, Dagmar u.a. (Hrsg.), Antijudaismus im Neuen Testament? Grundlagen für die Arbeit mit biblischen Texten, Gütersloh 1997
- Die Kirchen und das Judentum (Bd. 1), Dokumente von 1945–1985 Hrsg. von Rendtorff, Rolf / Henrix, Hans Hermann, Paderborn / München 1988
- Die Kirchen und das Judentum (Bd. 2), Dokumente von 1986-2000, Hrsg. von Kraus, Wolfgang / Henrix, Hans Hermann Gütersloh 2001, ISBN 3579026682
- Kruse, Wolfgang (Hrsg.), Predigtmeditationen im christlich- jüdischen Kontext, Neuhausen, 1998ff
- Lohrbächer, Albrecht (Hrsg.), Was Christen vom Judentum lernen können, Freiburg 1997
- Lohrbächer, Albrecht (Hrsg.), Shoa. Schweigen ist unmöglich, Stuttgart 1999
- Petersen, Birte, Theologie nach Auschwitz? Jüdische und christliche Versuche einer Antwort, Berlin 1996
- Rink, Marion, Was habt ihr da für einen Brauch? Jüdische Riten und Feste, Schönberger Hefte, Sonderband 8, Frankfurt am Main 1988
- Magonet, Jonathan: Abraham - Jesus - Mohammed. Interreligiöser Dialog aus jüdischer Perspektive., Gütersloher Verlagshaus, 2000, ISBN 3-579-00735-1
- Kuschel, Karl-Josef: Streit um Abraham. Was Juden, Christen und Muslime trennt und was sie eint., Patmos, 2001, ISBN 3-491-69030-7
- Mikel de Epalza: Jesus zwischen Juden, Christen und Muslimen. Interreligiöses Zusammenleben auf der iberischen Halbinsel (6.-17. Jahrhundert), Otto Lembeck, 2002, ISBN 3-87476-393-5
- Matthias Lutz-Bachmann, Alexander Fidora (Hrsg.): Juden, Christen und Muslime. Religionsdialoge im Mittelalter., Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2004, ISBN 3-53417533-6
- Jürgen Micksch: Abrahamische und Interreligiöse Teams, Otto Lembeck, 2003, ISBN 3-87476-421-4