Schömberg (Zollernalbkreis)
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Schömberg ist eine Stadt im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg, Deutschland.
Geographie
Geographische Lage
Schömberg liegt an der Bundesstraße 27, rund zehn Kilometer nordöstlich von Rottweil, rund zehn Kilometer südwestlich von Balingen rund 80 Kilometer südlich von Stuttgart und 90 Kilometer nördlich des Bodensees.
Schömberg bildet das Zentrum des Oberen Schlichemtals und liegt in landschaftlich reizvoller Lage an der Traufe der höchsten Berge der Schwäbischen Alb. Das sind, östlich von Schömberg gelegen, der Plettenberg (1002 m) und im Südwesten der Oberhohenberg (1010 m), sowie der höchste Berg der Alb, der Lemberg mit 1015 m Höhe über NN. Nördlich des Stadtzentrums fließt die Schlichem, die in den Neckar mündet.
Nachbargemeinden
(im Uhrzeigersinn von Norden; die Gemeinden gehören zum Zollernalbkreis, sofern nicht anders angegeben)
Dautmergen, Dormettingen, Dotternhausen, Ratshausen, Weilen unter den Rinnen, Deilingen ¹, Wellendingen ², Rottweil ², Zimmern unter der Burg.
¹ Landkreis Tuttlingen, ² Landkreis Rottweil
Stadtgliederung
Zur Stadt gehört neben Schömberg der Stadtteil Schörzingen (eingemeindet 1971).
Geschichte
Schömberg wurde erstmals im Jahre 1255 erwähnt: Graf Friedrich von Zollern verlieh seinem Freund Konrad von Tierberg „auf dem Felde bei Schömberg“ (Campo oput Shonberc) die Kirche in Balingen. Zwölf Jahre später, 1267, wird Schömberg, hervorgehend aus dem zollern-hohenbergischen Konflikt, hohenbergisch. Durch die älteste bekannte Steuererhebung lässt sich die Einwohnerzahl Schömbergs am Ende des 14. Jahrhunderts, genauer im Jahre 1394, auf ca. 500 schätzen. Von 1410 bis 1454 wird Schömberg an die Reichsstädte verpfändet.
Schömberg wurde im 17. und 18 Jahrhundert öfters teilweise zerstört. 1633 und 1635 wird Schömberg von Schweden und Kaiserlichen schwer zerstört. 42 Häuser fallen dem Angriff zum Opfer. Kurze Zeit später, im Jahre 1644, werden weitere 60 Häuser zerstört. Am 9. Dezember 1750 zerstört der große Stadtbrand die komplette Stadt. Durch die beispiellose Hilfsaktion der Bürger wird die Stadt bis 1753 wieder komplett aufgebaut.
Im Jahre 1806 wird Hohenberg und somit auch Schömberg, württembergisch. Während der Napoleonischen Kriege fallen 26 Schömberger Soldaten. Im Jahre 1850 wird Schömberg dem Oberamt Rottweil zugeteilt.
Ende des 19. Jahrhunderts (1896/97) wird die erste Hauswasserleitung in Schömberg gebaut. Vierzehn Jahre später (1910) gehen 80 Schömberger Haushalte an das Stromnetz.
Im Jahre 1911 wird die Bahnlinie Balingen–Schömberg eröffnet. Siebzehn Jahre später, im Jahre 1928, wird die Bahnlinie Rottweil–Schömberg fertiggestellt.
Während des Ersten Weltkrieges gehen 257 Schömberger Soldaten an die Front. 39 Soldaten fallen zwischen 1914 bis 1918.
Während des Nationalsozialismus wird Schömberg dem Landkreis Balingen zugeteilt und die Schlichemtalsperre wird für die Kühlwasserversorgung für das Zementwerk errichtet, die 1944 fertiggestellt wurde. Ebenfalls im Jahr 1944 wurden die Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof im Zug des „Unternehmens Wüste“ um Öl aus Ölschiefer zu gewinnen, aufgebaut (siehe auch KZ Bisingen). Auch bei Schömberg befand sich eine solche Außenstelle. Die Häftlinge mussten mit schwerster Arbeit Öl aus dem vorhandenen Ölschiefer gewinnen, was völlig unrentabel war, jedoch von der Spitze gefordert wurde, da die gesamten Ölfelder (z. B. in Rumänien) nicht mehr von der Deutschen Wehrmacht besetzt waren.
Im Zuge der Gemeinde- und Kreisreform im Jahre 1971 wird Schörzingen eingemeindet.
Im Jahre 2004 wurde ein Beleg gefunden, dass Schömberg schon früher als 1267 erwähnt wurde. Somit fand im Jahre 2005 nur 38 Jahre nach der 700-Jahr-Feier die 750-Jahr-Feier statt.
Religionen
Schömberg ist mehrheitlich katholisch.
Kirchen
St. Peter und Paul
Die katholische Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul wurde 1838 in neoklassizistischer Bauweise erbaut. Der stadtbildprägende Turm der Kirche, in dem fünf Glocken ihren Platz haben, hat eine Höhe von 57 Meter. Die Sitzplatzzahl der Kirche beläuft sich auf rund 350. Zu Besonderheiten und Kunstwerken in der Kirche zählt der Heilige Wandel, die Figuren des Peter und Paul, sowie die Sebtrik.
Der derzeitige Pfarrer Johannes Holdt, der seit November 1997 in der Pfarrei seine Arbeit verrichtet, ist auch noch in Schörzingen und Zimmern unter der Burg tätig.
Wallfahrtskirche Palmbühl
Auf einer Anhöhe auf der rechten Seite der Schlichem befindet sich die Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Mutter Gottes vom Palmbühl, dessen frühste Erwähnung aus dem Jahr 1331 stammt. Durch Brandkatastrophen während des Dreißigjährigen Krieges und beim Brand 1750 gingen viele wichtige Dokumente verloren.
Es gibt zwei Legenden zur Erstehung des Wallfahrtsortes:
- Die erste besagt, dass ein Bildstöcklein der Schmerzensmutter an der Stelle der heutigen Kirche stand. Als man dafür eine Kapelle errichten wollte und dazu einen höheren Platz wählte, nämlich den Palmbühl-Kapf, sei das Baumaterial morgens immer wieder beim Bildstock aufgefunden worden. Deshalb errichte man später dort die Kapelle.
- Die zweite Legende besagt, dass vorbeiziehende Kaufleute von der Straße her einen wunderlichen, schönen Gesang gehört hätten und sie in die damals dort stehende Leonhardskapelle eintraten. Dort hätten sie nur das Marienbild gesehen.
Das Innere der Kirch birgt viele teils aus dem 14. Jahrhundert stammende Gemälde, Figuren und Schnitzereien. Im Außenbereich des Palmbühls ist ein Kreuzweg mit 14 Stationen, der ins Schlichemtal führt. Außerdem befindet sich in der direkten Umgebung die Judas-Thaddäus-Kapelle, sowie das Bruderhaus.
Im Jahre 2006 verließ mit Pater Kunibert der Franziskaner Orden den Palmbühl. Der neue Pfarrer auf dem Palmbühl ist, der ursprünglich aus Ratshausen stammende, Josef Schäfer. Gottestdienste finden auf dem Palmbühl nur von Mai bis einschließlich Oktober statt.
Moschee
Seit dem Jahre 1976 gibt es für die Einwohner Schömbergs mit islamischem Glauben Räumlichkeiten um ihrem Glauben nachkommen zu können. Damals wurde in der Weiherstraße ein Raum angemietet. Da der Raum zu klein war, wurden anfangs die Feiertagsgebete in der Schömberger Festhalle gehalten. Ab 1979 wurden die 200 Jahre alten Räume des ehemaligen Gasthauses „Rössle“ angemietet und umgebaut. 1983 wurde die türkische Gemeinde als D.I.T.I.B. Schömberg Müslümanlar Cemiyeti ins Vereinsregister eingatragen. Somit bekam die Gemeinde einen Imam der die Kinder und Jugendlichen unterrichten konnte. Durch ständig ansteigende Mitgliederzahlen und die Einsturzgefahr des Gebäudes wurde am 6. April 2001 das Gebäude abgerissen und an gleicher Stelle eine neue Moschee errichtet. Diese wurde am 31. Mai 2003 offiziell eingeweiht.
katholische Priester in Schömberg
- 1268–1278 Heinrich Ussar von Hohenberg, Dekan
- 1293 Gnüh, Dekan
- 1304 Heinrich Kirschner
- 1308 Gerung
- 1324–1345 Graf Albert V. von Hohenberg, Kirchherr
- 1365 Peter von Ehingen (nur Kleriker, kein Priester)
- 1366–1376 Heinrich Ergazinger aus Rottenburg
- 1376–1379 Berthold Keller
- 1391–1400 Hugo von Schabenhausen
- 1400–1412 Berthold Füge
- 1412–1414 Heinrich
- 1414–1430 Hans von Neidlingen
- 1430–1436 Johann Mauz
- 1436–1475 Berthold Tod
- 1475–1482 Dietrich Tod, Dekan
- 1482–1483 Georg Kräutle
- 1483–1500 Erhard Kräutle
- 1500–1505 Mag. Werner Biter (Bytter)
- 1505–1520 Meister Wernher
- 1520–1552 Simon Wurer
- 1553–1570 Johann Hellin
- 1570–1574 Johann Wurer
- 1574–1612 Jakob Hellin
- 1612–1624 Peter Lippus
- 1625–1630 Jacob Wurer
- 1630–1638 ?
- 1638–1660 Mathias Schmalzlin (Schmolzlin)
- 1660–1661 Gelasius Franz
- 1661–1693 Mag. Jacob Andreas Anfang
- 1693–1698 Mathias Ramsberger
- 1698–1726 Johann Conrad Hauser
- 1726–1744 Franz Xaver Bröchin
- 1744–1781 Mathias Kutterer (Ketterer)
- 1781–1792 Franz Conrad Daschner
- 1792–1794 Johann Michael Blattmann
- 1794–1815 Jacob Mathes (während der Messe an Schlaganfall gestorben)
- 1815–1844 Alois Schleicher
- 1844–1848 Bapistwan Mayhöfer, Dekan
- 1849–1869 Hieronymus Wahl, Dekan
- 1870–1875 Johan Evangelist Bock
- 1876–1888 Franz Xaver Urnauer
- 1889–1892 Adelbert Berger
- 1892–1906 Josef Wenger
- 1907–1916 August Aicher
- 1917–1919 Benz
- 1919–1925 Gregor Wäschle
- 1925–1934 Johan Evangelist König
- 1934–1953 Franz Lakner, Dekan
- 1953–1966 Otto Kopp
- 1966–1980 Karl Zink
- 1980–1988 Wigbert Neidert
- 1989–1992 Vladimir Bukovic
- 1993–1997 Werner Bayer
- seit 1997 Johannes Holdt
Eingemeindungen
- 1971: Schörzingen
Politik
Gemeinderat
Bürgermeister
Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Die derzeitige Amtszeit von Karl-Josef Sprenger endet 2013.
- 1973 - 2005: Berthold Waizenegger
- seit 2005: Karl-Josef Sprenger
Städtepartnerschaften
Der GVV Oberes-Schlichemtal hat eine Partnerschaft mit der französischen Region Val d’Oison (Normandie).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Stadt besitzt einen Stausee, die Schlichemtalsperre, und gehört zum Naherholungsgebiet Oberes Schlichemtal.
Die Burg Oberhohenberg, auch Hohenberg genannt, ist eine Burgruine, einer zu Beginn des Hochmittelalters entstandenen Burg beim Stadtteil Schörzingen.
Museen
- Narrenmuseum der Narrenzunft Schömberg
Regelmäßige Veranstaltungen
Fasnet
Schömberg ist eine Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Fransennarren und Fuchswadel bestimmen als Hauptfiguren das Bild, vor allem beim „Bolones“, einem traditionellen Narrentanz. Unablässig „jucken“ (springen) die Narren dabei zum Narrenmarsch auf dem Marktplatz und lassen dabei ihre Schellen erklingen.
Interessante Einzelfiguren sind der Alte Harzer von 1812, der Neue Harzer, die Ordnungsfiguren der Husaren, der Halbschwarze, der alte Blätzle, die Warz' und ursprünglich noch die abgegangenen Figuren der Erase und Sauglocke.
Weitere Besonderheiten und traditionsreich sind der Narrensprung am Fastnachtsmontagmorgen und das anschließende Narrenlied, zu welchem ein Reigen getanzt wird. Abschluss jedes Umzuges bildet ein Walzer.
Stauseetriathlon
Jedes Jahr trifft sich Mitte Juni die Triathlonelite in Schömberg. Folgende Strecke müssen die Triathleten absolvieren:
- 1,4 km Schwimmen im Stausee
- 43 km Radfahren: Rundkurs durch das Stadtzentrum Schömbergs, den Stadtteil Schörzingen, über den Oberhohenberg nach Deilingen und über den Albaufstieg wieder hinab nach Schömberg. Diesen Kurs müssen die Teilnehmer drei mal durchfahren.
- 10 km Laufen „Rund um den Stausee“
Handballwanderpokalturnier „Goaßacup“
Am letzten Wochenende im Juni wird das alljährlich stattfindende internationale Handballwanderpokalturnier von der Handballabteilung der TG Schömberg durchgeführt.
Eröffnet wird die Veranstaltung mit einem Laienturnier, bei dem Hobbymannschaften, Freundeskreise etc. zum Spaß um den Titel spielen. Danach lädt man zum Tanz mit DJ oder Band oder Kapelle ins Festzelt ein.
Samstags morgens geht es früh los mit dem Rasenhandballturnier der Jugend (außer männliche A-Jugend). Die Aktiven und die männliche A-Jugend bestreiten auf dem Beachplatz das ebenfalls alljährlich stattfindende Beachhandballturnier. Nach den Siegerehrungen findet wieder ein Tanz mit Band oder Kapelle statt.
Am Sonntag Morgen geht es in umgekehrter Reihenfolge weiter. Die Jugend trifft sich auf dem Beachplatz, die Aktiven und die männliche A-Jugend sind beim Rasenturnier und kämpfen um den sog. „Goaßacup“.
Montags findet am Nachmittag das Schülerturnier statt, bei dem Schülermannschaften der Haupt- und Realschule Schömberg teilnehmen. Nach der Siegerehrung lädt die Handballabteilung zum Handwerkervesper mit Unterhaltung durch einer Band oder Kapelle ein.
Verkehr
Eisenbahnverkehr
Schömberg ist Endpunkt einer Eisenbahnstrecke von Balingen (bis 1971 bestand eine Fortsetzung nach Rottweil); im Sommer bietet die Hohenzollerische Landesbahn an Wochenenden Ausflugsverkehr an (Rad-Wander-Shuttle), ansonsten findet auf der Strecke nur Güterverkehr statt.
Busverkehr
Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Stadt befindet sich in der Wabe 334. Ebenfalls ist die Stadt an das Busnetz der SBG (SüdbadenBusGmbH) angeschlossen. Die Linien 7440 (über Neukirch) und 7445 (über Schörzingen und Wellendingen) verbinden Schömberg mit Rottweil bzw. Balingen.
Straßenverkehr
Schömberg liegt an der Bundesstraße 27. Diese verbindet die Stadt nach Norden mit dem Großraum Stuttgart und nach Süden mit Schaffhausen in der Schweiz. Die nächstgelegene Autobahn ist rund 15 km entfernt (A 81 bei Rottweil).
Wirtschaft und Infrastruktur
Medien
Über das lokale Geschehen im Oberen Schlichemtal und dem Zollernalbkreis berichten als Tageszeitung der Zollern-Alb-Kurier und der Schwarzwälder Bote.
Bildung
- Grund-, Haupt- und Werkrealschule Schömberg
- Realschule Schömberg
- Außenstelle der Jugendmusikschule Zollernalb
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Gerhard Weng (* 25. Mai 1916 † 16._September 1988), deutscher Politiker (CDU)
- Frank Lehmann (* 29. April 1989), deutscher Fußballspieler beim VfB Stuttgart II
Literatur
- Casimir Bumiller: Geschichte der Stadt Schömberg. 2005
- Wulf Wager: Fasnet in Schömberg. 2001, ISBN 3-9807995-0-6
- Waldemar Lutz, Jürgen Nebel, Hansjörg Noe & Adolf Klek: Kennzeichen BL. 1987, ISBN 3-12-258310-0
Sonstiges
Für andere Orte mit diesem Namen, siehe Schömberg.
Quellen
- Homepage der Stadt Schömberg (siehe Weblinks)
- Casimir Bumiller: Geschichte der Stadt Schömberg. Stadt Schömberg, Schömberg 2005