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Peter von Hagenbach

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Peter von Hagenbach (*um 1420; † 9. Mai 1474) stammte aus einem elsässisch-burgundischen niederen Adelsgeschlecht.

Peter von Hagenbach, (Schloss und Dorf Hagenbach unweit Altkirch im Oberelsass), aus einem elsässischen Adelsgeschlecht, war am burgundischen Hof zuerst Kammerherr des Herzogs Johann von Kleve und trat 1461 als Rat und Hofmeister in die Dienste des Grafen von Charolais, später nach Regierungsantritt Karls des Kühnen von Burgund. Weitere Verwendungen erfolgten als Gesandter beim Pfalzgrafen und als Befehlshaber der burgundischen Artillerie vor Dinant und Lüttich. Aufgrund seines erfolgreichen Beschusses von Dinant wurde Hagenbach von Karl dem Kühnen zum Ritter geschlagen. Am burgundischen Hofe hatte er den Titel eines Kammerherrn inne. Als Karl der Kühne von Herzog Siegmund von Tirol die habsburgischen Herrschaften und Rechte in den Österreichischen Vorlanden, die die Waldstädte, Teile des Elsaßes und des Breisgaus umfassten, pfandweise an sich brachte, wurde Hagenbach 1469 [[Gran Bailli], das entspricht dem Amt eines [[Landvogt]es, derselben. Er nahm seinen Amtssitz in Ensisheim. Wegen seiner harten Verwaltung und der Bedrängung der Städte Mühlhausen und Breisach wurde er als der „elsässische Geßler“ bezeichnet. Hagenbach hatte grobe Umgangsformen und neigte unter Alkoholeinfluss zu Gewalttätigkeiten. Er schloß er sich eng dem Adel an. Seine abschätzige Meinung gegenüber Bürgen und Schweizern brachte er offen zum Ausdruck und schuf sich dadurch viele Feinde. 1473 heiratete er die Gräfin Barbara von Thengen und Nellenburg, die nach der Hinrichtung Hagenbachs noch zwei weitere Heiraten einging.

Nachdem er zunächst erfolgreich die burgundische Herrschaft in den Städten der Pfandlande gefestigt hatte, wurde er 1474 durch eine von Bern und Fribourg gesteuerten Empörung gestürzt und am 11. April gefangen genommen.

Von einem aus Vertretern der oberrheinischen Städte und der Vorlande in Breisach versammelten Gericht zur Untersuchung gezogen, wurde er verurteilt und 9. Mai 1474 enthauptet. Der Prozess ist insofern von großer historischer Bedeutung, da er als Vorläufer der Nürnberger Prozesse und des Römer Statut angesehen wird.

Als Rache verwüsteten sein Bruder Stefan von Hagenbach und der verschwägerte Thiebald von Granwiller mehrere Ortschaften.

Die merkwürdigen Schicksale Hagenbachs gaben Anlass zu einem interessanten historischen Reimwerk, welches Franz Josef Mone (in der Quellensammlung, Bd. 3, Karlsruhe 1863) herausgegeben hat.