Jules Mazarin (* als Giulio Mazarin am 14. Juli 1602 in Pescina, Italien, † am 9. März 1661 in Vincennes, Frankreich) war Diplomat, Kardinal und Premierminister.
Mazarin war das Kind einer aufsrebenden italienischen Familie. 1609 bis 1619 wird er am Jesuitenkolleg in Rom ausgebildet, bevor er für ein Studium der Rechtswissenschaften nach Spanien geht. 1622 promoviert er in Rom und tritt zwei später in die Dienste des Papstes (Urban VIII.). 1634 bis 1636 wirkt er als Sonderbotschafter in Paris.
Schon seit geraumer Zeit ein Bewunderer Kardinal Richelieu's tritt er 1640 in dessen Dienste und wird im Jahr darauf von Ludwig XIII. zum Kardinal ernannt. 1642 beerbt er Richelieu in dessen Amt als Premier. Mit Zustimmung der Mutter von Ludwig XIV. übt er die Regentschaft des noch unmündigen Thronfolgers aus.
Außenpolitisch ist Mazarin äußerst erfolgreich. Es ist die Zeit des dreißigjährigen Krieges. Mazarin erreicht 1648, im Zuge des westfählischen Friedens bedeutende Landgewinne für Frankreich. Auch nach dem Krieg mit Spanien 1659 gelingt ihm dieses Kunststück.
Innenpolitisch ist er wegen den Wirren des dreißigjährigen Krieges abgelenkt. Er muss sich daher mit dem auflehnenden Adel und dem Parlament messen 1653 gelingt es ihm, den Adel und das Parlament soweit zu bändigen, dass dieses den Absolutismus König Ludwigs XIV. erst ermöglicht. Dieser dankt es ihm mit der Möglichkeit, bis zu seinem Tod zu wirken.
Zeit seines Lebens war Mazarin ein beigesterter Büchernarr und baute sich eine Privatbibliothek auf. Diese unfasste mehr als 5000 Werke, die nach seinem Tod einer französischen Universität vermacht wurden.