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Garding

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Der Luftkurort Garding befindet sich im Kreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein (Deutschland), in der Mitte der Halbinsel Eiderstedt.

Geographie und Verkehr

Bahnhof Garding

Der Ort liegt auf einer Sandbank im Zentrum der Halbinsel. Die Stadt ist der wirtschaftliche Mittelpunkt der Landschaft Eiderstedt und liegt mit eigenem Haltepunkt an der Bahnstrecke Husum–Bad St. Peter-Ording sowie direkt an der B 202.

Geschichte

Garding existierte wahrscheinlich schon vor der Kirchgründung im Jahre 1109 mit ähnlichem Namen. Der Ort selbst wurde um 1187 in einer Urkunde des Lundener Erzbischofs erstmals namentlich genannt und 1231 erwähnt das Waldemar-Erdbuch Giaethningheret, die (Gardingharde). 1300 wurde der Ort als Gherdinghe erwähnt, außerdem tauchten die Schreibweisen Gerdingen (1438) und Gardingk (1509) auf. Diese unterschiedlichen Schreibweisen können auch mit der Entwicklung der Umgangssprache in Garding und auf Eiderstedt zusammenhängen.

Seit 1575 gibt es einen Wochenmarkt, der bis heute jeden Dienstag abgehalten wird.

Das Stadtrecht erhielt Garding am 12. Oktober 1590, etwa zur selben Zeit wie Husum (1603) und Tönning (1590).

Jahrhunderte lang besaß Garding einen Hafen, der das Stadtbild prägte und das Wirtschaftsleben bestimmte. Als Hafenstadt hatte Garding nach Fertigstellung der Süder- und Norderbootfahrt (um 1612) über die Häfen Katinger Siel und Tönning fast bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts Handelsverbindungen nach England und anderen Ländern. Von 1867 bis 1959 war Garding Sitz eines Amtsgerichts.

Stadtbild

Die Altstadt ist um die Kirche herum gruppiert, auf die die Straßen sternförmig zulaufen. Die St. Christians-/St. Batholomäus-Kirche befindet sich in Gardings Ortsmitte auf einer elf Meter hohen Warft, der höchsten Erhebung Eiderstedts. Der Kirchturm ist noch heute der höchste Punkt Eiderstedts und diente lange als Seezeichen. Mit ihrem gotischen Orgelprospekt von 1512 enthält sie den ältesten Orgelprospekt Nordeuropas.[1] Das ehemals gotische hohe, spitze Dach tauschte die Kirche bei einer Renovierung 1854 gegen ein landschaftsangemessener und vor allem weniger windanfälliges niedrigeres Dach aus.

Die Kirche geht die 1117 errichtete einschiffige, kreuzförmige Backsteinkirche St. Christian zurück. Sie war ursprünglich den Heiligen Maria Magdalena, Christian und Bartholomäus geweiht. Die Kirche wurde im Zeitraum von 1483 bis 1488 zu einer zweischiffigen gotischen Hallenkirche umgebaut, wobei ein Schiff den männlichen und ein Schiff den weiblichen Gottesdienstbesuchern dienen sollte. Nachdem Hermann Tast 1524 noch auf dem Marktplatz die erste Reformationspredigt Eiderstets gehalten hatte, setzte sich die Reformation durch Christian III. von Dänemark bis 1527 in der Region durch.

Sichtbar ist dies in der Kirche an der zerschlagenen Altarplatte mit der Aufschrift Hic sunt reliquiae reconditae (Hier sind die Reliquien aufbewahrt) 1563 baute die Gemeinde eine Kanzel. Die älteste Kanzel Eiderstedts wurde mit ihrem sechseckigen Grundriss zum Vorbild fast aller anderen Kanzeln im Lande. Das älteste Uhrwerk Schleswig-Holsteins war früher mit einem Uhrschlagmännchen und einer St-Georgs-Figur, die mit einem Drachen kämpft, verbunden. Der dreiflügelige Gemäldealtar, das "Hauptwerk des Manierismus in Schleswig-Holstein"[2], schuf der niederländisch-tönninger Maler Marten van Achten, der später Hofmaler an Schloss Gottorf wurde.

Am Platz neben der Kirche befindet sich das Theodor-Mommsen-Museum, sowie das „Alte Rathaus“. Das Gebäude ließ Johann Ingwersen 1825 erbauen. Ingwersen war der letzte Staller Eiderstedts, ein dänischer Beamter, der sowohl die administrativen Geschäfte, das Steuerwesen aber auch die Judikative in seiner Person vereinigte und im Namen des Herzogtums ausübte. Ingwersen lebte in dem Haus bis 1885, sieben Jahre später kaufte es die Stadt Garding und richtete dort ihr Rathaus ein. Mittlerweile steht es auch in dieser Funktion leer und soll in ein Kulturzentrum umgebaut werden.[3]

Politik

Seit der Kommunalwahl 2003 hat die CDU neun Sitze, die SPD fünf, die Wählergemeinschaft WI80 zwei und der SSW einen Sitz in der 17-köpfigen Stadtvertretung, in der die CDU und der SSW eine gemeinsame Fraktion bilden.

Wappen

Blasonierung: „In Blau, unten begleitet von einem goldenen Abendmahlskelch, das golden nimbierte silberne Gotteslamm, mit dem rechten Vorderfuß die geschulterte Siegesfahne haltend: An goldener, oben in ein Kreuz auslaufender Stange ein silbernes, in zwei Zipfel endendes Banner mit rotem, durchgehendem Kreuz.“[4]

Veranstaltungen

Die Musikantenbörse findet als kulturelles Highlight der Region Westküste an insgesamt acht Dienstagabenden im Juli und August statt.

Persönlichkeiten

Literatur

400 Jahre Stadt Garding, Blick in die Geschichte. Verlag H. Lühr & Dircks, 1990, ISBN 3-921416-51-5

Quellen

  1. Michael Reiter: Kirchen am Meer. Kiel, Lutherische Verlagsanstalt 2000 S. 43.
  2. Reiter S. 43
  3. Leader+ Projektantrag
  4. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein