Der umgangssprachliche Audruck Raffke bezeichnet einen besonders habgierigen Menschen, auch einen ungebildeten Neureichen. Er ist eine Substantivierung von raffen, ‚an sich reißen‘, ‚einsammeln‘ mit der berlinischen Diminutiv-Endung -ke (wie in Steppke oder Piefke).
Die im 19. Jahrhundert in den Jahren der Gründerzeit in Berlin entstandene, abfällige Bezeichnung erfuhr in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg besondere Verbreitung für Emporkömmlinge, die es als Kriegs- und Krisengewinnler zu Wohlstand gebracht hatten. Fritz Lang charakterisierte den Protagonisten seines Films Dr. Mabuse, der Spieler von 1922 als expressionistisch überhöhten Prototyp des Raffkes.
Heute wird der Ausdruck vorwiegend in der Diskussion von Politik und Wirtschaft als populistischer Vorwurf Abgeordneten und Managern gegenüber verwendet, auch in der Zusammensetzung als Raffke-Mentalität.
Eine ähnliche Bedeutung wie Raffke hat das heute seltenere Raffzahn.