Nachrichtensender

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Ein Nachrichtensender (auch Nachrichtenkanal) ist ein Spartenprogramm im Fernsehen oder Hörfunk mit dem Schwerpunkt Nachrichten. Üblicherweise wird rund um die Uhr gesendet, wobei das Programm mindestens halbstündlich Nachrichtensendungen beinhaltet. Zwischen den Nachrichtensendungen wird ein informationsorientiertes Programm ausgestrahlt, wobei je nach Sender aktuelle Talkshows, Magazinsendungen oder Dokumentationen überwiegen. Bei wichtigen aktuellen Ereignisse kann das laufende Programm für Eilmeldungen (engl. breaking news) unterbrochen werden. Umstritten ist, wie hoch der Anteil sonstiger, nicht auf das Tagesgeschehen bezogener Programmelemente sowie der Anteil der Boulevardthemen sein darf, um die Programme als Nachrichtensender bezeichnen zu dürfen.

Fernsehen

Als erster Fernsehnachrichtensender gilt CNN, das 1980 seinen Sendebetrieb aufnahm und heute mit mehreren Ablegern weltweit zu empfangen ist. Seit Anfang der 1990er Jahre wird das Konzept weltweit kopiert, so dass heute jedes größere Medienunternehmen eigene Nachrichtensender betreibt.

Als weltweit größte Nachrichtensender gelten die weltweit verbreiteten englischsprachigen Programme CNN International und BBC World. Weitere internationale in Deutschland bekannte und über Kabel und Satellit empfangbare Nachrichtensender sind das nehrsprachige europäische Gemeinschaftsprogramm Euronews, der arabische Sender Al-Dschasira (seit 2007 auch mit einer englischsprachigen Version) sowie France 24.

In Deutschland gibt es mit dem von der RTL Group betrieben n-tv und dem von ProSiebenSat.1 Media gegründeten N24 zwei kommerzielle Nachrichtensender. Beide Unternehmen haben die Nachrichtensender stark in ihre Senderfamilie integriert. So werden die meisten Nachrichtenbeiträge von den Nachrichtensendern produziert und in die Nachrichtensendungen der Sendergruppe übernommen. Bei beiden Sendern nehmen allerdings unter dem Druck von Kostenersparnis Anteil und Qualität der Nachrichten seit der Jahrtausendwende kontinuierlich zugunsten von Infotainment und Dokumentationen ab.

Die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland betreiben bislang noch keine reinen Nachrichtensender. Deren Nachrichtenredaktionen können auf weltweite Korrespondentennetze zurückgreifen und beliefern die ausführlichen Nachrichtensendungen der eigenen Voll- und Informationmsspartenprogramme mit NAchrichten und Hintergrundberichten. Um dem öffentlich-rechtlichen Informationsauftrag auch im Zeitalter der digitalen Verspartung besser gerecht zu werden, ist geplant einzelne Informationsspartenprogramme von ARD und ZDF zu reine Nachrichtenkanälen auszubauen. Kommerzielle Programmveranstalter versuchen das sehen das als wirtschaftliche Bedrohung für die eigenen Nachrichtensender und versuchen das durch politischen Druck zu verhindern.

Hörfunk

Wichtige Nachrichtensender im deutschen Hörfunk sind hr-info vom Hessischen Rundfunk, Inforadio vom rbb, B5 aktuell vom Bayerischen Rundfunk, NDR Info und MDR info. Alle diese Programme werden von öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern der ARD produziert. Versuche, privat produzierte Hörfunknachrichtensender in Deutschland zu etablieren, wie beispielsweise Radioropa Info oder das FAZ Businessradio, waren bisher nicht dauerhaft erfolgreich.

Kritik

Kritiker bemängeln, dass bei Nachrichtensendern durch die ständigen Livesendungen kaum Zeit für Recherche bleibe, was zu oberflächlicher Berichterstattung führe. Die Arbeit der Journalisten beschränke sich häufig auf das bloße Wiedergeben von Pressemitteilungen und Pressekonferenzen hätten mehr den Charakter von Briefings angenommen.