Eine Richtung von Geschlechterforschung beschäftigt sich mit den Unterschieden zwischen den Geschlechtern. Eine andere, und weitaus verbreiterte Richtung, beschäftigt sich mit Prozessen der Unterscheidung von Geschlechtern, die im Effekt dazu führen, dass uns meistens zwei Geschlechter gegenübertreten. Die Geschlechterforschung ist sowohl Kultur- als auch Sozialwissenschaft.
Wichtig in der Geschlechterforschung sind die unterschiedlichen Geschlechtsrollen, und die daraus abgeleitete rechtliche Stellung innerhalb der Gesellschaft. Wichtige Themen sind:
- soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern (Benachteiligung im Berufsleben)
- soziale Stellung der Geschlechter innerhalb der Gesellschaft (vergleiche: Patriarchat, Matriarchat, Frauenwahlrecht)
- Geschlechterpädagogik
- Queer-Theorie
Nachdem ca. 1975 die Gender Studies an Universitäten in den USA Einzug hielten, dauerte es noch etwa zehn Jahre, bis die Geschlechterforschung im deutschsprachigen Raum als eigenständige Disziplin entdeckt wurde. Auch hier entwickelte sie sich aus der Frauenforschung. Es gab bereits zuvor in vielen universitären Fächern verschiedene Frauenforschungsprojekte und auch solche, die Geschlechterverhältnisse beleuchten sollten, doch diese hatten immer den Zweck, die Frage nur unter Aspekten des jeweiligen Faches zu untersuchen. So beschäftigte man sich beispielsweise mit der Beziehung der Geschlechter innerhalb der evangelischen Theologie. Mitte der 80er Jahre entwickelte sich dann die Geschlechterforschung aus diesen einzelnen Projekten zu einem eigenständigen Fach mit interdisziplinärem Anspruch. Durch die Beschäftigung mit den Geschlechtsrollen besonders auch in der wissenschaftlichen Forschung stellt sie eine Form der Wissenschaftskritik dar. Sie bemächtigt sich in diesem Zusammenhang unterschiedlicher wissenschaftlicher und analytischer Methoden, die je nach Forschungsobjekt variieren.
Die Geschlechterforschung integriert verschiedene separate Diskurse. Da ist einerseits die radikal feministische Richtung der Matriarchatsforschung zu verzeichnen, daneben gibt es konstruktivistisch orientierte sich unparteiisch gebende
Ansätze und praxisorientierte Forschungsansätze, die die Praxis in sozialen und internationalen Kontexten wissenschaftlich zu fundieren versuchenl.
Wichtige Personen der Geschlechterforschung sind:
- Elisabeth Beck-Gernsheim
- Cheryl Benard
- Veronika Bennholdt-Thomsen
- Jessica Benjamin
- Christine Biermann
- Lothar Böhnisch
- Christina von Braun
- Ilse Brehmer
- Judith Butler
- Nancy Chodorow
- Robert W. Connell
- Ilse Dröge-Modelmog
- Nancy Fraser
- Uta Enders-Dragässer
- Constance Engelfried
- Hannelore Faulstich-Wieland
- Karin Flaake
- Heike Fleßner
- Ute Gerhard
- Erving Goffman
- Christa Händle
- Carol Hagemann-White
- Jutta Hartmann
- Christiane Henke
- Christine Holzkamp
- Marianne Horstkemper
- Bettina Hannover
- Berno Hoffmann
- Renate Hof
- Astrid Kaiser
- Margret Kraul
- Maria-Anna Kreienbaum
- Gertraude Krell
- Doris Lemmermöhle-Thüsing
- Sigrid Metz-Göckel
- Michael Meuser
- Maria Mies
- Petra Milhoffer
- Gitta Mühlen-Achs
- Rosemarie Nave-Herz
- Nel Noddings
- Hedwig Ortmann
- Ilona Ostner
- Detlef Pech
- Annedore Prengel
- Luise Pusch
- Eva Rieger
- Charlotte Röhner
- Annette Runte
- Ruth Rustemeyer
- Barbara Schaeffer-Hegel
- Edit Schlaffer
- Elisabeth de Sotelo
- Senta Tröml-Plötz
- Heide Wunder
Siehe auch: Feminismus, Frauenforschung, Frauenrechte, Sex und Gender, Maskulismus, Gender Studies