Hans Günther Bastian

deutscher Musikpädagoge und Hochschullehrer
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Hans Günther Bastian (* 22. Juni 1944 in Niederzeuzheim) ist ein deutscher Musikpädagoge. Er ist Gründungsdirektor des „Institutes für Begabungsforschung und Begabtenförderung in der Musik“.

Leben

Bastian studierte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main Musik, Mathematik und Katholische Theologie für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen. 1975-1980 war er pädagogischer Mitarbeiter im Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Gießen und studierte parallel dazu Systematische Musikwissenschaft. 1980 erfolgte die Promotion in den Fächern Systematische Musikwissenschaft, Psychologie und Erziehungswissenschaft. Hans Günther Bastian lehrte als Ordentlicher Professor für Musikpädagogik von 1980-1986 an der Universität Bonn und von 1986-1998 an der Universität-GH Paderborn mit Schwerpunkt Empirische Musikpädagogik und Musikpädagogische Psychologie. Seit 1980 hat er außerdem Lehraufträge an den Hochschulen für Musik in Köln und Detmold. Hans Günther Bastian ist Gründungsdirektor des "Institutes für Begabungsforschung und Begabtenförderung in der Musik" (IBFF), das seit 1992 besteht. Seit 1998 hat er den Lehrstuhl für Musikpädagogik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main inne.

Daneben führte er den Vorsitz verschiedener Berufsfachverbände (Bundesfachgruppe Musikpädagogik, Arbeitskreis musikpädagogische Forschung -AMPF, Fachkommission "Musikpädagogische Forschung" im Deutschen Musikrat u.a.). Seit 1998 ist er Gf. Direktor des Institutes für Musikpädagogik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Prof. Bastians Arbeits- und Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Gebiet der empirischen musikpädagogischen Forschung. Sein jüngstes Projekt war eine Langzeitstudie an Berliner Grundschulen "Zum Einfluss erweiterter Musikerziehung (EMU) auf die allgemeine und individuelle Entwicklung von Kindern". In einer auch für Nicht-Fachleute verständlich geschriebenen Zusammenfassung liegt das Material auch als Taschenbuch mit dem Titel Kinder optimal fördern - mit Musik vor. Hans Günther Bastians Schriften richten sich an Kinder und Jugendliche, an Eltern, Erzieher und Musikpädagogen und auch an die Bildungs- und Kulturpolitiker, die für eine qualifizierte (Musik-)Erziehung von Kindern und Jugendlichen verantwortlich sind.

Hans Günther Bastian wohnt heute in Limburg an der Lahn.

Bastian-Studie

Die Bastian-Studie ist eine Langzeitstudie unter der Leitung von Prof. Dr. Hans Günther Bastian erstellt, die die Entwicklung von Kindern an Grundschulen mit verstärktem Musikunterricht im Vergleich zu Kindern an Schulen mit regulärem Musikunterricht untersucht. Die Ergebnisse sind erschienen in: Hans Günther Bastian: Musik(erziehung) und ihre Wirkung (Schott ISBN 3-254-08381-4)

Durchführung der Studie

Vom Schuljahr 1992/93 bis Schuljahr 1997/98 untersuchten Prof. Bastian und seine Mitarbeiter die Schüler (Alter 6-12 Jahre) von sieben Berliner Grundschulen und verglichen hierbei Schüler mit verstärktem Musikunterricht mit Schülern mit regulärem Musikunterricht. Untersucht wurden Sozialverhalten, Intelligenzquotient und Konzentrationsfähigkeit vor, während und nach Abschluss des jeweils untersuchten Unterrichtsabschnitt.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass die Entwicklung der Kinder mit verstärktem Musikunterricht zu Beginn der Unterrichtsphase zunächst weitgehend parallel zur Kontrollgruppe verlief. Je länger die Kinder verstärkten Musikunterricht hatten, desto signifikanter wurden Entwicklungsunterschiede bei den folgenden Persönlichkeitsmerkmalen:

IQ

Bei den Kindern der Klassen mit verstärktem Musikunterricht wurde gegen Ende des Untersuchungszeitraums eine deutliche messbare Steigerung des IQ gegenüber der Kontrollgruppe festgestellt. Dies galt sowohl für Kinder, die vor dem Untersuchungszeitraum einen überdurchschnittlichen IQ hatten, als auch für solche, die einen durchschnittlichen oder unterdurchschnittlichen IQ hatten. Im allgemeinen waren die IQ-Werte in den Musikklassen am Ende homogener verteilt, dh die Spitzenwerte sowohl nach oben als auch nach unten stachen weniger weit vom Durchschnitt ab als in der Kontrollgruppe.


Kritik und fachlicher Diskurs

Im Rahmen des fachlichen Diskurses wurde z.T. heftige Kritik an der Studie geübt (vgl. hierzu den Wiki Musikpädagogik Artikel zur Studie). Dies betrifft vor allem die methodische Anlage sowie die Interpretation und Präsentation der Ergebnisse und stellt nicht zuletzt die vermeintlich gefundenen Ergebnisse (s.o.) grundsätzlich in Frage.