Katalogehe

Ehen zwischen Partnern aus wirtschaftlich unterschiedlich starken Ländern
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Als Katalogehe oder Katalogheirat werden Ehen zwischen Partnern aus unterschiedlichen Ländern genannt, welche durch Anbahnung durch eine Agentur zustande gekommen sind. Nahezu ausschließlich Männer aus reichen Ländern suchen auf diesem Wege Frauen aus armen Ländern. Das "Katalog" bezieht sich auf die Praxis vieler "Eheanbahnungsinstitute" dem Interessenten Kataloge mit den Fotos der Frauen zur Vorauswahl zuzusenden.

Beweggründe der Männer

Die Männer, welche sich Frauen aus dem Ausland gegen Zahlung einer Vermittlungsgebühr zum Zwecke der Heirat bestellen, geben verschiedene Gründe für dieses Vorgehen an. Oft wird erwähnt, daß die Frauen im eigenen Land zu emanzipiert oder nicht devot genug seien. Andere wiederum geben Zeitmangel auf Grund der Belastung durch den Beruf und somit die mangelnde Möglichkeit zur Suche nach einer Partnerin an. Viele fühlen sich zu Exotinnen hingezogen. Ältere Männer suchen oft eine deutlich jüngere Frau.

Beweggründe der Frauen

Die Frauen entschließen sich fast immer aus mangelnder beruflicher, finanzieller und partnerschaftlicher Perspektive zu diesem für sie riskanten Schritt. Von den einheimischen Männern meist mit ein oder mehreren Kindern im Stich gelassen, erscheint eine Heirat mit dem reichen und als treu geltenden Europäer oder Amerikaner als Lösung aller Probleme.

Entgegen landläufiger Meinung stammen "Mail Order Brides" nur in den wenigsten Fällen den untersten Gesellschaftsschichten. Gebildete Frauen sind am ehesten in der Lage, die Auswegslosigkeit ihrer Situation zu erkennen und entschlossen zu handeln. In Russland etwa bemühen sich auch viele Akademikerinnen um einen Ehepartner aus dem Westen.

In der Regel ist den heiratswilligen Frauen bekannt, dass nach einer gewissen Dauer der Ehe ein Bleiberecht eingeräumt wird und dass auch im Falle einer Scheidung Versorgungsansprüche gegenüber dem Ehemann oder dem Staat bestehen.


Herkunft der Frauen

Die Frauen für Europa kommen nahezu alle aus Asien (Philippinen und Thailand) oder aus Osteuropa. In Nordamerika werden meist Frauen aus der Karibik, sowie aus Mittel- und Südamerika angeboten. Australische Männer bevorzugen Asiatinnen.

Kritik, negative Folgen

Kritik an dieser Praxis kommt vor allem von Frauen- und Menschenrechtsorganisationen, welche die Katalogehen als moderne Form des Sklavenhandels anprangern. Oft werden die Frauen von den Männern mißhandelt oder entgegen der Versprechungen in die Zwangsprostitution verkauft. Die Beweggründe der Männer werden auch meist als moralisch verwerflich angesehen, gerade das Argument der Emanzipation und der Drang nach viel jüngeren Frauen stoßen auf Kritik.
Es wird in diesem Zusammenhang immer wieder von einer modernen Form der Sklaverei und von Frauenhandel gesprochen, da die Frauen wie Ware angepriesen, bestellt und bezahlt werden.

Viele Frauen sind auch mit dem Leben im Land des Ehemannes gänzlich unglücklich. Sie sprechen meist nicht die Sprache, kommen mit der Kultur und dem Klima nicht zurecht und erleben jeden Tag die Ablehnung oder gar Anfeindung der Mitmenschen, welche sie häufig als minderwertig betrachten.

positive Beispiele

Natürlich sind nicht alle Frauen mit der neuen Situation unglücklich. Einige Ehen halten schon lange und oft haben sich zwischen den Eheleuten echte Gefühle entwickelt. In einigen Fällen engagieren sich die Ehemänner nun für die Familien der Frauen und versuchen die Situation in den Heimatländern zu verbessern.
Diese Fälle scheinen aber Ausnahmen zu sein.

juristische Bewertung

Eine Ehe kann per Definition nicht die Grundlage eines gültigen Rechtsgeschäftes sein. Es wird also de facto keine "Ehefrau mittlerer Art und Güte" gekauft, sondern es werden der Service der Ermöglichung des Kontaktes mit der Frau, sowie die Reisekosten entlohnt.
Es ist daher nicht möglich die Kosten, wenn die Ehe scheitert oder nach Vermittlung der Frau doch nicht zustande kommt, von dem Vermittler zurückzufordern. Das Geschäft mit der Anbahnung ist nicht sittenwidrig und wurde vom Vermittler ja auch erfüllt. Für die Entscheidung der Frau ist der Vermittler nicht verantwortlich und kann daher auch nicht dafür haftbar gemacht werden.
Das Kostenrisiko bei der Katalogehe liegt demnach komplett beim "Besteller".

prominentes Beispiel

Einer der prominentesten Bräutigamme bei einer Katalogehe war Franz Konz, den die thailändische Ehefrau mittlerweile verlassen hat.

Ehedauer

Häufig halten Katalogehen nur so lange, bis sich die Frau ein dauerhaftes Bleiberecht in dem Industriestaat, in dem ihr Ehemann lebt, erworben hat.

Siehe auch: Frauenhandel, Kinderhandel, Zwangsprostitution