Harry Pross

deutscher Publizistikwissenschaftler und Publizist
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Harry Pross (* 2. September 1923 in Karlsruhe) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler und Publizist.

Leben

Harry Pross wurde nach seiner Gymnasialzeit in die Wehrmacht eingezogen und kehrte 1945 schwer verwundet zurück. Er studierte nach Kriegsende Sozialwissenschaften und hörte u. a. Alfred Weber, Viktor von Weizsäcker, Willy Hellpach, Hans von Eckardt und Gustav Radbruch. Die Universität Heidelberg promovierte ihn 1949. Pross setzte seine Studien in den USA fort und lernte in New York u.a. Hans Kohn und Franz Neumann kennen.

Als Journalist arbeitete Harry Pross bei der Rheinpfalz (1948), bei der Zeitschrift Ost-Probleme (1949-1952), bei der Haagse Post (1953-1954), als Redakteur der Deutschen Rundschau, als Mitherausgeber der Neuen Rundschau (1955-1969) und als Chefredakteur bei Radio Bremen (1963-1968).

Harry Pross lehrte an der Hochschule für Gestaltung Ulm. 1968 folgte er dem Ruf der Freien Universität Berlin und wurde Ordinarius am Institut für Publizistik (bis 1983). Danach lehrte er an der Journalistenschule St. Gallen (1989-1995). 2001 erhielt Harry Pross den Kurt-Tucholsky-Preis.

Von 1984 bis 1993 veranstaltete und leitete er in seinem Wohnort Weiler im Allgäu gemeinsam mit dem Westallgäuer Heimatverein 10 so genannte „Internationale Kornhaus-Seminare“ mit Themen, die den Bereich Kommunikation aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten [1].

Werke

  • „Bracke” (1945; Gedichte)
  • Der Osten und die Welt. Ein Versuch anhand sowjetischer Karikaturen. Frankfurt a. M.: Eremiten-Presse 1954.
  • „Friedrich Engels und Georg Weerth” (1956)
  • „Der Jugendstil” (1957; Essay)
  • Außenpolitik. Hg. zusammen mit Golo Mann. Frankfurt a. M.: Fischer 1958 (Das Fischer-Lexikon).
  • „Die Zerstörung der deutschen Politik” (1959; letzte Ausg. 1983; Dokumentensammlung zur deutschen Politik seit Bismarcks Reichsgründung)
  • „Deutsche Politik 1803-1870” (1962)
  • „Vor und nach Hitler. Zur deutschen Sozialpathologie” (1962)
  • „Literatur und Politik. Geschichte und Programme literarisch-politischer Zeitschriften in Deutschland nach 1870” (1963)
  • „Jugend, Eros, Politik. Die Geschichte der deutschen Jugendbewegung” (1964),
  • ”Deutsche Presse seit 1945” (1965; Herausgeber)
  • „Dialektik der Restauration” (1965)
  • „Moral der Massenmedien” (1967)
  • „Publizistik” (1970)
  • „Söhne der Kassandra. Versuch über deutsche Intellektuelle” (1971)
  • „Protest” (1971)
  • „Die meisten Nachrichten sind falsch” (1972)
  • „Medienforschung” (1973)
  • „Politische Symbolik” (1974)
  • „Einführung in die Kommunikationswissenschaft” (1976; zusammen mit Hanno Beth)
  • „Politik und Publizistik in Deutschland seit 1945” (1980)
  • „Zwänge. Essay über symbolische Gewalt” (1981)
  • Rituale der Medienkommunikation. Gänge durch den Medienalltag. Hg. zusammen mit Claus-Dieter Rath. Berlin: Guttandin & Hoppe 1983.
  • „Kitsch” (1985; Hrsg.)
  • Buch der Freundschaft. Freiburg usw.: Herder 1991 (Herder Spektrum 4044).
  • Protestgesellschaft. Von der Wirksamkeit des Widerspruchs. München: Artemis & Winkler 1992.
  • Memoiren eines Inländers 1923-1993. München: Artemis & Winkler 1993.
  • Der Mensch im Mediennetz. Orientierung in der Vielfalt. Düsseldorf / Zürich: Artemis & Winkler 1996.
  • Kommunikationstheorie für die Praxis. In: A. Kutsch / H. Pöttker (Hg.): Kommunikationswissenschaft - autobiographisch. Zur Entwicklung einer Wissenschaft in Deutschland. Opladen 1997 (Publizistik. Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Sonderh. 1), S. 120-138.
  • „Zeitungsreport. Deutsche Presse im 20. Jahrhundert” (2000)
  • Lob der Anarchie. Erfahrenes und Erlesenes. Anläßlich des 80. Geburtstages. Hg. v. Bernd Kramer. Berlin: Karin Kramer 2004.
  • Internationale Kornhaus-Seminare 1984-1993
1984: „Kitsch als soziales Produkt“
1985: „Heimat und Heimatlosigkeit“
1986: „Mahlzeiten im Wandel“
1987: „Freunde und andere“
1988: „Mundart und Mündigkeit“
1989: „Jubilieren und Memorieren“
1990: „Europa der Regionen“
1991: „Märchen, Botschaft der Freiheit“
1992: „Vom Spielen“
1993: „Vom Umgang mit der Zeit“

Literatur

  • Dialoge. Zehn Jahre Kornhaus-Seminar. Festschrift für Harry Pross zum 70.. Hg. v. Christian Weischer. München: Lagrev Verlag 1993.
  • Kurt Tucholsky-Preis für literarischen Publizistik 2001 an Harry Pross. Hg. v. Roland Links im Auftrag der Kurt Tucholsky-Gesellschaft. Berlin: Kurt Tucholsky-Gesellschaft 2001.
  1. siehe unter Werke