Zum Inhalt springen

Fliegentöterpilzartige

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Juli 2007 um 20:21 Uhr durch Achim Raschka (Diskussion | Beiträge) (Erstbeschreiber auskommentiert, ist mir nicht bekannt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Fliegentöterpilzartige
Grüne Pfirsichlaus (Myzus persicae), infiziert mit Pandora neoaphidis
Vorlage:Taxonomy
Domäne: Eukaryoten (Eucaryota)
Vorlage:Regnum: Pilze (Fungi)
Vorlage:Divisio: Jochpilze (Zygomycota)
Vorlage:Classis: Zygomycetes
Vorlage:Ordo: Fliegentöterpilzartige
Wissenschaftlicher Name
Entomophthorales

Die Fliegentöterpilzartigen (Entomophthorales) sind eine Ordnung innerhalb der Jochpilze (Zygomycetes). Es handelt sich bei den Angehörigen vor allem um parasitisch lebende Pilze, die Insekten befallen. Weitere Arten innerhalb der Gruppe leben parasitisch an Pflanzen oder auch an anderen Tieren bis hin zu Säugetieren und dem Menschen. Neben diesen parasitischen Arten existieren zudem Saprophyten, die in Dung leben.

Merkmale

Die Pilze besitzen als Jugendform einen Thallus, der nicht durch Septen segmentiert ist. Aus diesem entwickelt sich ein Myzel, dessen Hyphen aus vielen mehrkernigen Zellen besteht.

Zur asexuellen Fortpflanzung bilden die Pilze in den Sporangien Sporen. Bei anderen Arten entwickeln sich Konidien aus den Sporangien. Diese Konidien werden als Angiokonidien bezeichnet und sitzen auf keulenförmigen Trägern, von denen sie aktiv abgeschleudert werden können, wobei sie bis zu zwei Zentimeter weit fliegen können.

Systematik

Innerhalb der Jochpilze stellen die Fliegentöterpilzartigen wahrscheinlich die Schwestergruppe der vorwiegend saprophytisch lebenden Köpfchenschimmelartigen (Mucorales) dar, die allerdings ebenfalls eine Reihe von parasitischen Arten enthält. Begründet wird diese Verwandtschaft vor allem mit dem sehr ähnlichen Entwicklungsgang sowie der Umbildung der Spiorangien zu Konidien, wobei es bei beiden Gruppen verschiedene Stufen der Konidienentwicklung gibt.

Innerhalb der Fliegentöterpilzartigen werden zwei Familien unterschieden, die als Basidiobolaceae und Entomophthoraceae bezeichnet werden. Das wesentliche Merkmal der Angehörigen der ersten Gruppe sind sehr große Gametangien, bei denen eine Verschmelzung stattfindet, ohne dass sie sich vorher umschließen. Die Zygosporen werden in den größeren weiblichen Gametangien gebildet.

Innerhalb der Basidiobolaceae lebt beispielsweise Basidiobolus ranarum auf den Exkrementen von Fröschen und Eidechsen während andere Basidiobolus-Arten bei Menschen und anderen Säugetieren sowie bei Vögeln ansteckende Haut- und Bindegewebserkrankungen auslösen. Die ebenfalls in diese Familie gehörenden Conibolus-Arten parasitieren in Insekten. Die bekannteste Art der Entomophthoraceae ist der Fliegenschimmel (Entomophthora muscae), der im Herbst regelmäßige Massensterben von Stubenfliegen verursacht. Auch andere Arten der Gattung sowie beispielsweise der Gattungen Delacroicia und Zoophthora parasitieren in Insekten während Pandora-, Ancylistes- und Completoria-Arten auf den Prothallien von Algen und Farnen leben.

Menschen und Fliegentöterpilzartige

Für den Menschen sind die Fliegentöterpilzartigen in zweierlei Hinsicht relevant. So parasitieren einige Arten der Gruppe auf der Haut und in Bindegeweben von Säugetieren, den Menschen eingeschlossen. Dabei sind sie neben mehreren Arten der Köpfchenschimmelpilze Erreger der relativ unspezifische Zygomykosen, die sich für den Betroffenen zu lebensbedrohenden Erkrankungen entwickeln können. Auf der anderen Seite spielen insektenpathogene Fliegentöterpilzartige aufgrund ihrer Wirtsspezifität eine Rolle in der Biologischen Schädlingsbekämpfung, bei der sie gezielt gegen Agrarschädlinge wie Läuse eingesetzt werden können.

Literatur

  • Martin Schmiedeknecht: Ordnung Fliegentöterpilze, Entomophthorales in: Urania Pflanzenreich. Viren, Bakterien, Algen, Pilze. Urania-Verlag, Berlin 2000. ISBN 3-332-01167-7