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Santiago Rusiñol

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Santiago Rusiñol

Santiago Rusiñol i Prats (* 25. Februar 1861 in Barcelona; † 13. Juni 1931 in Aranjuez, war ein katalanischer Maler, Schriftsteller, Journalist und Theaterautor. Er war einer der herausragenden und produktivsten Künstler des Modernisme.

Leben und Werk

Erbe einer Dynastie von Textilfabrikanten aus Manlleu, gibt Rusiñol die vorgezeichnete Laufbahn im Familienunternehmen mit 28 Jahren auf, um sich ganz der Kunst zu widmen. Zwecks Studium der Malerei geht er (unter Zurücklassung von Frau und Kind) nach Paris, wo er von 1889 bis 1893 am Montmartre wohnt. Er schult sich in der Malerei des Symbolismus und Plein-air und stellt zusammen mit anderen spanischen und katalanischen Künstlern – wie seinen Freunden Ramon Casas und Ignacio Zuloaga – erste Werke aus. Zu dieser Zeit beginnt er auch mit dem Schreiben und veröffentlich regelmäßif Artikel in der spanischen Zeitung La Vanguardia.

Seine finanzielle Lage erlaubt ihm ausgedehnte Reisen und das Leben eines Bohemien der sich ganz dem l’art pour l’art hingeben kann. Nach seiner Rückkehr nach Katalonien gründet er in dem kleinen Küstenort Sitges nahe Barcelona sein Werkstatt-Museum Cau Ferrat („Eiserne Höhle“), in dem er eine große Sammlung traditioneller Schmiedeeisenkunst zusammenträgt und der in der Folge zu seinem bedeutenden Künstlertreffpunkt wird. In Barcelona frequentiert er das Café-Restaurant Els Quatre Gats („Die Vier Katzen“), wo er mit dem jungen Pablo Picasso und anderen Künstler zusammentrifft und zahlreiche Ausstellung und Lesung organisiert.

Seine Malerei ist stark vom Impressionismus beeinflusst und umfasst zunächst unterschiedlichste Thematiken – ländliche ebenso wie urbane Szenen, Porträts ebenso wie symbolische Kompositionen. Ab 1894 bestimmt eine selbstzerstörerische Morphiumsucht sein Leben und Schaffen. Aus diesem Zeitraum stammen einige seiner bekanntesten Gemälde, wie La morfina („Die Morphiumabhängige“) und La medalla („Die Medaille“). Nach einer Entzugskur im Jahre 1899 wendet er sich ganz einem neuen Sujet zu, dem er bis zu seinem Lebensende treu bleibt: Gärten und Parks, fast immer menschenleer. Hierfür reist er u. a. nach Mallorca, Ibiza, Valencia, Girona, Cuenca und Aranjuez.

Neben dem Malen betreibt Rusiñol gleichermaßen intensiv das Schreiben. So liefert er sich z. B. in seiner Glosse für die Zeitung L’Esquella de la Torratxa von 1907 bis 1925 unter dem Pseudonym Xarau einen ausdauernden eloquenten Schlagabtausch mit dem Schriftsteller Eugeni d’Ors der unter dem Namen Xènius in der Zeitung La Veu de Catalunya zu einem der populärsten Vertreter des Noucentisme geworden war, einer Strömung des katalansichen Kulturlebens, die Anfang des 20. Jahrhunderts als Gegenbewegung zum Modernisme aufkam. Drüberhinaus hat er zahlreiche Bücher und Theaterstück verfasst. u. a.:

  • 1894 Desde el Molino („Von der Mühle“) – Buch
  • 1900 El jardí abandonat („Der verlassene Garten“) – Theaterstück
  • 1901 Libertat! („Freiheit!“) – Theaterstück
  • 1902 El malalt crònic („Der chronisch Kranke“) – Theaterstück
  • 1906 La bona gent („Die guten Leute“) – Theaterstück
  • 1907 L’auca del senyor Esteve („Die Geschichte des Herrn Esteve“) – Theaterstück
  • 1911 Del Born al Plata („Vom Born an den Rio de la Plata“) – Buch
  • 1912 Glossari („Glossen“) – Buch
  • 1913 Màximes i mals pensaments („Maximen und böse Gedanken“) – Buch