Vectron Systems
Die Vectron Systems AG in Münster (Westfalen) ist ein Anbieter von Kassensystemen.
Historie
Die Ursprungsgesellschaft der heutigen Vectron wurde 1990 als Vectron Systems Datentechnik GmbH von Jens Reckendorf und Thomas Stümmler gegründet und 1999 als Vectron Systems AG an die Börse (Marktsegment Neuer Markt) gebracht.
Anfangs konzentrierte sich das Unternehmen auf die Entwicklung von Warenwirtschafts- und Kommunikationssoftware, um Kassensysteme verschiedener Hersteller mit PCs zu verbinden. 1998 gelang dem Unternehmen der Sprung vom reinen Softwareentwickler zum Komplettanbieter von Kassensystemen. Die Gesellschaft erweiterte innerhalb kurzer Zeit ihre Produktpalette und konnte in einem insbesondere in Deutschland zu nehmend schwieriger werdenden Marktumfeld wachsen.
Nach dem Jahr 2000 bahnte sich allerdings eine schwere Krise an, ausgelöst durch eine Reihe von Faktoren. Internationale Unternehmenszukäufe nach dem Börsengang erwiesen sich als eine zu ambitionierte Expansionsstrategie, der die internen Strukturen des Unternehmens nicht gewachsen waren. Eine in dieser Phase erforderliche Kapitalerhöhung scheiterte letztlich am Zusammenbruch des Neuen Markts, wodurch Vectron unter Inkaufnahme hoher Verluste zum Rückzug aus Tochtergesellschaften gezwungen war. Schließlich trug der „(T)Euro-Schock“ zu einer Konsumzurückhaltung bei, die insbesondere in Deutschland erhebliche Umsatzrückgänge im Gastronomiegewerbe und im Einzelhandel verursachte, den wesentlichen Zielbranchen für Kassensysteme.
Gerettet wurde die finanziell angeschlagene Gesellschaft durch den Einstieg der in Zürich ansässigen Hansa Chemie International AG, die alle Bankverbindlichkeiten von Vectron ablöste, die Restrukturierung sowie umfangreiche Produktneuentwicklungen finanzierte und den freien Aktionären von Vectron ein Übernahmeangebot unterbreitet. Hintergrund des Engagements der Schweizer bildete neben der Erwartung eines erfolgreichen Turnarounds die Absicht, ihre deutsche Tochtergesellschaft, die Hansa Chemie in Duisburg, auf Vectron zu verschmelzen, um deren Börsennotiz für ein eigenes Listing zu nutzen.
Mit der Unterstützung von Hansa ist Vectron nach den Verlustjahren 2001 bis 2003 der Turnaround gelungen. Durch umfangreiche Kostensenkungsmaßnahmen, einer Bereinigung des Beteiligungsportfolios, Verbesserungen in der Organisation und den Prozessabläufen, einer Neustrukturierung des internationalen Vertriebs sowie Qualitätsverbesserungen und der Entwicklung neuer, innovativer Produkte (POS Vario, Modernisierung der anderen Produkte durch 64-Bit-Plattform, POS MobilePro) konnte Vectron nicht nur seinen Umsatz steigern, sondern seit 2004 auch wieder deutlich positive Ergebnisse erwirtschaften. Das Unternehmen "Vectron" hat bereits am neuen Markt in 2001/2002 eine riesen Pleite hingelegt. Die volllmundigsten Versprechungen von über 250 Mio Euro Umsatzziel waren schon damals nur heiße Luft. Der Kurseinbruch um 98 % kam schnell.
Anfang März 2006 vereinbarten die Hansa Group AG und die Unternehmensgründer einen Management Buy-out im Rahmen eines Asset Deals. An der neuen Vectron Systems AG halten Jens Reckendorf und Thomas Stümmler jeweils 45%, die restlichen 10% liegen bei Jochen Fischer, einem langjährigen Berater des Unternehmens. Dann wurde im Rahmen einer "Fusion" die Hansa Group AG über den "Dorn gezogen" bevor man sich über ein MBO ( Management-Buy-out) wieder von der Hansa trennte und höchstwahrscheinlich auch dort verbrannte Erde hinterließ.
Heute ist die Vectron Systems AG nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich der Bediengastronomie und hochwertigen Lösungen für Bäckereifilialisten im deutschsprachigen Bereich und ist mit einem Exportanteil von über 40% ein bedeutender Anbieter in vielen weiteren europäischen Staaten.
Jetzt kündigt das Unternehmen euphorisch einen Neubeginn über ein IPO (das keins ist) an und will mit der gleichen Story, allerdings unter deutlich verschärften Wettbewerbsbedingungen den Neuversuch starten und lächerliche 110 T D Aktien zu 55 Euro platzieren. Wer nicht nochmals sein Kapital unter Jens Reckendorf, Thomas Stümmler und dem Super Strategen Jochen Fischer verbrennen sehen will kann nur angeraten werden - Finger weg !