Als Stephansorden bezeichnet man
- einen Königlich ungarischen Zivilverdienstorden sowie
- einen Toscanischen Militärorden.
Königlich ungarischer Zivilverdienstorden
Der Königlich ungarische Zivilverdienstorden wurde von Maria Theresia als Pendant des Militär-Maria-Theresienordens am 5. Mai 1764 gestiftet und unter den Schutz des heiligen Stephan gestellt. Großmeister ist der König von Ungarn.
Der Orden soll 100 Ritter und drei Grade haben. Die Dekoration besteht in einem achteckigen, grün emaillierten, goldgeränderten Kreuz mit der Stephanskrone; im rot emaillierten Mittelschild steht auf einer goldenen, auf einen grünen Berg gestellten Krone ein silbernes apostolisches Kreuz und zu beiden Seiten M. T. mit der Umschrift: "Publicum meritorum praemium"; auf dem Revers, umgeben von einem Eichenkranz: "STO. ST.R.I.AP."
Das große Kreuz tragen die Ritter erster Klasse und Kommandeure, das kleine die Ritter, sämtlich am grünen Band mit rotem Streifen in der Mitte in der üblichen Weise. Die Großkreuze tragen dazu einen brillantierten Silberstern, in dessen Mitte das Ordensmedaillon angebracht ist, und außerdem noch eine Kette aus S S und M T, der Königskrone und einem Wolkenkranz, in dem ein Band die Inschrift: "Stringit amore" trägt, und zwischen dem ein Adler schwebt
Auch hat der Orden, der nur dem Adel zugänglich war, eine besondere Ordenskleidung, Beamte und seinen Ordenstag an St. Stephan. Die Großkreuze heißen Kousins des Königs.
Toscanischer Militärorden
Der Toscanische Militärorden wurde 1562 von Cosimo de Medici zur Bekämpfung der Seeräuberei und Verteidigung des Glaubens gestiftet; er wurde am 22. Dezember 1817 vom Großherzog Ferdinand III. erneuert und in vier Grade eingeteilt:
- Prioren- Großkreuze,
- Bali-Großkreuze,
- Kommendatoren und
- Ritter (di giustizia und di grazia).
Jeder Adlige von vier Ahnen, mit freiem Einkommen von 300 Skudi aus seinem Besitz, hatte Anspruch auf den Orden, der in der Familie erblich war, wenn der Ritter eine Kommende als Majorat stiftete.
Die Cavalieri di grazia erhielten solche Kommende für ihre Verdienste.
Die Dekoration besteht in einem achtspitzigen, rot emaillierten Kreuz mit Krone und goldenen Lilien in den Winkeln, das an rotem Band von den drei ersten Klassen am Hals, von den Rittern im Knopfloch getragen wird. Die Plaque wird auf der Brust getragen. Viktor Emanuel hob den Orden am 16. November 1859 auf.
Literatur
- Dominus: Der Stephansorden und seine Geschichte. Wien 1873