Schierlingsbecher

Gefäß, in dem sich in der Antike ein Getränk aus dem giftigen Gefleckten Schierling befand
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Mit dem Begriff Schierlingsbecher wird hauptsächlich die Hinrichtung des Sokrates 399 v. Chr. verbunden. Er heißt auf Griechisch κώνειον kōneion.

Jacques-Louis Davids Der Tod des Sokrates (1787)


Inhalt und Wirkung

Der Schierlingsbecher enthält den Saft des gefleckten Schierlings. Bei einer Vergiftung bewirkt das enthaltene Coniin eine von den Füßen her aufsteigende Lähmung des Rückenmarks, welche schließlich zum Tod durch Atemlähmung führen kann. Der Vergiftete erstickt bei vollem Bewusstsein. Nur wenn der Verurteilte schnell und schmerzlos, das war meistens bei politischen Gegnern der Fall, aus dem Wege geräumt werden sollte, wurde dem Schierlingsbecher einschläfernder Mohnextrakt beigegeben. Die erste bekannte Mischung dieser Art stammt von Thrasyas aus Mantinea um 370 v.Chr.

Geschichte

Gifte als Hinrichtungsmittel zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Körperformen der Hingerichteten nicht verändern und damit einer gewissen Ästhetik genügen. Da die alten Griechen für ihr Ästhetikempfinden bekannt waren, hat der Schierlingsbecher wahrscheinlich aus diesem Grund Einzug in den Strafvollzug gehalten.

Es gibt einen gleichnamigen, aber ungiftigen Absinth-haltigen Cocktail.