Der Japanische Garten in Kaiserslautern zählt zu den größten japanischen Gärten in Europa. 2002 war er neben der Gartenschau Bestandteil der rheinland-pfälzischen Landesgartenschau.
Geschichte
Gelände
Auf dem etwa 13.500 m² großen Gelände, das sich in unmittelbarer Nähe zum Rathaus und zur Innenstadt befindet, standen ursprünglich die Villen zweier Kaiserslauterer Großindustriellen. Während des zweiten Weltkrieges wurden sie und die zugehörigen Gärten im Zuge alliierter Bombardements 1943 zerstört. Lediglich der über 100 Jahre alte Baumbestand, der 1893 von den Frankfurter Landschaftsarchitekten Sießmeier angelegt worden war, ist bis heute erhalten und wurde später in den Garten eingebettet. Er umfasst unter Anderem vier Blutbuchen, mehrere Baumeiben, Scheinzypressen und den ältesten Gingkobaum Kaiserslauterns.
Nach der Zerstörung lag das Gelände brach, bis es 1996 als Standort für den Japanischen Garten gewählt wurde.
Idee und Vorbereitung
Die Idee zur Errichtung des Gartens entstand 1993 im Rahmen eines Besuches einer Kaiserslauterer Delegation in Bunkyo, einem Hauptstadtbezirk Tokios und Partnerstadt Kaiserslauterns. 1997 gründete sich der „Verein Japanischer Garten Kaiserslautern e.V.“ mit dem Ziel, einen authentischen Japanischen Garten auf dem ausgewählten Gelände zu errichten. Das erste Gesamtkonzept umfasste fünf Bauabschnitte und wurde im selben Jahr vom Verein in Zusammenarbeit mit der Universität Kaiserslautern entwickelt. 1998 stellte der Verein das Projekt in der Volksbank Kaiserslautern vor. Im Anschluss nahm die Mitgliederzahl des Vereins stark zu. Außerdem ging eine Vielzahl an Unterstützungsangeboten aus Wirtschaft, Vereinswesen, Parteien sowie von Privatpersonen ein. Die angebotene Unterstützung beschränkte sich hierbei nicht auf Spenden, sondern beinhaltete auch Arbeitszusagen und die Bereitstellung von Geräten, Baustoffen und Pflanzen. Im selben Jahr begannen die Arbeiten am ersten Bauabschnitt.
Bisherige Bauabschnitte
Die Eröffnung des ersten Bauabschnittes und somit des Japanischen Gartens fand am 19. April 2000 statt. Ein großer Teich für Kois mit einem im japanischen Stil gestalteten Umfeld wurde angelegt. Im zweite Bauabschnitt wurde eine Bachanlage auf einer Fläche von etwa 6.500 m² mit vier Wasserfällen, darunter einen mit einer Höhe von 12 Metern errichtet und im August 2001 eingeweiht. Während der Arbeiten am dritten Bauabschnitt in den Jahren 2004 und 2005 erfolgte die Anlage eines Stein- und Moosgartens nach dem Vorbild japanischer Kare-san-sui-Gärten. Ein um 1900 erbautes original japanisches Tee- und Gästehaus wurde an einem der Teiche installiert. Es diente bis zum Aufkauf durch einen deutschen Privatmann 1983 in einem Park in Tokyo als Gästehaus eines japanischen Ministers, wurde dann ab- und in Deutschland wieder aufgebaut. 2003 kaufte die Stadt Kaiserslautern das Haus und ließ es im Japanischen Garten installieren.
Während der bisherigen Baumaßnahmen wurden – ohne Berücksichtigung der ehrenamtlichen Tätigkeiten – eine reine Bausumme von insgesamt etwa drei Millionen € aufgewendet.
Zukunft
Für die zukünftigen Bauabschnitte ist eine konsequente Weiterentwicklung im Zuge der weiteren Harmonisierung des Gesamtbildes geplant. So soll im vierten Bauabschnitt ein japanisches Kulturzentrum im Stil eines Dōjōs entstehen und es ist geplant, eine japanische Gastronomie einzurichten. Die fünfte und letzte Bauphase soll etwa 2010 abgeschlossen sein. Dann soll die Anlage alle Elemente eines typischen Japanischen Gartens enthalten. Kleinere Aus- und Umgestaltungen sollen jedoch auch dann weiterhin ständig vorgenommen werden.
Zuständigkeit und Nutzung
Der „Verein Japanischer Garten Kaiserslautern e.V.“ zeichnet sich verantwortlich für Entwicklung und Programm des Gartens. Der Verein ist von anfangs 18 auf inzwischen knapp 900 Mitglieder angewachsen und kooperiert bei der baulichen Entwicklung mit der Stadt Kaiserslautern.
Der Garten wird nicht nur als Erholungsgebiet genutzt, sondern es finden regelmäßig Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen sowie Kendō-Kampfsportvorführungen statt. Unter den jährlich etwa 40.000 Besuchern befand sich im Jahr 2002 auch Issei Nomura, japanischer Botschafter in Deutschland.