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Ulmer Münster

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Datei:Ulmer muenster 2005.jpg
Das Ulmer Münster (anno 2005)

Das Ulmer Münster ist die im gotischen Stil errichtete Hauptkirche der ehemals freien Reichsstadt Ulm. Der 161,53 m hohe Turm ist der höchste Kirchturm der Welt. Es ist ein evangelisches Gotteshaus und gehört (wie auch etwa der Kölner Dom) zu jenen gotischen Kirchen in Deutschland, die erst Ende des 19. Jahrhunderts, auf dem Höhepunkt deutschen Nationalbewusstseins, vollendet wurden. Aus dem ursprünglich als katholisches Gotteshaus errichteten Münster wurde nach der Einführung der Reformation in Ulm 1529 die größte protestantische Kirche der Welt. Aber erst 1894 ging das Münster aus dem Besitz der Stadt Ulm in das Eigentum der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Ulm über.

Bedeutung

Datei:Ulm.jpg
Das Ulmer Münster wie es heute aussieht (etwa nach 1894)

Das Münster hat mit 161,53 m Höhe bis heute den höchsten Kirchturm der Welt. Auch die beiden Chortürme im Osten gehören mit den 86 m hohen Türmen zur Gruppe der besonders hohen Türme (s. Liste der höchsten Kirchtürme der Welt). Das Kirchengebäude ist 123,56 Meter lang und 48,8 Meter breit und bedeckt somit eine Fläche von rund 8.260 Quadratmetern. Keine andere protestantische Kirche der Welt übertrifft diese Ausmaße. Das Mittelschiff hat eine Höhe von 41,6 Metern, die Höhe der Seitenschiffe beträgt 20,55 Meter. An den Schnittstellen der Seitenschiffe mit dem Mittelschiff stehen (am östlichen Ende des Münsters) rechts und links die beiden Chortürme mit jeweils ca. 86 m Höhe. Das Münster hat rund 190.000 Kubikmeter umbauten Raum und der hohe Westturm belastet die Fundamente mit einem Gewicht von 51.500 Tonnen.

Das Münster bietet 2.000 Sitzplätze in der normalen Bestuhlung. Beim Württembergischen Landesposaunentag, der alle zwei Jahre in Ulm stattfindet, haben durch zusätzliche Sitzgelegenheiten 4.500 Bläser mit Instrumenten Platz im Münster. Im Mittelalter bot es Platz für 20.000 Menschen, da es damals üblich war, während des Gottesdienstes zu stehen. Es ist eines der größten gotischen Gebäude in Süddeutschland und ein Kulturdenkmal. Der Hauptturm kann über 768 Stufen bis zu einer Höhe von 143 m bestiegen werden, wo den Besucher ein schönes Panorama über die Stadt und ihre Umgebung erwartet. An wenigen Tagen im Jahr ist bei entsprechender Föhnwetterlage sogar ein Blick bis zu den Alpen möglich.

Baugeschichte

Erster Bauabschnitt 1377 - 1543

Relief der Grundsteinlegung von 1377
Das Ulmer Münster um 1650, Ausschnitt aus einem Kupferstich von Merian

Da im 14. Jahrhundert immer wieder Unruhen herrschten, die Ulmer Pfarrkirche aber rund einen Kilometer vor den Toren der Stadt stand, strebten die Bürger an, innerhalb der Stadtmauern eine neue Kirche zu errichten. Sie waren es leid, von der Kirche abgeschnitten zu sein, wie es zum Beispiel 1376 bei der Belagerung Ulms durch Kaiser Karl IV geschehen war. Außerdem wollten sie sich vom Kloster Reichenau unabhängig machen, dem die Kirche 813 von Kaiser Karl dem Großen unterstellt worden war.

Sie beschlossen also die Kirche innerhalb der Stadtmauer neu zu bauen, finanziert durch die Einwohner selbst. Die Stadt hatte um diese Zeit kaum 10.000 Bewohner. Am 30. Juni 1377 fand die Grundsteinlegung durch den Bürgermeister Ludwig Krafft und unter dem Baumeister Meister Heinrich II. Parler statt. Dieser hatte zuvor Erfahrungen in Schwäbisch Gmünd gesammelt. Er erbaute den Chor und die unteren Teile der Chorflankentürme. 1381 wurde die Baustelle von Meister Michael Parler übernommen, der zuvor an der Dombauhütte in Prag gewirkt hatte. Er führte den Bau im Langhaus weiter, das zunächst als dreischiffige Hallenkirche mit annähernd gleichbreiten und -hohen Schiffen konzipiert wurde. Von 1387 bis 1391 übernahm Meister Heinrich III. Parler die Leitung der Bauhütte.

1392 wurde Ulrich Ensinger, auch Ulrich von Ensingen genannt, die Bauleitung übertragen, der zuvor in Prag und am Straßburger Münster gewirkt hatte. Er träumte von einem über 150 m hohen Hauptturm. Am 25. Juli 1405 wurde das Münster geweiht, lediglich bedeckt durch ein provisorisches Notdach. Mit Matthäus Ensinger übernahm 1446 der Sohn von Ulrich die Bauleitung (bis 1463). Er vollendete 1449 das Chorgewölbe und 1452 das Gewölbe des Nordschiffes.

Der neue Baumeister Matthäus Böblinger änderte 1477 die Pläne, vor allem die des Hauptturms. In seine Zeit (bis 1494) fielen die ersten massiven Schäden: 1492 mussten die Seitenschiffe abgerissen und niedriger geplant werden, da sie die Wände des Mittelschiffs belasteten (die Nordwand des Mittelschiffs weist noch heute eine Abweichung aus dem Lot von bis zu 27 cm auf). Der Baumeister Burkhard Engelberg aus Augsburg übernahm den Bau und führte die notwendigen Sicherungsmaßnahmen durch: Verstärkung der Fundamente des Westturms, Abbruch der schweren Seitenschiffgewölbe, Unterteilung der Seitenschiffe durch schlanke Pfeiler und Aufbau von leichteren Gewölben.

1530/1531 trat die Ulmer Bevölkerung im Zuge einer namentlichen Abstimmung zum evangelischen Glauben über. Dem sogenannten Bildersturm fielen über 60 Altäre, darunter der Hauptaltar, zum Opfer.

1543 kam es – aufgrund von innenpolitischen Spannungen, aber auch der Reformation sowie schlicht durch Geldknappheit – zum Baustillstand. Der Hauptturm hatte zu diesem Zeitpunkt eine Höhe von rund 100 m, die Chortürme waren jeweils etwa 32 m hoch. Von 1543 an ruhte der Bau für über 300 Jahre. Im Kupferstich von etwa 1650 in „De Merian Sueviae“ ist der bauliche Zustand am Ende des ersten Bauabschnittes dargestellt.

Zweiter Bauabschnitt 1844 - 1890

Ulmer Münster vor 1860: Holzschnitt eines unbekannten Künstlers als Titel-Illustration des "Hauspredigtbuches" von Prälat Friedrich Albert Hauber, Generalsuperintendent und erster Frühprediger am Münster zu Ulm
Edmund Herger: Inneres des Ulmer Münsters, 19. Jh.

1817 wurden bei Malerarbeiten die Fresken im Innern des Münsters grau übermalt. Mit dem Einzug eines neuen Wohlstandes wurde ab 1844 am Münster wieder weitergebaut: Es begann mit den Sicherungsmaßnahmen für den Weiterbau allgemein sowie mit dem Ausbau der beiden Chortürme. Baumeister in dieser Zeit waren: bis 1870 Ferdinand Thrän und danach Ludwig Scheu (1871 - 1880).

Ab 1880 mussten erneut Erhaltungsmaßnahmen eingeleitet werden, bevor von 1885 an der Haupt- bzw. Westturm zur Vollendung kam. Mit dem Aufsetzen einer Kreuzblume wurde dieser am 31. Mai 1890 vollendet und das Münster hatte sein heutiges Aussehen erhalten. Die Leitung für diesen Bauabschnitt hatte August von Beyer.

Ab dem 20. Jahrhundert

Beim vernichtenden Fliegerangriff auf Ulm am 17. Dezember 1944 wurde das Münster kaum beschädigt, obwohl fast sämtliche anderen Gebäude des Münsterplatzes schwer getroffen wurden. Allerdings wurden - während die kunsthistorisch bedeutenden mittelalterlichen Chorfenster rechtzeitig aus der Kirche ausgelagert worden waren - die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Fenster zerstört. Kurz vor Kriegsende explodierte eine Sprengbombe im Chorgewölbe.

Heute wird große Mühe darauf verwendet, den Bauzustand des Münsters zu erhalten, wofür jährlich mehrere hunderttausend Euro aufzubringen sind.

Kunstwerke im und am Münster

Spätmittelalter

Die Gestaltung der Portale

Schmerzensmann (Kopie) von Hans Multscher (1429) am Mittelpfeiler des Westportals

Bemerkenswert sind die die Darstellungen in den Tympana der Portale des Münsters. Im Tympanon des Hauptportals (Westportal) befindet sich eine Darstellung der Schöpfungsgeschichte wohl in den 1380er Jahren entstanden, zwischen den beiden Portaltüren, am Mittelpfeiler, der Schmerzensmann (als Kopie, das Original befindet sich im Innern des Münsters am südwestlichen Chorpfeiler) von Hans Multscher (1429). Am kleinen Marienportal (Nordwestportal) ist die Geburt Jesu und die Anbetung durch die Könige dargestellt. Das Tympanon stammt aus dem Jahre 1356 und wurde von der alten Pfarrkirche übernommen. Das Passions- oder auch Reformationsportal (Nordostportal, um 1370) zeigt Szenen der Passion Christi. Am Südostportal, dem sogenannten Braut- oder Gerichtsportal ist die Darstellung des jüngsten Gerichts von 1360 zu sehen, welche wohl ebenfalls von der alten Pfarrkirche stammt. Das prächtigste und größte Portal ist das große Marienportal (Südwestportal), dessen Darstellungen wahrscheinlich ursprünglich für das Hauptportal vorgesehen waren. Das Tympanon oben von 1380 zeigt Themen aus dem Marienleben. Darunter befinden drei Reliefs wohl von 1400. Das linke Relief zeigt die Verehrung des Kindes durch die heiligen drei Könige, das rechte stellt die Geburt dar und im mittleren Viereckblock ist der Zug der drei Weisen zum Kind zu sehen.

Die Chorfenster

Detail aus dem Kramerfenster „Die Heimsuchung“, um 1480

Der Chorabschluß besteht aus fünf Seiten eines regelnmäßigen Zehnecks. Die über 15 Meter hohen Fenster im Chor stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Diese Fenster sind, wenn man mit Blickrichtung zum Choraltar nach dem halbhohen Fenster von links nach rechts beginnt:

  • Fenster der beiden Johannes, Werkstatt Jakob Acker Ulm, nach 1385
  • Kramerfenster, Straßburger Werkstatt des Peter Hemmel von Andlau, um 1480
  • Ratsfenster, Straßburger Werkstatt des Peter Hemmel von Andlau, um 1480
  • Anna-Marienfenster, Werkstatt Jakob Acker, um 1385
  • Fenster der fünf Freuden Mariens, Werkstatt Jakob Acker, um 1400
  • Medaillonfenster, Werkstatt Jakob Acker, um 1404

Das Chorgestühl

Büste Vergils im Chorgestühl von Jörg Syrlin d.Ä., um 1470, möglicherweise ein Selbstporträt Syrlins

Der Dreisitz und das Chorgestühl, mit Hunderten von aus Eichenholz geschnitzten Figuren, ist eines der berühmtesten und schönsten Gestühle der deutschen Gotik und wurde 1469-1474 von Jörg Syrlin d.Ä. in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Michel Erhart geschnitzt. Der Dreisitz von 1468 unter dem Chorbogen ist ein Probestück Jörg Syrlins d.Ä., bevor der Rat der Stadt ihm den ganzen Auftrag für das Chorgestühl gab. Charakteristisch und untypisch für die Gotik ist, dass das Chorgestühl eher die Waagerechte betont. Die 18 Meter langen Seitenteile sind klar gegliedert und mit reich verzierten Baldachinen überspannt.

Die Büsten auf der Nordseite zeigen dabei berühmte Männer des Altertums, so zum Beispiel: Pythagoras, Ptolemäus, Quintilianus, Seneca und Cicero. Ihnen gegenüber sind auf der Südseite die Sibyllen dargestellt. Die erste Büste auf der Männerseite ist ohne Beschreibung, die bei allen anderen Büsten zu finden ist. Diese Büste soll nach Meinung von Kunsthistorikern den antiken Dichter Vergil darstellen. Vermutet wird aber auch, dass Jörg Syrlin d. Ä. hier ein Selbstporträt geschaffen hat. Sicher ist, dass der Meister Syrlin das Chorgestühl mindestens viermal signiert hat. Aus diesem Grund wurde ihm früher das Chorgestühl allein zugeschrieben. Es setzt sich aber die Erkenntnis durch, dass mehrere Meister am Werke waren. Wer außer Michel Erhart am Chorgestühl mitgearbeitet hat, ist bisher noch ungeklärt.

Der Choraltar

Hochaltar von Martin Schaffner (1521)

An Stelle des im 16. Jh. verlorengegangenen Hochaltars steht der Heilige-Sippen-Altar, der nach seinem Stifter Laux Hutz (der „Junker Lukas“) auch als Hutzaltar bezeichnet wird. Die Flügel des Altars stammen von Martin Schaffner aus dem Jahre 1521. Die Werkstatt Niklaus Weckmanns (um 1450/44 - 1528 Ulm) soll den Schrein mit der Sippe Christi geschaffen haben. Die Predella zeigt das Abendmahl.

Die Kapellen am Chor

Südlich und nördlich am Chorraum befinden sich drei Kapellen, die nach Persönlichkeiten der Stadtgeschichte benannt sind. Es sind dies die Besserer-, die Neithart- und die Konrad-Sam-Kapelle (ehemalige Sakristei).

Die interessanteste ist wohl die kleinste Kapelle, die sogenannte Bessererkapelle, die vom Chor aus nach rechts – auf der Frauenseite des Chorgestühls in dessen hinterem Teil - zu erreichen ist. Sie wurde etwa 1429 unter Werkmeister Hans Kun erbaut. Diese Kapelle war eine Privatkapelle und hat ihren Namen nach der Patrizierfamilie Besserer erhalten, die über mehrere Generationen in Ulm nachweisbar ist. So war zum Beispiel ein Bernhard Besserer (1471-1542) Bürgermeister in der Reformationszeit. Über der Eingangstür ist die Jahreszahl der Stiftung 1414 und an der Wand ist der Doppelbecher, das Wappen der Familie Besserer, zu finden. Bemerkenswert sind zuerst die Glasmalereien im „Chörlein“, die von Hans Acker, dem Sohn von Jakob Acker, im Jahre 1430 geschaffen wurden. In den fünf Chorfenstern sind in jeweils acht Bildern die Heilsgeschichte dargestellt. Diese wird im Südfenster durch das Jüngste Gericht abgeschlossen. In diesem Fenster soll in der zweiten Reihe der dritte Apostel ein Selbstporträt Hans Ackers sein. Nach Meinung von Kunsthistorikern sind diese Glasmalereien handwerklich perfekt und von größter zeichnerischer Meisterschaft. Das Kruzifix neben dem Südfenster stammt aus der Werkstatt Michel Erharts (um etwa 1490/1500). Das Ostfenster wurde 1480 in der Straßburger Werkstatt des Peter Hemmel von Andlau gefertigt.

Altartafel Bartholomäus Zeitblom (um 1489-1497)
Glasscheibe „St. Georg“ von Hans Acker, um 1440

Die Neithartkapelle befindet sich im Erdgeschoss des nördlichen Chorturms und wurde nach Osten hin um zwei weitere Räume erweitert. Sie wurde 1437 als Privatkapelle von Heinrich Neithart gestiftet. Über dem Eingang ist die Jahreszahl 1444 zu lesen – das Jahr ab dem sie bis 1450 durch Matthäus Ensinger gebaut wurde – sowie das Wappen der Familie Neithart zu sehen: ein Kleeblatt über drei Bergen. An Kunstwerken seinen der Altar für Sebastian (um 1500), der Barbara-Altar (um 1520), die schöne St. Georgs-Scheibe von Hans Acker (um 1440) und die Tafeln eines Flügelaltars unter anderenm das Bild „Hl. Margarete mit einer Gruppe Jungfrauen“ aus der Werkstatt des Bartholomäus Zeitblom (um 1489-1497) erwähnt.

Die Konrad-Sam-Kapelle unterhalb des südlichen Chorturms ist die ehemalige Sakristei und wurde nach dem ersten reformatorischen Prediger (ab 1524) des Münsters benannt. Diese Kapelle, die zum Teil noch aus der Zeit der Parler stammt, ist mit einem Passionsfenster von Hans Gottfried von Stockhausen aus dem Jahre 1957 geschmückt. Unter diesem Fenster befindet sich das sogenannte „Schongau-Altärchen“ (um 1480). Außerdem bemerkenswert sind hier zwei Altartafeln – die hl. Elisabeth mit dem Bettler und Anna Selbdritt - von Martin Schaffner (um 1525) und die Aposteltafel, die Bartholomäus Zeitblom zugeschrieben wird (um 1489-1497).

Weitere Kunstwerke

Als weitere Kunstwerke sind zu nennen:

  • Das 26,5 m hohe Sakramentshaus von 1467/1471, welches sich am linken Chorbogen befindet. Unter der Freitreppe sind die Figuren der Heiligen Sebastian und Christophorus. An der Geländerbrüstung sind sechs Statuetten von Päpsten und Bischöfen zu sehen.
  • Die 29 alten Konsolen an den Mittelpfeilern sind Zeugnisse ausgezeichneter Steinmetz-Kunst, welche zwischen 1383 und 1391 entstanden sind. Bemerkenswert sind dabei die sechs Konsolen in der Nähe der Kanzel des unbekannten Bildhauers, der seine Werke mit zwei gekreuzten Reißnadeln signiert hat und der deshalb als „Reißnadelmeister“ bezeichnet wird.
  • Über der Kanzel, die sich im Mittelschiff befindet, ist der etwa 20 Meter hohe Schalldeckel von Jörg Syrlin dem Jüngeren aus dem Jahre 1510. Trägerkonsole und Aufgang stammen von etwa 1498, wobei ältere Teile Verwendung fanden.
  • Das Weihwasserbecken (1507) ist im südlichen Seitenschiff nahe dem Chor zu finden.
Kreuzaltar, Abendmahl von Hans Schäufelein (1515)
  • Unweit westlich davon befindet sich das achteckige Taufbecken (1474) unter einem Baldachin mit sechs Propheten, zwei Königen und den Wappen der sieben Kurfürsten und des Reiches am Sockel.
  • In der Nähe davon ist am siebten Mittelschiffpfeiler das Relief der Grundsteinlegung. Dieses zeigt, wie der Bürgermeister Lutz Krafft und seine Frau dem gebückten Baumeister Heinrich Parler symbolisch das Kirchenmodell auf den Rücken heben. (Siehe Bild unter „Erster Bauabschnitt 1377 - 1543“)
  • Über dem Chorbogen befindet sich ein 145 m² großes Fresko aus dem Jahre 1471, welches das Jüngste Gericht darstellt und möglicherweise von Hans Schüchlin geschaffen wurde. Es ist eine der größten Wandmalereien nördlich der Alpen.
  • Unterhalb des Chorbogens - vor dem Dreisitz - befindet sich der Kreuz- und Seelenaltar mit einer Darstellung des Abendmahls vom Dürerschüler Hans Schäufelein aus dem Jahre 1515.
  • Im Münster befinden sich außerdem 133 historisch wertvolle Wappen- oder Totenschilde, die damit die größte Wappensammlung Deutschlands darstellen.


19. Jahrhundert

Skulpturen

Beim Bau der Strebepfeiler am Münster, die dem Haus weitere Stabilität verleihen, wurden sogenannte Wasserspeier geschaffen. Dies sind zum Teil eigenartige, ja phantasievolle Figuren aus Stein, durch die das Wasser nach außen "gespuckt" wird. Ohne die steinernen Wasserspeier würde das Wasser direkt am Gemäuer ablaufen und das Mauerwerk beschädigen. So sind diese Skulpturen sowohl künstlerisch als auch funktional ein wichtiger Architekturbestandteil. Zu den Figuren gehören: Tiere (z.B. Elefanten), Fische, Vögel (z.B. ein Vogelstrauß), aber auch menschliche Gestalten und Drachentiere.

1877, zum 500. Jubiläum der Grundsteinlegung des Münsters stifteten Mitglieder der jüdischen Synagoge von Ulm (unter anderen auch der Vater von Albert Einstein) die Statue des alttestamentlichen Propheten Jeremia. Die Statue, die auf der Kanzelseite des Hauptschiffes unterhalb der großen Orgel sich findet, wurde von Karl Federlin geschaffen.

Fenster

Die Fenster des Münsters, die aus dem 19. Jahrhundert stammen, wurden im Zweiten Weltkrieg nicht ausgelagert und infolgedessen 1944 zerstört.

Restaurierung

Eine heute sehr fragwürdige und deshalb inzwischen weitgehend rückgängig gemachte "Restaurierung" widerfuhr dem Inneren des Münsters 1817. Man überzog alle Wände mit einer "alterthuemlich grauen Farbe", um das Münster "in jenem einfach erhabenen Gewande darzustellen, wie es der alte deutsche Baugeist forderte".

20. und 21. Jahrhundert

Skulpturen

Im westlichen Bereich des Südschiffs steht ein 1981 ausgeführter Guß der 1930 geschaffenen Bronzeskulptur "Der Bettler" von Ernst Barlach.

Fenster

Die Mehrzahl der Fenster in den Kirchenschiffen ist sehr einfach gehalten, weil sie aus dem 19. Jahrhundert stammen und 1944 zerstört wurden; nach und nach werden diese "Notfenster" allerdings durch Fenster mit Kunstbemalungen ersetzt.

Wichtige Münsterfenster, die die Kunstgeschichte als auch die Entwicklung der Glasmalerei des 20. und 21. Jahrhunderts widerspiegeln, sind (kleine Auswahl):

Orgeln

Entwicklung der Hauptorgel

Es ist davon auszugehen, dass auch schon der Vorgängerbau des Ulmer Münsters (siehe oben, Baugeschichte) eine Orgel besessen hatte, dass also schon sehr bald Orgelmusik im Gotteshaus erklungen sein muss. Hier eine chronologische Aufstellung der wichtigsten Stationen im Laufe der langen Geschichte:

  • 1416: Eine erste Orgel ist wahrscheinlich im Ulmer Münster zu finden, denn es gibt aus diesem Jahr den Hinweis auf „Höckel den Orglenmaister“.
  • 1431: Meister Ludwig aus Breslau baut eine neue Orgel.
  • 1439: Konrad Rotenburger aus Nürnberg fertigt ein größeres Werk.
  • 1488: Die Orgel von Rotenburger wird noch einmal erweitert.
  • 1531: Auch in Ulm kommt es zum sogenannten „Götzentag“, dem umfassenden Ulmer Bildersturm, dem 60 Altäre und viele bedeutende Kunstwerke zum Opfer fallen (siehe Ulmer Schule). Weil die Reformation in Ulm zunächst von der Schweiz und ihrem "reformierten Denken" um Ulrich Zwingli her geprägt war, fällt in diesem Zuge auch die Orgel zum Opfer (vgl. Vorgänge in Zürich).
  • 1579: Kaspar Sturm aus Schneeberg errichtet eine neue Orgel mit 34 Registern und über 3000 Pfeifen für 11.000 Gulden nach dreijähriger Bauzeit.
  • 1595 (oder 1599): Conrad Schott, Peter Grünwald (Nürnberg) und Andreas Sartor (d.h. Schneider, aus Reutlingen) erweitern die Orgel auf 39 (oder 40) Register. Die kunstfreundlichere Theologie Martin Luthers hatte inzwischen in der Stadt Einzug gehalten und die Wertschätzung der Musik im kirchlichen Raum und im Gottesdienst wieder möglich gemacht.
  • 1630: die Orgel wird durch Johannes Meier renoviert.
  • 1688: ein heftiger Hagelsturm in Ulm ruiniert ca. 500 Pfeifen.
  • 1699: Chrysostomus Baur repariert alles wieder.
  • 1735: Georg Friedrich Schmahl stellt nach vier Jahren Arbeit insgesamt drei neue Klaviaturen, ein Brustwerk und ein Rückpositiv fertig. Jetzt hat die Orgel 45 Register auf drei Manualen und ein Pedal. Auf dieser Orgel spielte Wolfgang Amadeus Mozart bei seinem Ulmaufenthalt im Sommer 1763.
  • 1856: Eberhard Friedrich Walcker baut die Orgel auf 100 Register aus. Nun hat die Orgel vier Manuale und zwei Pedale (Doppelpedal!) mit mechanischer Traktur und ist damit für einige Zeit die größte Orgel der Welt.
  • 1880: Die Orgel erhält ein neues Gehäuse.
  • 1929: Albert Schweitzer ist auf Besuch in Ulm und schlägt den Bau einer Chororgel vor; zur Realisierung dieser Idee kommt es aber erst 1960.
  • 1930: Die Orgel erhält eine elektropneumatische Traktur mit weiteren Registern (jetzt: 109 Register).
  • 1960: Helmut Bornefeld schlägt als Orgelsachverständiger vor, aus akustischen Gründen (wegen 8 Sekunden Nachhall bei jedem Ton) im Hauptschiff eine neue Orgel zu errichten.
  • 1969: Die Firma Eberhard Friedrich Walcker & Cie. aus Ludwigsburg baut zwischen 1967 und 1969 die Hauptorgel zum Teil unter Verwendung alten Pfeifenmaterials neu: Fünf Manuale (Rückpositiv, Hauptwerk, Brustwerk, Oberwerk und Mittelwerk) und wieder nur ein Pedal spielen jetzt etwa 8.900 Pfeifen (bei 100 Registern) an. Die Orgel gilt als "opus 5000" bei der Orgelfirma Walcker.

Weitere Orgeln im Münster

Außer der oben beschriebenen "Hauptorgel", bzw. "Großen Orgel" oder auch "Westorgel", die sich auf der Hauptempore unter dem Hauptturm befindet (Zugang über ein eigenes Treppenhaus), sind noch drei weitere Orgeln im Ulmer Münster regelmäßig zu hören (zum Teil sogar mit vier Organisten gleichzeitig):

  • 1960: Chororgel (auch „Schwalbennestorgel“ genannt), an der Südwand (!) des Chores hoch über dem Chorgestühl errichtet, Disposition: Helmut Bornefeld, Ausführung: Firma Rieger (Schleiflade, mechanische Traktur), 2 Manuale, Pedal und insgesamt 20 Register (unter anderem mit dem seltenen Alphorn). Diese Orgel ist vor allem bei Abendgottesdiensten und bei Trauungen zu hören.
  • 1962: Orgelpositiv (in der Regel steht dieses Instrument bei Konzerten in der Nähe der großen Kanzel, es ist mobil einsetzbar), Ausführung: Firma Walcker, 5 Register (Schleiflade, mechanische Traktur). Diese Orgel ist vor allem als Teil des Basso Continuo bei Konzerten mit Chor und Orchester eingesetzt.
  • 1977: Orgel in der Konrad-Sam-Kapelle, Disposition: Edgar Rabsch, Ausführung: Firma Reinhard Tzschöckel, Hauptwerk, Oberwerk und Pedal mit 14 Registern (Schleiflade, mechanische Traktur).

Orgeltraditionen

Orgelpfeifenumtrunk

Nach Fertigstellung einer Orgel wird immer dir größte Pfeife mit Bier gefüllt, - und dann gefeiert. Nachdem die zur Zeit größte Holzpfeife der Münsterorgel 10 Meter lang ist und 1.500 Liter Fassungsvermögen besitzt, floß denn auch die gleiche Menge Bier in die durstige Kehlen vieler Ulmer.

Orgelmusik

Während der Touristensaison ist seit 1890 im Ulmer Münster täglich zwischen 11 und 12 Uhr Orgelspiel zu hören. Diese Tradition ist seither lebendig geblieben, ja sogar noch ausgebaut worden: an den Werktagen erklingt "Orgelmusik zum Mittag", an Sonntagen findet zur Mittagsstunde ein Orgelkonzert statt. Am 4. Advent schließt alljährlich die Saison mit einem "Wunschkonzert" ab, dessen Programm aus vorher eingereichten Publikumswünschen zusammengestellt wird.

Organistinnen und Organisten im Münster (Auswahl)

Die Zahlen am Ende des Namens geben den Zeitraum an, in dem die Person Organistin bzw. Organist am Münster war.

Glocken

Im Hauptturm des Münsters befinden sich insgesamt 13 Glocken, von denen zehn geläutet werden können, drei werden ausschließlich mit dem Hammer geschlagen. Alle Glocken wurden bis 1953 in der Regel durch Jugendliche und durch den Türmer von Hand geläutet. Dann erfolgte die Motorisierung. Seit 2005 ist das Geläut jedoch wegen Sanierungsarbeiten außer Betrieb; die Glocken wurden am 3. Oktober 2006 abgehängt.

Festgeläut und läutbare Glocken

Von den läutbaren Glocken bilden folgende (in der Reihenfolge ihres Einsetzens beim Läuten) das Festtagsgeläut gemäß der Ulmer Läuteordnung:

  • Schiedglocke: Die Schiedglocke (auch als Glocke 9 bezeichnet) ist auf den Nominalton c2 gestimmt und wurde 1956 von der Glockengießerei Kurtz in Stuttgart hergestellt. Sie hat einen Durchmesser von 83 cm und ein Gewicht von 345 kg und wurde früher immer beim Tod eines Gemeindemitgliedes geläutet.
  • Taufglocke: Die Glocke 8 mit der Stimmung b1, einem Durchmesser von 93 cm und einem Gewicht von 506 kg entstand ebenfalls 1956 bei der Stuttgarter Gießerei Kurtz.
  • Landfeuerglocke: Die Landfeuerglocke (Glocke 7; Stimmung: as1) stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Ihr Durchmesser beträgt 114 cm, ihr Gewicht 900 kg.
  • Kreuzglocke: Diese Glocke mit der Alternativbezeichnung Glocke 6 und dem Nominalton f1 wurde 1956 von der Firma Kurtz aus Stuttgart gegossen. Sie hat einen Durchmesser von 124 cm, wiegt 1.248 kg und wird täglich zur überlieferten Sterbestunde Jesu um 15.00 Uhr geläutet.
  • Kleine Betglocke: Die ebenfalls 1956 bei der Firma Kurtz in Stuttgart hergestellte Kleine Betglocke oder Glocke 5 mit einem Durchmesser von 139 cm und einem Gewicht von 1.766 kg ist auf es1 gestimmt. Sie wird täglich um 7.00 Uhr zum Morgengebet geläutet. Die Glockenzier stammt von Helmuth Uhrig und zeigt Oranten.
  • Große Betglocke: Die Große Betglocke bzw. Glocke 3 oder Vaterunser-Glocke mit der Stimmung c1 entstand im Jahr 1454 bei der Gießerei Eger in Reutlingen und war die erste Glocke, die in der Glockenstube des Münsters hing. Sie hat ein Gewicht von 3.800 kg bei einem Durchmesser von 170 cm und wird täglich um 12.00 Uhr zum Friedensgebet geläutet.
  • Dominica: Diese Glocke mit dem Nominalton b0, die auch als Glocke 2 oder Reformationsglocke bezeichnet wird, stammt aus dem Jahr 1931 und wurde bei Kurtz in Stuttgart gegossen. Ihr Durchmesser beträgt 185 cm, ihr Gewicht 4.301 kg.
  • Gloriosa: Mit 199,5 cm Durchmesser und einem Gewicht von 4.912 kg ist die 1956 bei Kurtz in Stuttgart hergestellte Gloriosa oder Glocke 1 die größte und schwerste und mit der Stimmung as0 zugleich auch die am tiefsten klingende Glocke des Ulmer Münsters. Sie wird jedes Jahr am 17. Dezember um 19.15 Uhr zur Erinnerung an den Luftangriff auf die Stadt Ulm im Jahr 1944 15 Minuten lang geläutet. Die Glockenzier stammt von Helmuth Uhrig und zeigt einen Drachenkampf des Erzengels Michael.

Das Geläut ist in dieser Form an Silvester um 24 Uhr, am Karsamstag um 20.00 Uhr, am Ostersonntag um 5.30 Uhr bzw. um 6.00 Uhr, zu den Hauptgottesdiensten am Ostersonntag und Pfingstsonntag sowie am Ende der Schlussfeier des württembergischen Landesposaunentags zu hören.

Die folgenden beiden Glocken können ebenfalls geläutet werden, sind aber nicht Teil des Fest- bzw. Hauptgeläuts:

  • Schwörglocke: Die 3.500 kg schwere Schwörglocke mit der Bezeichnung Glocke 10 hat einen Durchmesser von 164 cm und stammt aus dem 14. Jahrhundert. Diese auf c1 gestimmte Glocke wird mit einem Hanfseil geläutet und erklingt nur einmal jährlich am Schwörmontag, während der Oberbürgermeister einen Eid auf den großen Schwörbrief von 1397, eine Art Verfassung der Stadt Ulm, ablegt.
  • Leichenglocke: im Jahr 1678 wurde die Leichenglocke oder Glocke 4 bei der Firma Ernst in Lindau gegossen. Sie wiegt 1.750 kg bei einem Durchmesser von 142 cm und besitzt den Nominalton des1. Jedes Mal, wenn ein Gemeindeglied der Münstergemeinde oder der Martin-Luther-Kirche beerdigt wird, läutet sie. Die Aussegnungskapelle auf dem Hauptfriedhof in Ulm hat dagegen kein eigenes Geläut.

Schlagglocken

Außerdem befinden sich im Münsterturm weitere Glocken aus den Jahren 1414, 1606 und 1644, die nicht geläutet, sondern nur mit einem Hammer angeschlagen werden können. Sie hängen über der Glockenstube und gleichzeitig außerhalb des normalen Glockenstuhles. Lange Zeit (bis zur Elektrifizierung) bediente auch diese drei Glocken im Viereckumgang der Turmwächter persönlich:

  • Stundenschlagglocke: Die Stundenschlagglocke ist auf g1 gestimmt, von Glockengießer Seitz aus Nürnberg, 1414. Ihr Durchmesser beträgt 121 cm, das Gewicht beträgt ungefähr 1.500 kg. Einer älteren Überlieferung nach wetteiferte diese Münsterglocke mit der Rathausglocke darum, wer zuerst erklang, um eine volle Stunde anzuzeigen. Beide Glocken hatten die gleiche Funktion.
  • Arbeitsglöcklein, in manchen Quellen auch Henkersglocke genannt: vom Ulmer Glockengießer Allgeyer 1606 mit einem Durchmesser von 46 cm gegossen. Einer älteren Überlieferung nach erklang diese Glocke, wenn er Henker seiner Arbeit auf dem Ulmer Galgenberg nachging.
  • Torglocke oder auch Frühglocke genannt: ebenfalls vom Ulmer Glockengießer Allgeyer 1644 mit einem Durchmesser von 80 cm und einem Gewicht von 375 kg gegossen. Einer älteren Überlieferung nach wurde diese Glocke bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts geschlagen, um den Torwächtern an der Stadtbefestigung zu signalisieren, dass die großen Stadttore geöffnet werden durften.

Ulmer "Glockenimitate"

Anlässlich des 41. württembergischen Landesposaunentags 2006, bei dem das Läuten der Glocken wegen Sanierungsarbeiten am Glockenstuhl sowie an einigen Glocken nicht möglich war, komponierte Hans-Peter Braun das Musikstück "Ulmer Festgeläut für Blechbläser" für vier achtstimmige Posaunenchöre, in dem das Glockenläuten durch den Klang von Blechblasinstrumente nachgeahmt wird.

Bei Hochzeiten während der glockenlosen Zeit spielt der Mesner das Glockengeläut vom Band für die Gemeinde ein, so dass man auf den Glockeneinzug nicht verzichten muss.

Verwendung des Münsters für Firmenzeichen und Firmennamen

Das Markenzeichen mit der stilisierten Turmspitze des Ulmer Münsters an einem Magirus-Deutz Lkw

Der in Ulm ansässige Feuerwehrausrüster und Fahrzeugbauer Magirus (der heute IVECO Magirus heißt) machte das Ulmer Münster 1917 zum zentralen Bestandteil seines Markenzeichens (vgl. Bild). Nachdem dieses anno 1925 neu gestaltet wurde, zeigte es aber nur noch die stilisierte Spitze des Münsters über einem „M“ für Magirus. Nach der Übernahme von Magirus durch den Humboldt-Deutz-Konzern schmückte die neue Fassung dann die Lastwagen und Busse der Marke Magirus-Deutz, die das Markenzeichen mit der Spitze des Ulmer Münsters in über 100 Länder der Welt verbreiteten. Ab 1964 machte die neue Konzernmutter, die inzwischen Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) hieß, das von Magirus stammende Logo zu ihrem eigenen Firmenzeichen und verwandte es in der Folgezeit auch für andere, nicht in Ulm hergestellte Produkte (beispielsweise für Deutz-Traktoren). So wurde es mit der Zeit mehr mit Deutz als mit Magirus identifiziert. Nach der Eingliederung von Magirus-Deutz in IVECO verschwand das Logo mit dem Ulmer Münsterturm von den Lastwagen und Bussen. Von der heutigen Deutz AG wird es aber nach wie vor bis heute als Firmenzeichen beibehalten (vgl. Bild). Die alte Fassung des Magirus-Firmenzeichens von 1917, die noch das ganze Ulmer Münster zeigt, lebt heute im Signet des Oldtimerclub Magirus IVECO e. V. fort (vgl. Bild), der sich um den Erhalt historischer Nutzfahrzeuge von Magirus, Magirus-Deutz und IVECO kümmert.

Namensgebend war das Ulmer Münster für die Ulmer Münster Brauerei, die von 1908 bis 2002 in nur 2 Kilometer Entfernung von dem Gotteshaus Ulmer Münster Bier herstellte.

Weitere Bilder

Discographie

  • Ulmer Münster - Glocken und Orgeln. Friedrich Fröschle spielt an drei Orgeln (Aufnahme von 2000, CD AGK 12219) - Kommentar: neun Glocken des Münsters läuten einzeln, in Gruppen und im vollen Geläut, dazu sind drei Orgeln des Münsters zu hören.
  • Orgel-Wunsch-Konzert im Ulmer Münster. Friedrich Fröschle an der Großen Orgel (Aufnahme von 2003, CD AGK 12223) - Kommentar: die Hauptorgel ist mit 16 Klassikern der Orgelliteratur zu hören.
  • Confidentia - Bläser musizieren beim 40. Landesposaunentag (Aufnahme von 2004, CD SACD 9155) - Kommentar: 4000 Bläserinnen und Bläser musizieren im Ulmer Münster, 8500 vor dem Ulmer Münster unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Hans-Ulrich Nonnenmann Musik von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach und Joseph Haydn, zuletzt läuten zu diesem Spiel die Münsterglocken.

Siehe auch

Literatur

  • Hermann Baumhauer, Joachim Feist: Das Ulmer Münster und seine Kunstwerke, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen 1977, ISBN 3-8062-0164-1
  • Elmar Schmitt, Adolf Silberberger: Das Ulmer Münster in Vergangenheit und Gegenwart. Konrad, 1989, ISBN 3-87437-288-X.
  • Wolfgang Lipp: Bilder und Meditationen zum Marienportal des Ulmer Münsters, Langenau 1983, ISBN 3-88360-042-3.
  • Wim Swaan: Die großen Kathedralen, DuMont Buchverlag Köln 1996, (Seite 244 bis 250), ISBN 3-7701-3817-1.
  • Erhard John: Die Glasmalereien im Ulmer Münster, Langenau 1999, ISBN 3-88360-067-9.
  • Peter Morsbach: Oberschwaben und Schwäbische Alb - Kunst, Kultur und Landschaft zwischen Mittlerem Neckar und Iller, DuMont Buchverlag, Köln 1999, ISBN 3-7701-4701-4 (Seite 31 bis 39)
  • Franz Härle: Das Chorgestühl im Ulmer Münster, Langenau 2000, ISBN 3-88360-115-2.
  • Birgit Bergander: Wasserspeier am Ulmer Münster. (Fotos: Marcellus Kaiser) Laupheim. C & S, 2004. 168 S., zahlr. Ill. ISBN 3-937876-09-X
  • Wolfgang Lipp: Begleiter durch das Ulmer Münster, Armin Vaas Verlag 2005, ISBN 3-88360-011-3.
  • Myrah Adams und Christof Maihoefer: Jüdisches Ulm. Schauplätze und Spuren (ohne Jahresangabe), ISBN 3-933231-03-5 - Kommentar: dort finden sich mancherlei Hinweise zum jüdisch-christlichen Miteinander im Blick auf das Ulmer Münster
  • Kathrin Schulthess: Himmelwärts. Das Ulmer Münster für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Ulm (ohne Jahresangabe), ISBN 3-88294-356-4

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