Görlitzer Kreisbahn Görlitz–Weißenberg/OL. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Görlitzer Kreisbahn AG war eine Eisenbahngesellschaft mit Sitz in Görlitz. Sie wurde am 20. Juli 1903 gegründet. Zu gleichen Teilen waren einerseits Kreis und Stadt Görlitz, andererseits der preußische Staat beteiligt; das größte Aktienpaket übernahm die Bahnbauunternehmung Lenz & Co GmbH, die bis 1945 den Betrieb führte. Ihre Aktien waren zuletzt (1945) Eigentum der AG für Verkehrswesen.
Die normalspurige Strecke begann am Kleinbahnhof Rauschwalder Straße – 1,3 km vom Staatsbahnhof Görlitz entfernt – und durchquerte in westlicher Richtung den Landkreis Görlitz, der damals zur Provinz Schlesien gehörte und heute im Niederschlesischen Oberlausitzkreis aufgegangen ist. Der fahrplanmäßige Personenverkehr begann am 1. Juni 1905 und führte über Königshain bis Krischa-Tetta. Schon ab 20. März war jedoch Granit mit Güterzügen abtransportiert worden; denn neben der allgemeinen Erschließungsfunktion war die Bahn für den Abtransport der in Königshain gewonnenen Granitsteine seinerzeit unentbehrlich, die für Bauten in weit entfernten Städten verwendet wurden.
Am 14. Dezember 1913 wurde das letzte, 5 km lange Teilstück bis Weißenberg in Sachsen eröffnet, wo die Staatsbahnstrecke Löbau–Baruth–Radibor erreicht wurde. Die Gesamtlänge der Bahn betrug 27 km. Bemerkenswert war eine 1,6 km lange Zahnstangenstrecke System Abt zwischen Königstein-Hochstein und Hilbersdorf, die bis 1922 benutzt und 1936 abgebaut worden ist.
Als Privatbahn wurde das Unternehmen zugunsten des Landes Sachsen enteignet und der Deutschen Reichsbahn am 1. Juni 1947 zur Verwaltung übergeben; die offizielle Eingliederung erfolgte am 11. Mai 1948. Nun konnten die Personenzüge auch den Görlitzer Hauptbahnhof als Endpunkt anfahren; dadurch war die Strecke um 800 m länger geworden.
Die Strecke behielt ihren Betrieb bis in die Zeit nach dem Ende der DDR. Allerdings war der Personenverkehr westlich von Königshain-Hochstein bereits am 27. Mai 1972 (offiziell am 1. Oktober) eingestellt worden, während der Güterverkehr dort schon vorher aufgehört hatte. Auf dem östlichen Teilstück war der Güterverkehr 1975 mit der Einstellung des Steinbruchbetriebes in den Königshainer Bergen zu Ende gegangen. Der Personenverkehr auf der Strecke Görlitz–Königshain-Hochstein endete erst am 22. Mai 1993.
Nach der Betriebseinstellung gab es Bestrebungen seitens eines Vereines einen Museumsverkehr auf der Strecke einzurichten. Abgestellte verrottende Wagen auf dem Bahnhofsgelände in Königstein-Hochstein zeugen auch heute noch von diesem Vorhaben.
Ein Teil der Gleise zwischen Görlitz und Königshain-Hochstein wurde Ende der 90er Jahre abgebaut.
Literatur
- Wolfgang Fiegenbaum, Wolfgang Klee: Abschied von der Schiene 1991-1995, 2. Auflage, Stuttgart 1999
- Hans-Dieter Rammelt: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen – Thüringen / Sachsen, Berlin 1994
Weblinks
Internetseite zur Görlitzer Kreisbahn Die Eisenbahn in der Oberlausitz