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Condylomata acuminata

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Bei Condylomata acuminata - auch unter dem Begriff Feigwarzen und Feuchtwarzen bekannt - handelt es sich um eine Viruserkrankung und sie sind neben Herpes und Chlamydien eine der häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Einordnung nach ICD 10: A63.0

mehrere Feigwarzen um den Anus

Erreger

Feigwarzen werden durch das humane Papillomvirus HPV 6 und HPV 11 ausgelöst. Die auch Kondyloma-Viren genannten Erreger sind kugelförmige, unbehüllte, doppelsträngige DNA-Viren (dsDNA), die zu den Papovaviridae gehören, und von denen insgesamt 200 verschiedene Typen bekannt sind. Die meisten von diesen sind für den Menschen völlig harmlos, lediglich die Typen HPV 6 und HPV 11 (zusammen mit HPV 16 und HPV 18) haben sich als krankheitserregend erwiesen, allerdings kommen sie auch am häufigsten vor.

Übertragung

Die Krankheitserreger werden am häufigsten durch Kontaktinfektion beziehungsweise Schmierinfektion beim Geschlechtsverkehr oder Intimkontakt sowie beim Oralverkehr übertragen, in sehr seltenen Fällen kommen aber auch andere Infektionswege in Frage. Eine Übertragung beispielsweise durch ein Handtuch ist zweifelhaft. Etwa 1 – 2 % der sexuell aktiven Bevölkerung sind akut mit sichtbaren Feigwarzen infiziert und somit auch Überträger der krankheitsverursachenden Viren.

Krankheitsverlauf/Symptome

Zwischen der Infektion und dem Auftreten von Feigwarzen kann eine Inkubationszeit von wenigen Wochen, jedoch auch vielen Monaten liegen. Bei etwa 10 – 15 % liegt eine stumme (inapparente) Infektion ohne sichtbare Feigwarzen vor, allerdings können solche Personen auch Virusüberträger sein. Fördernde Faktoren für das tatsächliche Auftreten von Feigwarzen sind ein geschwächtes Immunsystem, Feuchtigkeit, Entzündungen und Hautverletzungen.

Die Krankheitserreger bilden bei Männern und Frauen meist in der Genitalregion oder am After kleine teilweise konfluierende (sich vereinigende) Warzen.

Die Warzen machen sich oft durch mehr oder minder starkes Jucken, Brennen oder auch Schmerzen bemerkbar. Die Erkrankung ist auch unbehandelt nicht tödlich, kann jedoch erheblichen negativen Einfluss auf die (sexuelle) Lebensqualität des Patienten erlangen.

In etwa 30% der Fälle heilen aufgetretene Feigwarzen von selbst wieder ab.

Differenzialdiagnose

Eine Infektion mit HPV 6 oder HPV 11 ist von einer Infektion mit HPV 16 und HPV 18 abzugrenzen, da bei Frauen mit einer Infektion der letztgenannten Typen die Gefahr besteht, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Man hat inzwischen erkannt, dass mehr als 99 % aller Gebärmutterhalskarzinome von diesen HP-Virentypen verursacht werden. Mehrere Studien deuten zwischenzeitlich darauf hin, dass im Zusammenhang mit Oral-Sex das menschliche Papillomvirus (HPV) Verursacher von Mundkrebs ist.

Männer und HPV

Mehrere Studien zeigen, dass etwa 64 – 70 % der männlichen Beziehungspartner von Frauen, die unter einer zervikalen HPV-Erkrankung leiden, ihrerseits HPV-assoziierte Läsionen am Penis aufweisen [1]. HPV kann dennoch auch in der Haut des Penis oft lange unerkannt präsent bleiben. In seltenen Fällen können bösartige Veränderungen, auch Karzinome am Penis auftreten.

Da das Peniskarzinom bei beschnittenen Männern extrem selten ist, werden zurückgehaltenes (retiniertes) Smegma, und wiederholte Entzündungen der Vorhaut und der Eichel (chronische Balanitiden) bei unbeschnittenen Männern und Durchseuchung mit humanen Papillomviren sowie dem Zytomegalie-Virus als entscheidende Faktoren der in zeitlicher wie auch ursächlicher Hinsicht schrittweisen Entstehung von Krebs (Karzinogenese) angesehen [2].

Mehrere Studien deuten auf HPV-Infektionen als Verursacher von Mundkrebs hin. Unter anderem eine französische Studie diagnostizierte bei einer hohen Anzahl an Mundkrebs-Patienten auch humane Papillomviren (HPV). Als Übertragungsweg gilt hier Oralverkehr. Einen sicheren Schutz gibt es nicht. Jedoch mindert die stringente Verwendung von Kondomen vermutlich das Übertragungsrisiko. Siehe auch Safer Sex.

Behandlung

In der klassischen Medizin werden folgende Behandlungsmethoden angeboten:

Ärztliche Eingriffe

Zur Behandlung sei noch gesagt, dass es in erster Linie nach der Laserbehandlung und der Chirurgischen Entfernung zu extremen Schwellungen und Narbenbildung kommt. Sollten Condylome auch am After behandelt werden, besteht sogar die Gefahr, dass der Schließmuskel verletzt wird, so dass er entweder nicht mehr schließen kann oder seine Dehnfunktion verliert.

Bei Immunsupression

Personen die mit Medikamenten behandelt werden, welche das Immunsystem unterdrücken sollen (Immunsuppression), wie beispielsweise bei Krebs oder Lupus Erythematodes, sind ebenfalls für eine derartige Infektion anfällig. Bei den meisten Patienten treten die Condylome aufgrund dieser Behandlung auf. Solange die Immunabwehr medikamentös geschwächt werden muss, ist eine Behandlung mehr oder weniger sinnlos, da die Warzen nach kurzer Zeit wieder auftreten.

Trotzdem sollte der Betroffene sich von der Behandlung nicht abschrecken lassen, da die Condylome ansonsten immer weiter wachsen und sich unkontrolliert vermehren und in den meisten Fällen auch für den Partner ansteckend sind. So entsteht dann ein Ping-Pong-Effekt der nur mit Abstinenz unter Kontrolle zu bekommen ist.

Medikamentöse Behandlung

Alle genannten Behandlungsmethoden können aufgrund der exponierten Position der betroffenen Körperstellen mit mehr oder weniger schmerzhaften Irritationen einhergehen. Zudem ist die Therapie häufig langwierig und erfordert ein hohes Maß an Disziplin von den Patienten. Ein Ping-Pong-Effekt ist sehr häufig.

Vorbeugung

Wirksamste Vorbeugung gegen eine HPV-Übertragung ist der Gebrauch von Kondomen (der aber auch keinen 100%igen Schutz bieten kann), sowie ein gesundes Immunsystem. Seit kurzem wird der HPV-Impfstoff Gardasil® gegen die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 abschließend getestet. Im Oktober 2005 gab die Firma Sanofi Pasteur MSD die Ergebnisse einer Studie bekannt, bei der die geimpften Personen innerhalb des Untersuchungszeitraumes zu hundert Prozent vor einer Infektion mit diesen genannten Virentypen geschützt waren. Als Nebenwirkungen waren lediglich vereinzelt lokale Hautreaktionen oder leichtes Fieber beobachtet worden. Eine abschließende Beurteilung der Wirksamkeit sowie der Verträglichkeit ist jedoch noch nicht mit letzter Sicherheit möglich. Außerdem ist noch unklar, wie lange ein solcher Impfschutz anhalten wird. Die Forscher vermuten bislang, dass nach jeweils 10 bis 20 Jahren eine Impfauffrischung erforderlich sein wird.

Quellen

  1. http://www.cervical-cancer.de/faqhpv.html
  2. http://www.tumorzentrum-tuebingen.de/pdfinhal/penis.pdf