Benutzer:Southpark/Buddelzone

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Executive Outcomes (EO) war eine Private Sicherheits- und Militärfirma (PSM), die Söldner und Hilfskräfte für den weltweiten Einsatz einkaufte. Executive Outcomes wurde durch mehrere spektakuläre Einsätze in Sierra Leone und Angola bekannt und machte so dass ganze Geschäftsfeld der PSMs einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

Der ehemalige Südafrikanische Elitesoldat Eeben Barlow gründete die Firma 1989 als sich die Apartheidsära in dem Staat ihrem Ende zuneigte. Sie bot interessierten Kunden Infanterietraining, Spionageabwehr, Aufklärung, Spezialeinheiten, klandestine Kriegsführung und Fallschirmeinsätze ein. In ihrem Kampfeinsätzen trat EO etwa in Bataillionsstärke auf und war mit modernen osteuropäischen Waffensystemen ausgestattet.

Neben diversen Regierungen in Afrika, Asien, Ozeanien und Südamerika gehörten unter anderem auch De Beers, Chevron, Rio Tinto Zinc und Texaco zu den Kunden von EO. Die Firma löste sich 1999 auf, als Südafrika seine Gesetze gegen PMS verschäfte, lebt aber in mehreren international verteilten Nachfolgerfirmen fort.

Firmenstruktur

Nachdem es die ersten Jahre als Unternehmen in Südafrika existiert hatte, entwickelte die Männer hinter Executive Outcomes sein 1992 eine elaborierte Firmenstruktur, zu der weitere Militärfirmen gehörten, Unternehmen die die notwendige Logikstik lieferten und Unternehmen, die die Rohstoffe um die EO kämpfte, ausbeuten konnten. Die Unternehmen hatten ihren Sitz offziell in mehreren afrikanischen Ländern, Großbritannien, den Kanalinseln, den Bahamas oder Zypern, arbeiteten jedoch primär von Pretoria und London aus. Sie gingen von der Strategic Resources Group (SRG) in Pretoria, Südafrika und von Branch Energy in London aus. Obwohl rechtlich teilweise unabhängig voneinander und obwohl die Beteiligten jeden direkten Bezug zwischen einzelnen Teilen der Gruppen verneinte, waren diese in ihren Führungsgremien eng verflochten und arbeiteten eng zusammen. Obwohl beispielsweise Branch Enegry offiziell auf den Bahamas registriert war, hatte es gemeinsamen mit den anderen Londonern Teilen der Londoner Gruppe dieselbe Adresse und Telefonnummer am Plaza 107 in London.

Barlow leitete die SRG in Pretoria und kontrollierte von hier aus größtenteils die militärischen Operationen. Branch Energy und die dazugehörigen Unternehmen in London leiteten seine späteren britischen Teilhaber Tony Buckingham und Simon Mann. Obwohl von den Beteiligten immer abgestritten, scheint ein großer Teil der Bezahlung für EO-Einsätze erfolgt zu sein, indem die betreffenden Regierungen Branch Energy exklusive Schürfrechte in ihren Jurisdiktionen zusprachen. [1] Selbst der UNO-Berichterstatter Enrique Bernales Ballesteros kritisierte 1996 in einem Report über Sierra Leone und Angola:

Sobald sich die Sicherheitslage in einem Land verbessert hat, beginnt die Firma offensichtlich die Konzessionen, die sie erhielt auszunutzen. Zu diesem Zweck setzt sie eine gewisse Anzahl Partern- und Tochterfirmen aufzusetzen, die sich im Lufttransport, Straßenbau und im Im- und Export engagieren. So gelingt es ihr eine signifikante, wenn hegemonische Stellung im Wirtschaftssystem des Landes einzunehmen, indem sie operiert.[2]

Ebenso benutzte EO die Flugzeuge der offiziell in Malta ansässigen [3] Chartferfirma Ibis Air um seine Truppen in ein Land zu bringen und nachdem das Land befriedet war, organisierte das Konglomerat die Bildung für eine Zivilgesellschaft. Das zur Gruppe gehörige Gemini Video Productions wiederum drehte Promotionvideos für EO. Während der südafrikansiche Teil der Unternehmungen sich 1999 auflöste und in Tochterfirmen überging, existiert der Londoner Teil bis heute.[4]

Oft zog EO sich nach einem erfolgreichen Kampfeinsatz aus einem Krisengebiet zurück, nur damit andere Firmen des Konglomerats wie beispielsweise Lifeguard, meist sogar mit demselben Bodenpersonal die übrig gebliebenen Sicherheitsaufgaben danach übernahmen konnten. EO konnte in seiner Öffentlichkeitsarbeit verkünden, dass die eigentliche private Militärfirma keine Beziehungen mehr zum Krisengebiet hatte. Zur Struktur gehörten selbst Unternehmen wie Falconeer und Bridge International, die die UNO bei verschiedenen Gelegenheiten in Afrika unterstützten.[5]

Verhältnis zu den Heimatregierungen

Führungspersonal und Soldaten von Executive Outcomes setzten sich vor allem aus den militärischen Eliten des alten südafrikanischen Apartheidsstaats zusammen. Diese hatten vor allem in Antiaufstandseinheiten der alten Regierung gedient und so entweder direkt gegen den ANC oder doch gegen enge Verbündete von ihm gekämpft. In seinen ersten Jahren unterstützte Executive Outcomes den alten Staat weiter. Trotzdem gelang es ihnen über mehrere Jahre von der neuen südafrikanischen Regierung toleriert zu werden. Nachdem EO seine Aktionen internationalisierte verkündete es offiziell als Geschäftspolitik nur noch "legitime Regierungen" zu unterstützen, faktisch führte es danach nur noch Einsätze durch, die der neuen südafrikanischen Regierung politisch entweder genehm oder zumindest nicht unangenehm waren. So kam es, dass das 32-Bataljon noch bis 1989 mit der UNITA gegen die angolanische Regierung kämpfte, Executive Outcomes 1993 mit der angolanischen Regierung gegen die UNITA.

Die offizielle Position zum Unternehmen fasste Kader Asmel, damals Minister für Wasserressourcen und Vorsitzender des nationalen Kommittees für Waffenverkäufe 1996 zusammen: Ich denke, dass wenn ausländische Streitkräfte militärisches Personal anheuer, sollte dies genauso reguliert werden, wie Waffenverkäufe. ... Man reguliert es im Verhältnis zur Legitimität der Regierung und im Verhältnis dazu, wie sehr sie demokratisch ist und Menschenrechte akzeptiert. Ich sehe keinen Unterschied zwischen Waffenexporten und militräischer Beratung oder militärischen Dienstleistungen. Sie sind dasselbe.[6] Diese Position hielt die Regierung auch durch, als die Organisation für Afrikanische Einheit zunehmend Druck auf Südafrika ausübte, um die Aktivitäten von EO zu beschränken.

Nicht offiziell verkündete die südafrikanische Regierung, dass sie es gerade in den turbulenten Zeiten der Transition zum "neuen Südafrika" auch nicht ungern sah, wenn die militärischen Eliten des Apartheidsstaats sich nicht beschäftigungslos in Südafrika aufhielten, sondern in anderen Teilen des Kontinents Geld verdienten und so den Transitionsprozess nicht stören konnten.[7] Erst als sich das neue Südafrika stabilisiert hatte, verschäfte Südafrika seine Gesetze gegen Söldnerfirmen und ging so gegen EO vor.

Wesentlich einfacher gestaltete sich das Verhältnis zur britischen Regierung. Nach dem Gesetz des Vereinigten Königreichs ist es legal, britische Staatsbürger als Söldner anzuwerben, solange sich der anwerbende Staat nicht in einer kriegerischen Auseinandersetzung mit dem Vereinigten Königreich befindet. London gilt deshalb auch als eine der Söldnerhuchburgen der Welt.[8]

Personal und Ausrüstung

Neben Barlow waren wichtige Persönlichkeiten der EO-Geschichte Tony Buckingham, Michael Grunberg, und Simon Mann. EO unterhielt nur eine sehr kleine Zahl festangestellter Mitarbeiter, die vor allem das Büro und die Kommunikationseinheiten in Pretoria betreuten. Die eigentlichen Kampftruppen rekrutierte das Unternehmen aus einer umfangreichen Datenbank je nach Einsatz.

Die Kampftruppen bestanden überwiegend aus Schwarzafrikanern, während die Offiziere vor allem weiß waren. Insgesamt waren etwa 70% der eingesetzten Soldaten Schwarzafrikaner. Sprache innerhalb der Truppe war Afrikaans, was EO gegenüber den meisten Gegnern den Vorteil gab, dass ihre Konversationen im Normalfall nicht verstanden wurden. Zu den evorzugten Söldnern gehörten ehemalige Mitglieder der Elitetruppen des Apartheidsstaates: Mitglieder Koevoet-Einheit, die in Namibia gegen die SWAPO gekämpft hatte, des 32-Bataljons (Buffalo Battalion) die sogenannte Fremdenlegion Südafrikas, von ein bis fünf Aufklärungseinheiten der Spezialkräfte, der 44. Fallschirmspringer-Brigade und aus den Offensivtabteilungen des Civilian Co-operation Bureau (CCB) sowie einzelne Angehörige der südafrikanischen Polizei.[9] Neben der gemeinsamen Sprache gab es EO den Vorteil, dass viele Soldaten bereits vorher miteinander gekämpft hatten und eine sehr ähnliche militärische AUsbildung durchlaufen hatten. Durch die umfangreichen Konflikte in denen Südafrikaas Apartheids-Armee beteiligt war, konnte EO mit insgesamt "mehr als 5.000 Jahren Kampferfahrung" werben und damit mehr vorweisen als die meisten Streitkräfte der Erde.[10]

Das Personal verdiente zwischen $2.000 bis $13.000/Monat, je nach Posten und Kampferfahrung wobei das Durchschnittsgehalt eines Soldaten $3.500 betrug und das eines Kampffliegers $7.500. Die Gehälter lagen damit etwa fünfmal so hoch wie in der südafrikanischen Armee und zehnmal so hoch wie in den meisten anderen afrikanischen Streitkräften. Zudem zahlte EO in wesentlich stabileren Dollars und im Gegensatz zu vielen Streitkräften in Afrika auch regelmäßig und zuverlässig. EO war die erste private Militärfirma, die ihren Angestellten kostenlose medizinische Versorgung und eine Lebensversicherung zur Verfügung stellte. [11] Bei größeren Einsätzen stellte EO auch Soldaten aus den Einsatzgebieten ein, die allerdings nur ein zehntel des Gehalts der regulären EO-Truppen bekamen.[12]

Executive Outcomes benutzte mit Vorliebe Waffen, die in Staaten der ehemaligen Sowjetunion hergestellt wurden. Diese wurden während dem bestehen der Sowjetunion in hohen Stückzahlen produziert und nach dem Ende der Sowjetunion waren sie billig zu erwerben. Bei den Kampfflugzeugen war es darüber hinaus möglich samt der Flugzeuge auch gleich die ausgebildeten ukranischen Piloten und Bodenmannschaften zu leasen. Zu den am öftesten eingesetzten Bodenfahrzeugen gehörten BMP-2-Schützenpanzer und gepanzerte BTR-60-Truppentransporter. Während des Einsatzes in Sierra Leone hatte die Firma ein komplettes Frachtschiff gecharter, das während der Operation im Hafen von Freetown lag.[13]

Lufttruppen hingegen stellte EO nicht direkt, sondern die Auftraggeber handelten einen zweiten Vertrag mit Ibis Air aus. Die Firmen arbeiteten allerdings derart dicht zusammen, dass der Unterschied für Außenstehende faktisch nicht mehr zu auszumachen war. Zu der Ausrüstung, die EO oder verwandte Firmen benutzt, gehörten Mil Mi-24-(Hind)-Kampfhubschauber, Mil Mi-17 Transporthubschrauber, MiG-23-Kampfflugzeuge, Aero L-39 Trainingsflugzeuge, sowie im Rahmen der Charterfluggesellschaft Hawker Siddeley Andover-Transportflugzeuge sowie zwei Boeing 727.[14] Dazu hatte Ibis Air die Möglichkeit fast jede Kampfflugzeug oder -Hubschrauber kurzfristig zu leasen, so dass Ibis Air/EO-Piloten beispielsweise auch Suchoi Su-25 und MiG-27-Flieger benutzten.

Gründung

1989 begann die südafrikanische Regierung ihre berüchtigten Spezialeinheiten aufzulösen. Darunter befanden sich auch das 32. Aufklärungsbataillon, das im Bürgerkrieg in Angola die UNITA unterstützt hatte, und so erfolgreich eine von sowjetischen, kubanischen und nordkoreanischen Truppen unterstützte MPLA am Gewinn des Bürgerkriegs hinderte. Die Einheit hatte das beste Verhältnis von getöteten Gegnern zu eigenen Verlusten der südafrikanischen Armee, wurde aber später vor der Wahrheitskommission zahlreicher gravierender Verletzungen der Menschenrechte angeklagt. [15]Ebenso traf es die Koevoet, eine südafrikanische Antiterroreinheit aus Namibia und das Civil Co-operation Bureau (CCB), das mit Hilfe von Scheinfirmen die Waffenembargos gegen Südafrika zu umgehen versuchte.

Barlow war Kommandant der Aufklärungseinheit des 32. Bataillons (bekannte als Südafrikas Fremdenlegion), hatte für die Armaments Corporation of South Africa gearbeitet und die Westeuropa-Sektion des CCBs. Dabei soll er sowohl am Waffenhandel beteiligt gewesen sein, der die UN-Aktionen umging als auch Mordkommandos gegen einzelne ANC-Führer, die sich in Europa aufhielten geplant haben.[16] Er war daran beteiligt Desinformation über den ANC auszustreuten, wie beipielsweise in Großbritannien die Behauptung, das ANC und IRA eng zusammenarbeiten würden.[17]

Die Erfahrungen dieser Jahre konnte Barlow erfolgreich für Executive Outcomes einsetzen. Nicht nur erwarb er direkte Kampffähigkeiten, sondern auch umfangreiche Kontakte im Waffenhandel und verwandten Branchen, Kenntnisse in Öffentlichkeitsarbeit und die Grundlagen, um später das international verzweigte und nur schwer nachzuvollziehende Unternehmensnetzwerk um Executive Outcomes herum aufbauen zu können. Er rekrutierte aus den ehemaligen Soldaten seiner Truppen die ersten EO-Mitarbeiter. Innerhalb kurzer Zeit standen EO 500 militräische Berater und 3.000 Mann ausgebildete Spezialtruppen zur Verfügung, die sie bei Bedarf einsetzen konnten.

In seinen ersten Jahren funktioniert EO noch als privatisierter Teil des Apartheidssüdafrikas. Die Firma spionierte ANC-Führungspersonal aus und bildete die Spezialeinheiten der South African Defence Force aus. Zu dieser Zeit boten sie auch noch Leistungen an, zu denen sie in späteren Jahren jede Beziehung abstritten:

  • Unterstützung "... klandestiner Kriegführung";
  • Training von "Freiheitskämpfern";
  • Beschaffung "jeder Art" von Waffen und Ausrüstung;
  • Durchführung "klandestiner Sabotageaktionen"
  • "... einzelne Aktionen in Gebieten hinter der Front";
  • Durchführung "... politischer Propagandaaktionen";
  • "... totaler Guerillakrieg hinter den feindlichen Linien"[18]

Aus dieser Zeit stammen noch die ersten Kontakte zu Erdbau- und besonders Minenfirmen, sowohl im angloamerikanischen Raum als auch zu Südafrikas Diamentengiganten De Beers.

Angola

Im Auftrag von Heritage Oil

International bekannt wurde die Firma durch ihren ersten Einsatz in Angola. Barlow wurde vom britischen Tony Buckingham, Aufsichtsratsmitglied mehrer nordamerikanische Ölfirmen und Gründer und Inhaber von Heritage Oil and Gas in London, beauftragt die Öllager von Kefekwena und die Ölstadt Soyo in Nordwestangola zurückzuerobern, die im März 1993 von der UNITA überrannt und besetzt worden war.

Nachdem die angolanische Armee nicht in der Lage war, das Lager zurückzuerobern verpflichteten Buckingham EO; die Firma stellte eine Gruppe von 50 Offizieren und Unteroffizieren zusammen, darunter Lafras Luitingh, der sich schon in Angola aufhielt, da er in Südafrika wegen Mordvorwürfen am Anthropolgen und ANC-Aktivisten David Webster gesucht wurde. Diese organisierten einen Angriff von 600 Mann der angolanischen Armee. Die Rückeroberung des Gebiets gelang innerhalb kürzester Zeit mit minimalen Verlusten von drei Verwundeten und sicherte das Lager in den nächsten Monaten. Während die UNITA sofort die angolanische Regierung beschuldigte weiße Söldner eingesetzt zu haben, sprach diese erst von einem gemischtrassigen Sicherheitsdienst.[19] Erst als die militärische Ausrüstung und Mannstärke der Truppe bekannt wurde, gab Angola Einzelheiten zum Einsatz und den beteiligten Truppen bekannt. Die Aktion sorgte für Unruhe sowohl bei ehemaligen SADF-Angehörigen als auch bei der UNITA, die sich von ihren ehemaligen Kampfgenossen verraten fühlten. Zugleich demonstrierte es aber den militärischen Unterschied den selbst eine kleine Truppe machen konnte, wenn sie aus EO-Männern und Personal bestand. Der Unterschied wurde auch dadurch deutlich, dass die UNITA die Ölfelder zurückerobern konnte, nur kurz nachdem EO das Gebiet wieder verlassen hatte.[20]

Dem schloß sich ein Auftrag an, die Diamantenmine von Canfunfo in Lunda Norte zu bewachen zu machen. Für etwa 40 Millionen USD besorgte EO Männer und militärische Ausrüstung. Obwohl offiziell als Berater eingestellt, war die Erlaubnis Präventivschläge gegen die UNITA auszuführen auch Teil des Vertrags, den EO mit stillschweigendem Wohlwollen der Regierung ausgiebig ausnutzte.

Im Auftrag der Regierung

Schließlich gelang ihnen der internationale Durchbruch, als die Regierung von Angola EO im September 1993 direkt für ein Jahr verpflichtete. Unter der Vermittlung Buckinghams und des ehemaligen Special Air Service-Manns Simon Mann suchte die MPLA, die den Bürgerkrieg gegen Angola zu verlieren drohte, eine Militärfirma, die die UNITA aus kannte. Die Rechnungen von EO wurden teilweise von der angolanischen Ölfirma Sonangol bezahlt, und inoffiziell durch Konzessionen an Buckinghams Ölfirmen erweitert.[21]

EO, die wahrscheinlich mit einer Truppe von mehreren Tausend Mann im Einsatz waren, trainierten und unterstützten ihren ehemaligen Bürgerkriegsgegner, die Forças Armados Angolanos (FAA) im Kampf gegen ihre ehemaligen Mitstreiter der UNITA. Die FAA bauten die 16. Brigade wieder auf, die ironischerweise von den südafrikanischen Truppen inden 1980ern aufgerieben wurde. Durch die langjährige Kampferfahrung auf verschiedenen Seiten des Konfliktes gelang es den Angolanern und ihren Beratern aber alte Fehler ausfinding zu machen und neue Strategien gegen die UNITA zu entwickeln. 5000 Mann der angolanischen Armee und 500 EO-Soldaten kämpften nach Aufbau und Training der Brigade als Speerspitze im Kampf der angolanischen Regierung bei der Rückeroberung des Landes.[22]

Den gemeinsamen FAA/EO-Truppen gelang es die gesamten Ölfelder des Landes ebenso wie die Diamantminen unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie setzen neue Artillerietaktiken ein, ebenso wie sie das erste mal in der 30-jährigen Geschichte des Angola-Kriegs gezielt bei Nacht kämpften um ihren Gegnern keine Ruhepausen zu gönnen. Der Einsatz von EO war maßgeblich daran beteiligt die UNITA soweitzu schwächen, dass sie 1994 das Lusaka-Protokoll unterschrieb, dass den Bürgerkrieg im Land beendete.[23] Allerdings nur unter der Bedingung, dass Executive Outcomes das Land verließ. Unter den unsicheren Friedensbedingungen blieb EO allerdings im Land, bis Bill Clinton Ende 1995 persönlich Lobbyarbeit dafür machte, dass sie es im Dezember 1995 verließ.[24]

Öffentlichkeitsarbeit

Nach ihren Erfolgen in Angola, begannen Executive Outcomes 1994 eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit. Sie luden Journalisten vieler internationaler Zeitschriften ebenso wie von CNN, BBC und Sky nach Angola ein. Ein EO Tochterunternehmen flog die Journalisten direkt von Pretoria nach Angola, wo Barlow und andere Offiziere ihnen das gemeinsae Training von EO und FAA zeigten. Ebenso verteilten sie Promotion-Videos, die die Fernsehsender in ihren Reportagen zeigen konnten. Jede Teilnahme an echten Kampfhandlungen, ebenso wie eine Beteilung von EO an der Erdölförderung stritten sie ab. Diese Öffentlichkeistkampagne half EO zu einem international bekannten Markennamen zu werden und half bei der Acquirierung späterer Aufträge.[25]

Sierra Leone

Das an Bodenschätzen reiche Sierra Leone befand sich durch jahrzehntelange Misswirtschaft geprägt anfang der 1990er auf dem letzten Platz des Human Development Index. Im März 1991 begann die Revolutionary United Front unter Foday Sankoh mit Unterstützung von Charles Taylor von Liberia aus in das Land einzumarschieren und Sierra Leone mit einem Bürgerkrieg und einer "Kampagne des Terrors"[26] zu überziehen. Die RUF sollte vor allem Taylors Zugriff auf die Diamentenminen in Sierra Leone sichern.

Die RUF begann Menschen zu rekrutieren, die mit dem Regime unzufrieden waren und zeichnete sich selbst für afrikanische Bürgerkriegsverhältnisse durch eine ungewöhnliche Brutalität aus. Neben dem Einsatz von vorher entführten Kindersoldaten, machten es sich die RUF-Truppen zur Angewohnheit Dorfälteste und andere lokale Führer zu Köpfen und ihre Köpfe am Dorfeingang aufzuspießen. Die Amputation von Armen oder Beinen wurde zum Erkennenungszeichen der RUF. Sie trafen dabei auf eine Sierra-Leonische Armee, die jahrzehntelang geschwächt worden war, um keinen inneren Machtfaktor darzustellen. Im Anblick der Gefahr rekrutierte sie schnell einfach verfügbare Kräfte wie Kriminelle oder Straßenkinder ohne jede militärische Kampferfahrung und stattete sie zur Loyalitätssteigerung jeweils mit Tagesrationen an Rum und Marihuana aus. Da die Bezahlung ansonsten schlecht war, ging auch die reguläre Armee bald dazu über, Dörfer auszuplündern und Offiziere zu erschießen, wenn diese reguläre Kampfeinsätze forderten.[27]

EO greift ein

1995 versuchte die Regierung schließlich eine andere Söldnerfirma, Gurkha Security Group anzuheuern, die sich aber schnell aus dem Land zurückzog, nachdem sie bei einem Hinterhalt schwere Verluste erlitt. Da die militärisch mächtigen Staaten der Erde wie die USA, Großbritannien aber auch die Vereinten Nationen, militärische Hilfe verweigerten, verpflichtete der damals 27-jährige Präsident Valentine Strasser EO, die er durch Berichte in Newsweek, Soldier of Fortune und wahrscheinlich auch durch die Vermittlung Tony Buckinghams kennengerlent hatte, die Firma im April 1995. Da Sierra Leone aber weder das Honorar von 15 Millionen USD noch die notwendige Vorauszahlung leisten konnte, legte Tony Buckingham das Geld im Gegengeschäft für spätere Minenkonzessionen im Diamantengebiet von Koidu (ehemals Kono) aus.[28] Die Konzession ging an Branch Energy Sierra Leone, einer Firma an der Branch Energy 60% die Sierra-Leonische Regierung 30% und ein privater Investor as Sierra Leone 10% Anteile hält. Die durch den EO-Einsatz gewonnen Schürfrechte bringen einen Ertrag von etwa 200.000 Karat an Diamanten im Jahr.[29]

Die regulären Truppen Sierra Leones empfanden EO als Bedrohung für ihre Stellung und arbeiteten nur widerstrebend mit dem Unternehmen zusammen.[30] Dennoch gelang es EO mit geschätzten 150 bis 200 Mann sowie russischen Kampfhubschraubern innerhalb von neun Tagen die Rebellen aus der Hauptstadt zu vertreiben und 130 Kilometer zurückzuschlagen. Zwei Tage später hatten sie die wichtigste Devisenquelle des Landes, die Diamantminen von Koidu, zurückzuerobert. Insgesamt konnten durch den Einsatz von EO etwa 300.000 Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückkehren.[31]Gebiete allerdings, die keine Rohstoffe enthielten, ignorierte EO, so dass auch die Zivilbevölkerung dort weiter sehr verwundbar gegenüber den Rebellen war.[32]

EO setzte dazu massiv auf den Einsatz von Kampfhubschraubern, die vorher im Konflikt keine Rolle gespielt hatten.[33] Ebenfalls gelang es ihnen gute Beziehungen zu lokalen Milizen herzustellen; EO konnte so auf das Informationsetzwerk zurückgreifen, das in den Landgebieten Sierra Leones bestand und so wichtige militärische Informationen sammeln.[34] Das Unternehmen griff ein Konzept auf, das u.a. schon für die südafrikanischen Koevoet-Einheiten im Kampf gegen die Befreiungsbewegungen Nambias erfolgreich war: sie bildeten Einheimische Jäger der Mende aus; die dann Kamajohs genannten Einheiten waren superbe Spurensucher, mit der Gegend vertraut und konnten auf Rückhalt der Einheimischen Bevölkerung zielen.[35] Allerdings schufen sie damit langfristig einen weiteren militärischen Machtfaktor, der die Lage im Land weiter destabilisierte.

Da sie in Uniformen der Armee Sierra Leones auftraten, ein großer Teil der Truppe Schwarzafrikaner waren und die weißen Söldner ihre Gesichter schwärzten, dauerte es einige Zeit bis der RUF klar wurde, gegen wen sie kämpfte. Danach setzte SAnkoh eine Belohnung von 75.000 USD für jeden abgeschossenen EO-Hubschrauber aus, die allerdings niemand einlösen konnte. Im Vergleich zum Kampf gegen die 30-jährigen Kriegsveteranen in Angola beschrieben EO-Söldner den Einsatz als "Kinderspiel"; sie töteten bei minimalen eigenen Verlusten mehrere hundert RUF-Angehörigen und sorgten für über 1.000 Desertationen.[36]

Nicht zuletzte aufgrund des Einsatzes von EO gelang es, die Rebellen dazu zu zwingen im November 1996 das Abidjan Friedensabkommen zu unterschreiben [37] und in Sierra Leone 1996 demokratische Wahlen durchzuführen. Eine Bedingung des Friedensabkommen war es, dass EO das Land verließen; faktisch war es der einzige Punkt des Abkommens, der tatsächlich umgesetzt wurde, quch weil die Weltbank von der Regierung Sierra Leones den Rückzug von EO verlangte.[38]

Der Einfluss, den EO in dieser Zeit auch innenpolitisch hatte, zeigte sich in der Position des Präsidenten: am 6. Januar 1996 putschte Julius Maada Bio erfolgreich gegen Valentine Strasser; EO wusste davon wahrscheinlich im voraus, unternahm aber nichts, da sie Bio als den zuverlässigeren Geschäftspartner einschätzten.

Nachwehen

Nachdem EO sich im Januar 1997 aus dem Land zurückgezogen hatte, prophezeiten sie dem neu gewählten Präsdenten Ahmed Tejan Kabbah, dass es innerhalb von 100 Tagen einen weiteren Putsch gegen ihn geben würde. Tatsächlich gelang es Offizieren im Mai 1997, 97 Tage nach dem Abzug von EO, gegen Kabbah zu putschen und als Armed Forces Revolutionary Council (AFRC) zusammen mit der der Revolutionary United Front das Land zu erobern und eine neunmonatige "Schreckensherrschaft"[39] zu errichten, der mehr als 30.000 Menschen zum Opfer fielen.[40]

Während der ECOMOG-Mission der UNO in Sierre Leone unterstützte EO die nigerianische Luftwaffe mit Piloten für deren Alpha Jets und stellte den UNO-Truppen eigene Kampfhubschrauber samt Besatzung zur Verfügung. EO wies aber gerne darauf hin, dass die ECOMOG-Mission trotz einem Budget und einer Truppenstärke, die mehr als das 20fache der EO-Mittel darstellte, einen Bürgerkrieg nicht verhindern und kaum einzudämmen konnte[41]. Ebenso konnte die UN-Mission UNAMSIL den Bürgerkrieg nicht beenden, erst als auf britische Vermittlung Truppen vom EO-Nachfolger Sandline International ins Land kamen, gelang es die Lage militärisch zu stabilisieren, und Präsident Kabah wieder ins Amt zu setzen.[42] Nach dem Sandline-Rückzug brach er jedoch wieder aus, zeitweise nahmen die RUF-Kämpfer 500 UNAMSIL-Soldaten als Geiseln und erst durch massive militärische Intervention Großbritanniens konnte der Bürgerkrieg endgültig beendet werden.

Andere Einsätze

Neben den großen und relativ bekannten Einsätzen war Executive Outcomes auch in einer großen Zahl weiterer Länder beschäftigt. Nach dem britischen Observer handelte es sich um mindestens 30 Länder - größtenteils afrikanische Staaten wie Kenia oder Madagaskar, aber auch in Asien, beispielsweise in Südkorea oder Malaysia.[43]

Executive Outcomes vertrat selber die Auffassung: Wir sind etwas wie die UNO für Afrika, nur mit einem kleineren Budget. [44] Während des Völkermords in Ruanda 1994 kam firmeninternen Studie zu dem Fazit, dass EO innerhalb von 14 Tagen Truppen in Ruanda stationieren könnte und innerhalb von sechs Wochen 1.500 Mann Infanterie mit Unterstützung durch Luftstreitkräfte in Ruanda zu stationieren, so Schutzgebiete für Zivilisten vor Massakern zu errichten und somit effektiv den Völkermord hätte verhindern können. Die UNO-Mission in Ruanda fand schließlich erst lange nach dem Völkermord statt und kostete mit 3 Millionen Dollar/Tag ein vielfaches der von EO anvisierten 600.000USD/Tag.[45]

Auflösung

Executive Outcomes löste sich offiziell am 1. Januar 1999 auf, da sich die südafrikanischen Gesetze gegen Söldnerfirmen verschäft hatten. Das Büro in Pretoria arbeitete aber ebenso weiter wie die Angestellten der Firma in Sierra Leone.[46]

Ebenso bestanden die zahlreichen Firmen, die mit EO verbunden ware, fort. Darunter befand sich auch die PSM Sandline International bei deren weiteren Auftritten im wesentlichen EO-Personal und -Ausrüstung beteiligt waren. Weltweite Bekanntheit erlangte Sandline bei einem Einsatz in Papua-Neuginea, der vollständig mit EO-Personal und Ausrüstung durchgeführt wurde. Im Land putschte das Militär, terminierte den Vertrag mit Sandline, nahm die Söldner zeitweise als Geiseln und behielt die Ausrüstung. Die Nachfolgenden, von Sandline gewonnen, Rechtsstreits, waren eine der wenigen Gelegenheiten bei denen ein Vertrag mit einer PMF bis ins Detail bekannt wurde. Auf Sandline International ging dann wiederum Aegis hervor, die unter anderem Personenschutz für hohe Regierungsbeamte und US-Offizielle im Irak betreiben und dort nachrichtendienstlich aktiv sind.

Nachleben

Wegen eines angeblichen Putschversuchs in Äquatorialguinea wurde am 23. August 2004 ein Verfahren gegen 67 ehemalige Mitglieder von Executive Outcomes, unter ihnen Simon Mann, eröffnet. Sie sollen versucht haben Waffen aus Simbabwe nach Äquatorialguinea zu bringen um dort den Putsch zu unterstützen. Mann wurde zu einer siebenjährigen Haftstrafe im Chikurubi Prison bei Harare verurteilt.

Dabei wurde auch der Sohn der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher, Mark Thatcher, und die spanische Regierung vom Äquatorialguineanischen Machthaber beschuldigt. Thatcher wurde wegen Verstoßes gegen das südafrikanische Anti-Söldner-Gesetz zu einer Geldstrafe von etwa $500.000 verurteilt und erhielt zusätzlich eine vierjährige Haftstrafe auf Bewährung.

Literatur

  • Thomas K. Adams: The New Mercenaries and the Privatization of Conflict in: Parameters. US Army War College Quarterly, Summer 1999, pp. 103-16. [1]
  • Guy Arnold: Mercenaries. The Scourge of the Third World. St. Martin's Press New York, N.Y. 1999. ISBN 0312222033
  • Martin Binder: Der Einsatz von Söldnerfirmen durch gewählte Regierungen – eine „Antinomie des Demokratischen Friedens“? Tübinger Arbeitspapiere zur Internationalen Politik und Friedensforschung Nr. 44 Tübingen 2004. ISBN 3927604410
  • Douglas J. Brooks: The Business End of Military Intelligence: Private Military Companies in: Military Professional Intelligence Bulletin, July-September 1999 (als pdf)
  • Dena Montague: The Business of War and the Prospects for Peace in Sierra Leone in:The Brown Journal of World Affairs; Spring 2002 – Volume IX, Issue 1 pp. 229-237 (als pdf)
  • Khareen Pech: Executive Outcomes - a corporatice Conquest in:Jakkie Cilliers and Peggy Mason: Peace, Profit or Plunder?: The Privatisation of Security in War-Torn African Societies Institute for Security Studies S. 83-109
  • Elizabeth Rubin: Mercenaries in: Roy Gutman und David Rieff (Hrsg.): Crimes of War. What the Public Should Know W. W. Norton & Company 1999 ISBN 0393319148 (im Web)
  • P.W. Singer: Corporate Warriors. The Rise of the Privatized Military Industry. Cornell University Press, Ithaca, London 2003. ISBN 0801489156
  • P.W. Singer (2003a): Peacekeepers, Inc. in: Policy Review No. 119, June & July 2003 Im Web


Anmerkungen

  1. Pech 2003; 85-90
  2. zit. n. Arnold 1999; 117
  3. Arold 1999; 121
  4. Pech 2003; 85-90
  5. Singer 2003; 104
  6. zit. n. Arnold 1999; 117
  7. Arnold 1999; 121
  8. Arnold 1999; 119
  9. Pech 2003: 81
  10. Singer 2003; 103
  11. Singer 2003; 103
  12. Arnold 1999;117
  13. Singer 2003; 106
  14. Pech 2003; 88
  15. Singer 2003; 102
  16. Pech 2003: 84
  17. Singer 2003; 102
  18. Executive Outcomes, Special Training Programme Proposal, 1992-1993. zit. nach Pech 2003: 85
  19. Adams 1999
  20. Singer 2003; 108
  21. Singer 2003; 108
  22. Singer 2003; 109
  23. Pech 2003; 83-85
  24. Singer 2003; 109
  25. Pech 2003; 89
  26. Montague 2002; 229
  27. Singer 2003; 111/112
  28. Adams 1999
  29. Singer 2003; 110-112
  30. Brooks 1999; 2
  31. Rubin 1999
  32. Montague 2002; 233
  33. Adams 1999
  34. Brooks 1999; 4
  35. Montague 2002; 234
  36. Singer 2003; 110
  37. Binder 2004; 36
  38. Rubin 1999
  39. Binder 2004; 36
  40. The Times, 11.3.1998
  41. Singer 2003a
  42. Binder 2004; 36
  43. Arnold 1999; 120
  44. Im Orinigal: We are something like the UN of Africa, only with a smaller budget. zit. n. Rubin 1999
  45. Singer 2003a
  46. Adams 1999